Paula Modersohn-Becker und Otto Modersohn

1893 besucht die 17-jährige Paula Becker die Kunsthalle Bremen, in der Werke einer Künstlerkolonie aus Worpswede ausgestellt sind. Ein Gemälde gefällt ihr besonders: Es stammt von Otto Modersohn, einem bedeutenden deutschen Landschaftsmaler. Auch sie möchte Malerin werden. Erst studiert sie in Berlin an einer Malschule, 1898 geht sie nach Worpswede, wo sie Modersohn persönlich kennenlernt. 1901, ein Jahr nach dem Tod von Modersohns erster Frau, heiraten Paula Becker und der elf Jahre ältere Maler. Ein Briefwechsel dokumentiert, wie sehr beide nach künstlerischer Entfaltung streben. Sein Hauptmotiv bleibt die Natur, während sich Paula auf die Menschen fokussiert: alte und junge Frauen, Schwangere und Kinder. 1906 malt sich Paula Modersohn-Becker nackt und schwanger. Das Porträt gilt als der erste weibliche Selbstakt der Kunstgeschichte. Am 2. November 1907 kommt ihre Tochter Mathilde zur Welt, wenig später stirbt Paula Modersohn-Becker an einer Embolie. Otto Modersohns Landschaftsbilder werden heute vor allem in Deutschland ausgestellt. Paulas Gemälde sind mehr als hundert Jahre nach ihrem Tod in Berlin, Paris, Chicago und New York zu sehen. 

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