Die Ukraine hält sich unterdessen für mögliche Verhandlungen mit Russland bereit. Nach Angaben von Präsident Selenskyj sollen in dieser Woche Gespräche mit der Türkei, den Golfstaaten und einigen europäischen Ländern über ein Treffen mit Putin geführt werden. Diese Länder könnten einen solchen Gipfel bei sich organisieren, sagte Selenskyj am Dienstag in seiner abendlichen Videoansprache. „Von unserer Seite wird alles maximal bereit sein, um diesen Krieg zu beenden.“ Es sei aber wichtig, weiterhin Druck auf Moskau auszuüben, um dem Kreml die Verzögerungstaktik auszutreiben. Speziell auf die USA komme es dabei an.
Bei russischen Angriffen auf die Stadt Cherson ist nach ukrainischen Angaben eine 81-jährige Frau getötet worden. Eine 53-Jährige sei bei dem Artillerieangriff in den frühen Morgenstunden verletzt worden, teilte die Staatsanwaltschaft am Mittwoch im Onlinedienst Facebook mit. Die Frau wurde demnach in ein Krankenhaus eingeliefert. Zudem wurde nach Angaben der Militärverwaltung ein 56-Jähriger bei einem Drohnenangriff im Zentrum von Cherson verletzt. Die Staatsanwaltschaft nahm nach eigenen Angaben Ermittlungen wegen möglicher Kriegsverbrechen auf.
Bei einem russischen Luftangriff in der zentralukrainischen Region Poltawa ist nach Angaben der örtlichen Behörden ein Energieunternehmen beschädigt worden. Dadurch sei es vorübergehend zu Stromausfällen gekommen, teilt Regionalgouverneur Wolodymyr Kohut auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit. Die Stromversorgung sei inzwischen wiederhergestellt worden.
Die Trümmer einer zerstörten ukrainischen Drohne haben in einem Wohnhaus in der südrussischen Stadt Rostow am Don Behörden zufolge ein Feuer ausgelöst. Wie der Gouverneur der Region Rostow, Juri Sljusar, über die Nachrichten-App Telegram mitteilte, mussten 15 Bewohner evakuiert werden. Er fügte hinzu, dass das Feuer schnell unter Kontrolle gebracht wurde. Zuvor hatte der Gouverneur erklärt, russische Flugabwehreinheiten hätten zehn ukrainische Drohnen in drei verschiedenen Gebieten der Region Rostow zerstört.
US-Regierungsvertreter haben Insidern zufolge mit Russland am Rande der jüngsten Verhandlungen über einen Frieden in der Ukraine auch über mehrere Energiegeschäfte gesprochen. Wie fünf mit der Angelegenheit vertraute Personen mitteilten, wurden diese Geschäfte als Anreize vorgeschlagen, um den Kreml zu ermutigen, dem Frieden in der Ukraine zuzustimmen. Im Gegenzug habe man eine Lockerung der Sanktionen vorgeschlagen. Konkret sei es um eine mögliche Rückkehr des US-Ölkonzerns ExxonMobil in das Öl- und Gasprojekt Sachalin-1 gegangen, so die Insider weiter. Zudem sei der mögliche Kauf von US-Ausrüstung für russische Flüssiggasprojekte wie Arctic LNG 2 erörtert worden, die unter westlichen Sanktionen stünden.
Die Gespräche wurden nach Angaben der Insider während einer Reise des US-Gesandten Steve Witkoff nach Moskau in diesem Monat geführt, bei der er auch den russischen Machthaber Wladimir Putin traf. Die möglichen Vereinbarungen seien auch im Weißen Haus mit Präsident Donald Trump besprochen worden. Zudem wurde das Thema auch kurz auf dem Gipfeltreffen in Alaska am 15. August diskutiert, sagte ein Insider: „Das Weiße Haus wollte nach dem Gipfeltreffen in Alaska unbedingt eine Schlagzeile machen und einen großen Investitionsdeal verkünden. Somit hätte Trump das Gefühl gehabt, etwas erreicht zu haben.“ Trump und sein nationales Sicherheitsteam stünden weiterhin mit russischen und ukrainischen Vertretern im Austausch, um ein bilaterales Treffen zur Beendigung des Tötens und des Krieges zu erreichen, teilte ein Vertreter des Weißen Hauses als Antwort auf Fragen zu den Vereinbarungen mit. Es sei nicht im nationalen Interesse, diese Themen öffentlich zu verhandeln.