Berlin-Wahl 2026
Steffen Krach bestätigt Kandidatur als Regierender Bürgermeister
28.08.2025 – 03:31 UhrLesedauer: 2 Min.
Steffen Krach (Archivbild): Der SPD-Politiker war in Berlin schon von 2014 bis 2021 Staatssekretär für Wissenschaft. (Quelle: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa/dpa-bilder)
Steffen Krach äußert sich erstmals zu seinen Berlin-Plänen. In einem Brief erklärt der Regionspräsident aus Hannover, warum er eine schwere Entscheidung getroffen hat.
Die Berliner SPD hat einen neuen Spitzenkandidaten für die Abgeordnetenhauswahl 2026: Steffen Krach, derzeit Regionspräsident in Hannover, will Regierender Bürgermeister von Berlin werden. Der geschäftsführende Landesvorstand nominierte den 46-Jährigen am Mittwoch einstimmig, wie der „Tagesspigel“ berichtet.
In einem Brief an die hannoverschen SPD-Mitglieder, der am Mittwoch unter anderem auf der Webseite der Partei veröffentlicht wurde, erklärte Krach seine überraschende Entscheidung. „Die SPD Berlin hat mich gefragt, ob ich für sie als Spitzenkandidat in die Abgeordnetenhauswahl 2026 gehe und mich um das Amt des Regierenden Bürgermeisters von Berlin bewerbe“, schrieb er. „Diese Anfrage ehrt mich sehr und nach reiflicher Überlegung und vielen intensiven Gesprächen mit meiner Familie bin ich zu dem Entschluss gekommen, diese Herausforderung anzunehmen.“
Für die Berliner SPD ist die Nominierung ein wichtiger Schritt: Krach war bis 2021 Staatssekretär für Wissenschaft und Forschung unter dem damaligen Regierenden Bürgermeister Michael Müller und galt praktisch als Wissenschaftssenator der Stadt. Viele in der Partei bedauerten damals seinen Wechsel nach Hannover.
Unterstützung erhält Krach von Franziska Giffey, der ehemaligen Regierenden Bürgermeisterin und heutigen Wirtschaftssenatorin. Sie appellierte an die Partei, sich geschlossen hinter den Kandidaten zu stellen, und lobte seine Qualifikationen für das Amt.
„Während des Studiums als junger Mensch hat es mich dorthin gezogen. Dort haben meine Frau und ich unsere Familie gegründet; insgesamt habe ich 20 Jahre in Berlin gelebt“, erklärte Krach den Parteimitgliedern seine Verbindung zur Hauptstadt. „Dass ich die Gelegenheit bekomme, diese Stadt nach meiner Zeit als Staatssekretär vielleicht als Regierender Bürgermeister mit der SPD zu gestalten, bedeutet mir viel.“
Den Wahlsieg in Hannover 2021 beschreibt Krach emotional: „Gemeinsam haben wir 2021 einen fulminanten Wahlabend gefeiert, der für meine Familie und mich immer ein besonderer Teil unserer Lebensgeschichte sein wird.“ Ursprünglich wollte er auch 2026 wieder dort antreten.
Seine Berlin-Ambitionen begründete Krach politisch: „Ich bin der Überzeugung, dass die SPD in der Hauptstadt wieder die stärkste Kraft werden kann.“ Seine Erfahrungen als Regionspräsident wolle er nach Berlin mitnehmen: „Ich habe erlebt, was für die Menschen drin ist, wenn wir Ideen verwirklichen, eine tatkräftige Verwaltung haben, übergreifend denken und politische Entscheidungen in einem guten Konsens für das Gemeinwohl treffen.“
Aus Hannover kommen gemischte Reaktionen. Adis Ahmetovic, Chef der SPD-Hannover, lobte Krach als den „besten Mann“ der Partei. Die örtliche Presse würdigte seine Fähigkeit zu schnellen Bündnissen, kritisierte aber auch manche Entscheidungen als unabgestimmt.
Krach ist in der Bundes-SPD gut vernetzt und unterhält enge Kontakte zu führenden niedersächsischen Politikern wie Vizekanzler Lars Klingbeil. Was sein Weggang für die Regionsverwaltung bedeutet, will er mit den Fraktionsvorsitzenden klären.
Mit Krach setzt die Berliner SPD auf einen Neuanfang: Giffey wird nach ihrer Wahlniederlage 2023 nicht mehr als Spitzenkandidatin antreten. Der neue Kandidat soll die Sozialdemokraten zurück an die Macht führen.