Florian Stritzel, Torwart des SV Wehen Wiesbaden, zeigt im Pokalspiel eine starke Leistung und sorgt für eine unrühmliche Premiere von Harry Kane. Dabei hat sich der Schlussmann auf die Partie gegen die Bayern auf besondere Weise vorbereitet.
SVWW-Torwart Florian Stritzel feiert den gehaltenen Elfmeter gegen Bayerns Harry Kane.
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05:40 Min.|28.08.25|hr
Highlights: SV Wehen Wiesbaden – FC Bayern München
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Florian Stritzel kann sich etwas aus die Fahne schreiben, was bislang noch keinem Torhüter in Deutschland gelungen ist: Der Keeper des SV Wehen Wiesbaden hielt im Pokalspiel gegen Bayern München (2:3) am Mittwochabend einen Elfmeter von Harry Kane. Der Weltklasse-Stürmer hatte zuvor im Trikot des deutschen Rekordmeisters in Pflichtspielen immer vom Punkt getroffen.
„Das kommt nicht von ungefähr“, berichtete Stritzel anschließend in der Mixed Zone über seine insgesamt starke Leistung im Spiel des Drittligisten gegen den Deutschen Meister. „Ich habe die letzten anderthalb Wochen versucht, das zu manifestieren.“ Er habe sich Glaubenssätze aufgeschrieben, so der 31-Jährige. „Ich habe versucht, mich in dieses Gefühl reinzuleben, ein gutes Spiel gemacht zu haben. Und das hat sich alles gefügt.“
Stritzel vor Bayernspiel „schon fast esoterisch“
Stritzel führte schließlich noch genauer aus, was er da getan hatte: „Ich habe mir tatsächlich morgens dreimal den Satz aufgeschrieben, dass ich ein gutes Spiel gemacht haben werde. Dann am Mittag sechsmal. Und am Abend noch neunmal – und sich das laut vorlesen und es ins Gefühl holen.“ Das habe er jeden Tag gemacht – mit Erfolg. „Das ist schon fast esoterisch“, gab er selbst zu. „Dafür bin ich ein Stück weit empfänglich.“
Mit seinen Paraden hielt Stritzel sein Team im Spiel, bevor in der 76. Minute der Höhepunkt folgte: Beim Elfmeter von Kane tauchte der Keeper ab und hielt – genauso wie den Nachschuss. Er habe mit Torwarttrainer Mo Amsif Kanes Strafstöße analysiert und trainiert, gab der Schlussmann zu. Ein bisschen sportliche Übung war neben der Esoterik also auch dabei.
Kollegen loben, Stritzel hadert
Von seinen Mannschaftskameraden bekam „Strille“, wie er im Team genannt wird, nach der Partie viel Lob. „Wir müssen natürlich über Strille reden“, sagte Ryan Johansson, noch bevor er auf seinen Kollegen angesprochen wurde. „Er hat einfach super gehalten.“ Das sah auch Sascha Mockenhaupt so: „Ich bin froh, dass man sich auf Strille verlassen kann. Du brauchst einen überragenden Torwart an so einem Tag.“
Stritzel selbst haderte am Ende allerdings doch mit sich: Beim 2:3 durch Kane in der Nachspielzeit wirkte er einen Moment unentschlossen, dadurch konnte der Bayern-Stürmer einköpfen und die Partie zugunsten des großen Favoriten entscheiden. „Da muss man einfach ein bisschen anders agieren“, gab er zu. „Das ist so ein bisschen der Wermutstropfen. Ansonsten hat alles gepasst.“ Und zwar genau so, wie es der SVWW-Keeper zuvor tagelang manifestiert hatte.