In Venedig sind die diesjährigen Filmfestspiele eröffnet worden. Zum Auftakt eines der wichtigsten Filmfestivals der Welt wurde dem deutschen Filmemacher Werner Herzog der Goldene Löwe für sein Lebenswerk verliehen. Der 82-Jährige nahm den Ehrenpreis von US-Regisseur Francis Ford Coppola entgegen, der Herzog in seiner Laudatio als „großartigen“ Filmemacher lobte.
Er habe den Preis nicht erwartet, sagte Herzog, der vor allem durch Filme wie Aguirre, der Zorn Gottes (1972), Nosferatu – Phantom der Nacht (1979) oder Fitzcarraldo (1982) bekannt wurde. Er habe sich immer in den Dienst des Kinos stellen wollen, sagte er in Venedig: „Das war schlussendlich, was mich hierher gebracht hat.“ Venedig sei „immer gut zu mir“ gewesen.
Zusammenarbeit von Herzog und Kinski
Vor allem die Zusammenarbeit mit Klaus Kinski brachte Herzog zu großer Bekanntheit. Fünf Filme drehte Herzog mit dem deutschen Schauspieler, der für sein impulsives Temperament und seine Wutausbrüche berüchtigt war. Mit Mein liebster Feind widmete Herzog dem produktiven, jedoch auch oft angespannten Verhältnis zu Kinski 1999 ein eigenes Filmporträt.
International fand Herzog zudem für seine Dokumentarfilme wie Grizzly Man (2005) oder Encounters at the End of the World (2007) Beachtung. Für letzteren Film erhielt er eine Oscarnominierung. Auch in diesem Jahr tritt der Regisseur mit einer Dokumentation in Venedig auf: Sein Film Ghost Elephants über eine Elefantenherde in Angola wird außerhalb des regulären Wettbewerbs auf dem Festival gezeigt.
Putin und das Weiße Haus – Favoriten auf den Hauptpreis
Die Internationalen Filmfestspiele von Venedig finden in diesem Jahr vom 27. August bis zum 6. September statt. Eröffnet wird das Festival mit dem neuen Film des Italieners Paolo Sorrentino, La Grazia. Jurypräsident ist der US-amerikanische Regisseur Alexander Payne (Sideways, The Holdovers). Als Favoriten auf den Hauptpreis gelten unter anderem die Filme The Wizard of the Kremlin, in dem Jude Law den russischen Präsidenten Wladimir Putin verkörpert, und A House of Dynamite von US-Regisseurin Kathryn Bigelow, in dem das Weiße Haus mit einer unmittelbaren atomaren Bedrohung konfrontiert wird.
© ZEIT ONLINE
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Zu Beginn der 82. Ausgabe des Festivals waren bereits mehrere Stars der Branche in der Stadt gesehen worden, unter anderem Tilda Swinton, George Clooney, Cate Blanchett oder Adam Sandler. Erstmals ist auch Julia Roberts zu Gast in Venedig, die in After the Hunt, dem neuen Film von Regisseur Luca Guadagnino (Call Me by Your Name, Challengers), eine Rolle spielt.
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Filmisches Kreuzverhör
Als einer der politischsten Filme dürfte The Voice of Hind Rajab gelten. Der Film der tunesischen Regisseurin Kaouther Ben Hania rekonstruiert die Geschichte eines sechsjährigen palästinensischen Mädchens, das im
Januar 2024 zusammen mit sechs Angehörigen während eines israelischen
Militäreinsatzes getötet wurde, als die Familie aus der Stadt Gaza floh.
Pro-Palästina-Proteste angekündigt
Am Mittwoch sorgte dazu eine propalästinensische Protestaktion für Aufsehen, als mehrere Aktivistinnen und Aktivisten vor dem Filmpalast ein „Free Palestine“-Banner entrollten. Die Initiative Venice 4 Palestine kündigte darüber hinaus für Samstag eine Protestaktion an und forderte die Organisatoren des Festivals in einem offenen Brief auf, Stellung zum Krieg in Gaza zu beziehen.
„Wir haben nie gezögert, unsere große Trauer und unser Mitgefühl
angesichts der Geschehnisse im Gazastreifen und Palästina klar zum
Ausdruck zu bringen“, sagte Festivaldirektor Alberto Barbera auf die Forderung. Jedoch werde es auf dem Festival „keine Zensur“ geben. Proisraelischen Schauspielern die Einladung zu entziehen, schloss Barbera klar aus. Unter anderem werden die aus Israel stammende Schauspielerin Gal Gadot und der britische Schauspieler Gerard Butler in Venedig erwartet. Beide äußerten sich in der Vergangenheit wiederholt solidarisch mit Israel.