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Feature Muenchen Fruehling - Aktuelles Bild vom Justizzentrum, Strafjustizzentrum, Landgericht, Amtsgericht, Nymphenburgerstrasse 16 am 17.04.2025 Foto Sigi Jantz -b.a.-Das alte Strafjustizzentrum in der Nymphenburger Straße. © SIGI JANTZ

Prozesse gegen Mörder und Vergewaltiger finden aktuell noch im Strafjustizzentrum in der Nymphenburger Straße statt. 2026 zieht die Justiz aber um. Was dann mit dem berühmten Gerichtsgebäude geschieht, ist umstritten.

München – Mehr als 50 Jahre lang wurde Verbrechern hier der Prozess gemacht: Das Strafjustizzentrum in der Nymphenburger Straße (1972 erbaut) gehört zu den Gebäuden, in das die Münchner eher ungern gehen – auch, weil es mittlerweile marode geworden ist. 2026 will die Justiz mit 1300 Mitarbeitern in den Neubau am Leonrodplatz umziehen. Und das alte Gebäude? Will der Freistaat dann an private Investoren verkaufen – als Liegenschaft in zentraler Lage ist das wirtschaftlich interessant.

OB Reiter will verhindern, dass Investoren den potenziellen Wohnraum erhalten

Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) möchte das gerne verhindern – er forderte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) bereits auf, den Verkauf zu stoppen und auf dem 1,75 Hektar großen Gelände lieber bezahlbaren Wohnraum für Münchner zu schaffen. „Wohnraum statt Rendite“ heißt nun auch eine Petition, die das Münchner Forum e.V. und der Mieterverein gestartet haben. Sie wollen auch das Gebäude erhalten – in jedem Fall aber die „Gestaltungshoheit für diese wichtige Fläche in der Innenstadt“ nicht aus der Hand geben, erklärt lorina Vilgertshofer, Initiatorin der Petition und Mitglied im Arbeitskreis Junges Forum des Münchner Forum e.V.

Ausverkauf von Wohnraum ist „das letzte, was München braucht“

„Weitere Bürogebäude oder Luxuswohnungen, die als Spekulationsobjekte genutzt werden, sind das Letzte, was München braucht. Bei einem Verkauf aber das, was aller Voraussicht nach entstehen wird“, kritisiert Vilgertshofer. Der Verkauf bedeute das Aus für bezahlbares Wohnen und die vielgelobte soziale Mischung in München. „Wir fordern den Freistaat auf, seiner Verantwortung nachzukommen und eine Bodenpolitik im Sinne der Bevölkerung zu betreiben – das heißt: Entwicklung statt Verkauf!”

Diese 25 Orte muss man als München-Touri gesehen haben – bei einem davon scheiden sich die GeisterAnziehungspunkt für tausende Münchner und Touristen: Die Kaufingerstraße, die vom Stachus bis zum Marienplatz entlang geht. Ein Laden jagt hier den nächsten, Shopping-Begeisterte kommen voll auf ihre Kosten. Fotostrecke ansehen

„Der Freistaat Bayern darf alte Fehler nicht wiederholen“, fordert Angela Lutz-Plank, Geschäftsführerin beim Mieterverein München. „Ein Grundstück in bester Münchner Lage an den Meistbietenden zu verkaufen, wäre ein fataler Fehler. Denn die Vergangenheit hat gezeigt, dass dann kein bezahlbarer Mietwohnraum entsteht. Doch den braucht München so dringend.“

Mieterverein verweist auf Vorschläge, die es für die Nutzung des Areals gibt

Der Freistaat müsse endlich im Sinne seiner Bürger handeln. „Und beim Thema bezahlbarer Wohnraum nicht nur auf leere Worte setzen, sondern handeln“, sagt Lutz-Plank. „Nun hätte die Landesregierung aus CSU und Freien Wählern die Möglichkeit dazu. Es gibt gute Vorschläge, was aus dem Grundstück und dem Gebäude gemacht werden könnte, die umgesetzt werden müssen. Das alte Strafjustizzentrum sollte ein Aushängeschild für München und die Bemühungen der Regierung für bezahlbares Wohnen werden – und kein Mahnmal für das Versagen in der Wohnungsfrage“, sagt die Mietexpertin.