FILMKRITIKEN 27. August 2025 um 18:00 Uhr
In „Die Rosenschlacht“ treffen Benedict Cumberbatch und Olivia Colman aufeinander – und verwandeln den Ehekrieg in einen bitterbösen, aber herrlich komischen Filmspaß. Mehr in unserer Kritik!
Die meisten kennen Benedict Cumberbatch als Sherlock Holmes oder Doctor Strange aus dem Marvel-Universum. In diesen Filmen ist er zwar auch mal witzig, aber in einer echten Comedy-Rolle ist der britische Superstar eher selten zu sehen. „Die Rosenschlacht“ zeigt, wie schade das ist!
In der schwarzhumorigen Komödie über einen eskalierenden Ehekrach mit Olivia Colman – deren komödiantisches Talent sie schon in „Wonka„, „Fleabag“ oder auch „The Favourite“ wunderbar zur Schau stellte – gibt es viel zu lachen. Und das liegt vor allem an den beiden hervorragenden Hauptdarstellern.
Es fliegen die Fetzen: „Der Rosenkrieg“ erhält ein Remake
Bei „Die Rosenschlacht“ handelt es sich um ein Remake des Films „Der Rosenkrieg“ von Danny DeVito aus dem Jahr 1989, in dem Michael Douglas und Kathleen Turner die Hauptrollen spielten. Wie auch der 80er-Film basiert „Die Rosenschlacht“ auf dem Roman „Der Rosenkrieg“ von Warren Adler aus dem Jahr 1981.
Ivy (Colman) und Theo (Cumberbatch) verlieben sich, ziehen gemeinsam in die USA und starten ihr gemeinsames Leben. Eine Bilderbuchehe auf den ersten Blick – doch nach und nach geraten die Egos der beiden aneinander, und Wertschätzung zeigen sie höchstens noch durch zynische Witze. Was für die Figuren ein emotionales Drama ist, entpuppt sich für das Publikum als aberwitzige Komödie, die schon bald ins Absurde abrutscht!
Olivia Colman und Benedict Cumberbatch: Wenn zwei Mega-Stars unbedingt zusammenarbeiten wollen
Auffällig an „Die Rosenschlacht“ ist, wie wunderbar Olivia Colman und Benedict Cumberbatch als Schauspiel-Duo harmonieren. Man fragt sich, warum die beiden britischen Mega-Stars nicht schon früher gemeinsam vor der Kamera standen.
Wie es zu dieser ersten Zusammenarbeit kam, ist sinnbildlich dafür, warum die Chemie so gut funktioniert: Colman und Cumberbatch sind privat befreundet und suchten gezielt nach einem gemeinsamen Projekt. Regisseur Jay Roach bestätigte auf einer Pressekonferenz, dass nicht er die beiden Stars besetzt habe, sondern dass sie mit dem bereits fertigen Drehbuch zu ihm kamen.
Das Skript stammt vom australischen Autor Tony McNamara, der bereits mit Jay Roach an „Trumbo“ gearbeitet hat und zuletzt für „Poor Things“ eine Oscarnominierung erhielt. Mit Olivia Colman arbeitete er zuvor schon bei „The Favourite“ zusammen.
Bei so viel Talent ist es kaum verwunderlich, dass „Die Rosenschlacht“ auf der Watchlist 2025 zu einem Highlight für Filmfans geworden ist – und tatsächlich: Der Film ist ein durchweg gelungener Spaß!
The Roses
Der englische Titel des Films ist „The Roses“. Dies bezieht sich auf die Blume, die auch im Original von 1989 „The War of the Roses“ und im Ehebezug Verwendung findet, es ist aber auch ein Wortspiel. Das Ehepaar, das von Cumberbatch und Colman gespielt wird, trägt nämlich den Nachnamen Rose. „The Roses“ könnte sich also auch einfach auf die Eheleute beziehen.
Jay Roach hat in einer Presskonferenz betont, dass er seine Neuinterpretation des Stoffes nicht wieder „The War of the Roses“ nennen wollte, da es in dem Film nicht nur um den Rosenkrieg, sondern auch um die Liebesgeschichte der Roses ginge.
Ein schmaler Grat zwischen intelligentem Humor und Klamauk
„Die Rosenschlacht“ profitiert nicht nur von den beiden Hauptdarstellern, sondern auch von den Nebendarstellern, die in pointierten Rollen für denkwürdige Momente sorgen – allen voran die beiden SNL-Stars Andy Samberg und Kate McKinnon. Die US-Comedians liefern genau das, wofür sie berühmt sind: Witz und Klamauk.
Während Colman und Cumberbatch auf typisch britische Weise für feinen, schwarzen und trockenen Humor sorgen, sind Samberg und McKinnon für die groberen Gags zuständig. Vor allem McKinnon spielt eine Rolle, die auf sexuell aufgeladene Witze setzt – wie schon im Trailer ersichtlich. Das ist der Humor, den sie in fast all ihre Rollen einbringt und wofür sie gefeiert wird.
Wer mit Sambergs oder McKinnons Stil wenig anfangen kann, sollte hier keine Neuerfindung erwarten. Auch McNamaras Drehbuch schreibt den beiden keine neuen Facetten zu, sondern schneidert ihnen die Figuren direkt auf den Leib.
So entsteht ein Mix aus intelligentem Humor und derbem Klamauk, der meist funktioniert, aber zwischendurch für eine etwas unausgewogene Balance in der Dramaturgie sorgt. Vor allem im Mittelteil verliert der Film dadurch ein wenig an Stringenz. Ein kleiner Kritikpunkt, der jedoch nicht verschwiegen werden sollte.
Ein bissiges Gag-Feuerwerk über eine sensible Thematik
Bei einem Thema wie einem Ehekrieg steht natürlich immer die Frage im Raum: Wird das Gezeigte irgendwann geschmacklos oder gar grausam? Das Original wurde etwa von der Chicago Sun-Times dafür kritisiert, stellenweise so grausam zu sein, dass man nicht mehr lachen könne.
Diese Gefahr besteht bei „Die Rosenschlacht“ nicht. Der Film ist nie geschmacklos, sondern in vielen Momenten überraschend versöhnlich. Die Liebe zwischen den beiden Hauptfiguren bleibt spürbar, und die Absurdität ihrer „Schlacht“ erinnert mehr an „Kevin – Allein zu Haus“ von Chris Columbus als an groteske Geschmacklosigkeit.
Die Dynamik der Figuren wirkt wie ein Kammerspiel, und die bewusst überzeichneten Charaktere sind keine Schwäche, sondern eine Stärke. „Die Rosenschlacht“ weiß, dass er ein Film ist, der in erster Linie unterhalten will. Und genau das kommt beim Publikum an!
Gleichzeitig gibt es auch aufrichtig emotionale Momente zwischen den Figuren, die von Benedict Cumberbatch und Olivia Colman so nuanciert gespielt werden, dass der Film trotz allem Humor eine echte Fallhöhe bekommt.
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„Die Rosenschlacht“ glänzt vor allem durch das Zusammenspiel von Olivia Colman und Benedict Cumberbatch. Ihre Chemie, gepaart mit bissigem, schwarzem Humor und einer guten Portion Klamauk, macht den Film zu einem kurzweiligen Kino-Spaß. Auch wenn der Film vor allem im Mittelteil etwas unausgewogen wirkt und nicht jeder Gag von Andy Samberg oder Kate McKinnon zündet, überwiegt der Unterhaltungsfaktor. Regisseur Jay Roach gelingt eine bissige Komödie, die niemals geschmacklos wirkt, sondern charmant mit der sensiblen Rosenkrieg-Thematik spielt und dabei erstaunlich herzlich bleibt.
27. August 2025
Besetzung
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Allison Janney
Eleanor
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Andy Samberg
Barry
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Belinda Bromilow
Janice
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Benedict Cumberbatch
Theo
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Jamie Demetriou
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Kate McKinnon
Amy
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Ncuti Gatwa
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Olivia Colman
Ivy
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Sunita Mani
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Zoë Chao
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Wer streamt Die Rosenschlacht? Die Rosenschlacht kaufen und leihen Genre Regie Drehbuch Produzenten
- Adam Ackland
- Benedict Cumberbatch
- Cait Collins
- Ed Sinclair
- Jay Roach
- Jonathan R. Adler
- Katherine Pomfret
- Leah Clarke
- Michael Adler
- Michelle Graham
- Olivia Colman
- Tom Carver
Produktionsfirmen
- SunnyMarch
- Searchlight Pictures
- Delirious Media
- South of the River Pictures
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