„Instrument der Vielfalt“: Die Überschrift passt prima zum Speyerer Gitarrensommer. Wir geben einen Ausblick auf das Programm.

Keltische Klänge, Bebop und Gypsy, Tango, Klassik: Festivalleiter Christian Straube hat allen Grund, den mittlerweile 29. Speyerer Gitarrensommer, veranstaltet vom Speyerer Kulturring, unter die Überschrift „Instrument der Vielfalt“ zu stellen.

Die Größen, die diesmal in Speyer in die Saiten greifen, werden die Bandbreite der Gitarre und naher Verwandter in fünf Konzerten im Alten Stadtsaal vom 17. bis 21. September klangvoll aufzeigen – beginnend mit einem Keltischen Abend mit Ian Melrose und Dylan Fowler (Mi 17.9., 20.30 Uhr).

Keltische Klänge: Ian Melrose und Dylan Fowler. Keltische Klänge: Ian Melrose und Dylan Fowler.| Foto: U. Neumann/oho

Der Schotte Ian Melrose, in der Region nicht unbekannt durch diverse Auftritte etwa mit Peter Fingers Acoustic Guitar Night, arbeitet seit 2014 mit dem Waliser Dylan Fowler in der Formation „Celtic Guitar Journeys“ zusammen, der auch der im April verstorbene Soïg Sibéril angehörte – seinem Gedenken ist das Konzert in Speyer zugedacht. Melrose ist als Studiomusiker, Arrangeur und Komponist viel beschäftigt und involviert in Projekte von Clannad bis Reinhard Mey. Fowler ist ähnlich aufgestellt. Zu seinen Partnern in anderen Bands zählen Sting-Begleiter Dominic Miller oder die Jazz-Kontrabassist Danny Thompson. Nach ihrem Konzert bieten beide am Do 18.9. noch einen Workshop an (Anmeldung: kulturing@web.de).

Der Karlsruher Jazz-Gitarrist Wawau Adler. Der Karlsruher Jazz-Gitarrist Wawau Adler.| Foto: Hinrich Wulff/oho

Django Reinhardt (1910-1953) ist eine der Gitarren-Legenden des 20. Jahrhunderts, er steht für Gitarren-Swing in Turbo-Tempo, auch für Jazz ganz allgemein. In den 1940-er Jahren spielte er mit US-Big Bands und brillierte nah am Bebop. Das brachte den Karlsruher Wawau Adler, international renommierter Jazz-Gitarrist und Spezialist des Gypsy-Swing à la Reinhardt, auf die Idee, den typischen Django-Reinhardt-Sound mit klassischem Bebop enger zu verbinden. Solchen „Gypsy-Bop“ wird Adler gemeinsam mit Julian Wohlmuth (Rhythmusgitarre), Jan Prax (Saxofon) und Mini Schulz (Bass) im Alten Ratssaal zum Klingen bringen.

Tango und mehr: das Beltango-Quinteto. Tango und mehr: das Beltango-Quinteto.| Foto: Peter Schüssler

Das international gefeierte Beltango Quinteto richtet wiederum den Blick nach Argentinien mit „Tango à Gogo & Milonga“. Die Gruppe formierte sich 1998 in Belgrad um den Bandoneonisten Aleksandar Nikoli. Beltango spielt traditionellen Tango ebenso wie Tango Nuevo, verkörpert durch Astor Piazzolla, modernen Tango und eigene Stücke (Fr 19.9., 2030 Uhr). Noch ein Tick mehr Exotik lässt tags darauf Persien und Arabien aufeinander treffen (Sa 20.9., 20.30 Uhr). Der ägyptische Oud-Virtuose Tarek Abdallah, im Trio mit Percussion und Bass, und die Gruppe do-naw – die iranische Harfenistin Samira Memarzadeh und Gitarrist und Multiinstrumentalist Markus Wach – werden abwechselnd diesen ungewöhnlichen Abend gestalten.

Den Schlusspunkt setzt am Sonntag, 21.9., 19 Uhr, die Klassik-Gitarristin Laura Lootens, die vor zwei Jahren an gleicher Stätte mit stehendem Beifall gefeiert wurde. 1999 geboren, studierte sie schon mit 14 bei Franz Halász und war mit 15 eine der jüngsten Studentinnen an der Hochschule für Musik und Theater in München. Seit 2021 unterrichtet sie selbst dort. Zu den vielen Preisen, die ihr Können beglaubigen, zählt ein erster Platz beim renommierten Andrés-Segovia-Wettbewerb in Spanien.

29. Festival Speyerer Gitarrensommer, 17.-21.9., Speyer, Alter Stadtsaal, Tickets: Reservix, Infos: www.kulturing.com

Spielen Melodien aus Persien: das Duo do-naw mit Samira Memarzadeh und Markus Wach. Spielen Melodien aus Persien: das Duo do-naw mit Samira Memarzadeh und Markus Wach.| Foto: Privat/oho