Tierpark Hagenbeck in Hamburg
Sie ist der wohl älteste Orang-Utan der Welt
28.08.2025 – 08:20 UhrLesedauer: 2 Min.
Orang-Utan-Dame Bella: Sie lebt seit 1964 im Tierpark Hagenbeck in Hamburg. (Quelle: David Hammersen/dpa)
Im Hamburger Tierpark Hagenbeck lebt die vermutlich älteste Orang-Utan-Dame der Welt. Die 64-jährige Bella kümmert sich um ihren Ziehsohn Berani und erhält täglich eigene Kletterzeit.
Die 64-jährige Orang-Utan-Dame Bella aus dem Hamburger Tierpark Hagenbeck hat einen Rekord aufgestellt: Sie gilt als ältester lebender Orang-Utan der Welt und steht damit im Guinness-Buch der Rekorde.
Besucherinnen und Besucher erkennen Bella an ihrem leuchtend roten Fell und ihrer gelassenen Art. Chandra Kummerfeldt, stellvertretende Leiterin des Affenreviers bei Hagenbeck, beschreibt die Seniorin als erstaunlich fit. „Das ist richtig faszinierend. Ihr geht es gut. Es ist total toll, mit ihr zu arbeiten. Obwohl sie alt ist, kann sie noch super klettern. Und sie kennt ihre Limits“, sagt Kummerfeldt.
Die Tierpfleger räumen Bella täglich eineinhalb bis zwei Stunden Zeit ein, um morgens ungestört zu klettern. „Die anderen sind ihr einfach zu schnell“, erklärt die 29-jährige Tierpflegerin. Danach hält sich Bella hinter den Kulissen oder im Außengehege auf.
Seit 1964 lebt Bella in Hamburg. Bei ihrer Ankunft war sie etwa zwei bis drei Jahre alt. In freier Wildbahn werden Sumatra-Orang-Utan-Weibchen laut der Umweltschutzorganisation WWF maximal 53 Jahre alt. Experten kennen kein älteres Tier als Bella.
Besonders fit hält die Seniorin ihr Ziehsohn Berani. „Den hat sie adoptiert und er hat ihr wohl den Anreiz gegeben, nochmal so alt zu werden“, erklärt Kummerfeldt. Die Pfleger übernehmen nur das Fläschchen geben, um alles andere kümmert sich Bella selbst. Nachts hält sie Berani fest in ihren Armen.
Zehn Kinder hat Bella bereits aufgezogen, vier davon waren Adoptivkinder. „Mit 45 Jahren hat Bella das letzte eigene Kind bekommen. Das ist auch schon spät.“
Als einziger Affe der Anlage erhält Bella direkten Kontakt zu den Tierpflegern. Diese Ausnahme besteht seit Jahrzehnten. „Wenn Bella mal nicht mehr lebt, wird es das hier auch nicht mehr geben.“
Die stellvertretende Revierleiterin hofft auf weitere gemeinsame Jahre: „Ich wünsche mir, dass sie noch ganz, ganz alt wird. Mindestens zwei, drei Jahre wären noch schön. Dann ist Berani fünf Jahre alt. Und mit neun Jahren hat ein Affenkind alles gelernt, was ein Affenkind lernen muss.“ Aktuell zeige Bella keine gesundheitlichen Probleme.
Mit nur noch zwei Zähnen bekommt die Menschenäffin morgens und abends gekochte Kartoffeln. Weintrauben und Bananen zählen zu ihren Lieblingsspeisen. „Zum Geburtstag im April haben wir ihr eine Torte mit Nudeln, Pudding und Früchten und Quark oben drauf gemacht – ohne Zucker natürlich“, berichtet Kummerfeldt. Karotten und Kohlrabi mag Bella lieber roh und schält sie selbst.
Die Tierpflegerin beschreibt Bella als charakterstark. „Wenn sie etwas nicht will, dann will sie nicht. Dann spuckt sie einen auch mal an – beim Fingernägel schneiden zum Beispiel.“ Mit einer Bürste hingegen bleibt sie entspannt sitzen. „Sie liebt es, wenn man ihr das Haar kämmt. Das ist wie eine Massage. Und dann schiebt sie ihren Unterkiefer so nach vorn und daran erkennt man, dass sie glücklich ist.“