Im Frankfurter Bahnhofsviertel setzt die Polizei erstmals Künstliche Intelligenz zur Auswertung von Überwachungskameras ein. Während Innenminister Poseck von einem Meilenstein spricht, warnt die Opposition vor Grundrechtseingriffen.
Im Frankfurter Bahnhofsviertel wird die Videoüberwachung durch Künstliche Intelligenz unterstützt.
Bild © picture-alliance/dpa
Als erstes Bundesland setzt Hessen bei der Auswertung von Überwachungskameras neuerdings Künstliche Intelligenz (KI) ein. Innenminister Roman Poseck (CDU) bezeichnete die neue Technologie am Donnerstag bei der Vorstellung des Pilotprojekts in Frankfurt als „wichtigen Meilenstein“ in der Polizeiarbeit. „Mir ist es wichtig, dass wir aktuellen Sicherheitsbedürfnissen Rechnung tragen und mit der Zeit gehen.“
Mit der Novelle des hessischen Polizeirechts aus dem Februar hat Hessen die Grundlage für den Einsatz von KI in der Polizeiarbeit geschaffen. „Hessen ist bundesweit Vorreiter“, sagte Poseck. Seit dem 10. Juli wird die KI probeweise bei Videoanlagen im Frankfurter Bahnhofsviertel eingesetzt.
Audiobeitrag
Audio
00:29 Min.|28.08.25|Sandra Müller
Bild © picture-alliance/dpa|
zur Audio-Einzelseite
Ende des Audiobeitrags
Richterlicher Beschluss für KI-Einsatz nötig
Der Einsatz von KI bei der Überwachung des öffentlichen Raums ist eng umrissen, wie der Minister erläuterte: Er ist örtlich auf das Bahnhofsviertel beschränkt, , wo 50 Kameras fest installiert sind. Derzeit wird KI nur bei der Suche nach Vermissten oder terroristischen Gefährdern eingesetzt. Für jede Suche muss ein richterlicher Beschluss vorliegen.
KI-gestützte Systeme können große Datenmengen schneller auswerten und so die Polizei dabei unterstützen, gesuchte Personen schneller aufzuspüren, heißt es in einer Mitteilung des Innenministeriums. Die KI ermögliche eine effizientere Fahndung und erhöhe die Chance, etwa Vermisste zu identifizieren. Auch terroristische Gefährder könnten gezielt gesucht werden.
Die Gewerkschaft der Polizei bewertet die KI-gestützte Überwachung im Frankfurter Bahnhofsviertel als „folgerichtig und notwendig“. Der Kriminalitätshotspot werde damit sicherer gemacht.
Opposition übt Kritik
Die Grünen-Fraktion im Landtag klagt dagegen vor dem Staatsgerichtshof in Wiesbaden gegen das von Schwarz-Rot beschlossene sogenannte Sicherheitspaket in Hessen, zu dem auch das KI-Videoschutz-Projekt in Frankfurt gehört.
Auch die FDP kritisiert die KI-gestützten Videoüberwachung. Sie sei übereilt eingeführt worden und greife erheblich in die Grundrechte von Bürgerinnen und Bürgern ein, sagte der innenpolitische Sprecher Moritz Promny.
Redaktion:
Julian Moering
Sendung:
hr INFO,
28.08.25, 14:00 Uhr
Quelle: hessenschau.de, dpa/lhe