Berlin – Riesenzoff zwischen Deutschland und Frankreich! Es geht um die Entwicklung eines neuen Kampfflugzeugs. Die deutsche Regierung droht sogar mit dem Abbruch des Milliarden-Projekts.

Wenn sich Kanzler Friedrich Merz heute Abend mit Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron in dessen Mittelmeer-Sommerresidenz zum Abendessen trifft, wird es DAS Streitthema sein. Eigentlich soll jetzt die nächste Entwicklungsphase mit dem Bau des Prototyps beginnen. Stattdessen Blockade beim Kampfjet-Projekt mit dem Namen FCAS!

Grund: Das französische Rüstungsunternehmen Dassault beansprucht die alleinige Führerschaft beim Flugzeug, der deutsche Konzern Airbus soll herausgedrängt werden. Nur die Entwicklung der Begleit-Drohnen und des Datenspeichers soll für Airbus übrig bleiben.

Will alleine abheben: Der französische Rüstungskonzern Dassault (hier im Bild ein „Dassault Rafale“-Kampfjet auf dem Flugzeugträger „Charles de Gaulle“) möchte seinen neuen Jet ohne deutsche Beteiligung bauen

Der französische Rüstungskonzern Dassault (hier im Bild ein „Dassault Rafale“-Kampfjet auf dem Flugzeugträger „Charles de Gaulle“) möchte seinen neuen Jet ohne deutsche Beteiligung bauen

Foto: Fredrik von Erichsen

Das deutsche Verteidigungsministerium schlägt Alarm: Zugeständnisse an Paris hätten „schwerwiegende Konsequenzen“ für die deutsche Industrie und die Technologie-Kompetenz der Bundeswehr. Schwarz-rote Verteidigungsexperten machen Druck auf Merz, bloß nicht nachzugeben.

Andreas Mattfeldt (55, CDU), Chefhaushälter für den Verteidigungsetat, zu BILD: „Frankreichs Industrie fordert hier erheblich mehr Arbeitsanteile zulasten von Deutschland und erhält dadurch mehr Arbeitsplätze. Deshalb habe ich den Bundeskanzler gebeten, das Projekt mit Präsident Macron endlich auf Augenhöhe zu einer Entscheidung zu bringen.“

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Mattfeldt, der selbst Halbfranzose ist, droht mit Abbruch: „Sollte Paris dazu nicht bereit sein, müssen wir entschlossen einen deutschen Weg – gerne mit weiteren Nato-Partnern – gehen. Man kann ein Projekt dieser Größenordnung eine gewisse Zeit diskutieren. Aber jetzt ist die Zeit für eine Entscheidung. Und die liegt auf der Flughöhe von Kanzler und Präsident.“

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Sein SPD-Kollege Andreas Schwarz (60): „Der Kanzler darf keine Zugeständnisse an Frankreich machen und deutsche Anteile beim neuen Kampfjet abtreten. Hier geht es um deutsche Arbeitsplätze und Zukunftstechnologie.“

Auch in der Regierung wird nach BILD-Informationen über eine Trennung von Paris beim Kampfjet-Projekt nachgedacht. In Regierungskreisen heißt es, dass man sich beim Thema FCAS „nicht länger auf der Nase herumtanzen“ lassen wolle. Entweder akzeptiere Frankreich eine faire Verteilung der Entwicklungsanteile oder man müsse „eine andere Lösung“ finden.

Schon einmal war ein Kampfjet-Bündnis mit Frankreich zerbrochen: Den Eurofighter entwickelte Deutschland dann mit Großbritannien, Italien und Spanien.

Bild unterwegs mit dem Außen-Kanzler: 48 Stunden KriseTeaser-Bild

Quelle: BILD28.08.2025