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Autofahrerin Patricia Benkner findet die neuen Parkplätze zum Einsteigen schwierig.Autofahrerin Patricia Benkner findet die neuen Parkplätze zum Einsteigen schwierig. © Markus Götzfried

Kaum steht das Grundgerüst, sorgt der Umbau an der Lindwurmstraße bei Radlern, Autofahrern und Fußgängern für Verwirrung. Doch es gibt auch positive Stimmen.

München – Patricia Benkner hievt ihr Baby ins Auto. Der Kinderwagen steht halb auf dem neuen Radweg, es geht nicht anders. Klingeln ertönen. „Die Parksituation ist gewöhnungsbedürftig“, findet die Mutter. Gerade beim Ein- und Aussteigen müsse man jetzt enorm aufpassen. Viele Radler sind verunsichert, fahren noch auf dem Gehweg. „Aus Gewohnheit“, wie eine 26-Jährige gesteht. Auch Luciana Zalazar, die täglich zur Arbeit radelt, kennt sich kaum aus. „Ich finde den neuen Radweg zu groß“, sagt sie. Es gebe nun zu wenig Platz für Pkw.

Radlerin Luciana Zalazar hält den neuen Radweg für zu groß.Radlerin Luciana Zalazar hält den neuen Radweg für zu groß. © Markus Götzfried

Die neue Verkehrssituation an der Lindwurmstraße sorgt für Verwirrung. Wie berichtet, startete das Baureferat Anfang August mit dem Umbau zwischen Sendlinger-Tor-Platz und Goetheplatz. Ziel ist es, die Sicherheit für Fußgänger und Radler zu erhöhen. Aktuell sind die Bauarbeiten zwar noch nicht abgeschlossen, berichtet eine Sprecherin des Baureferats. Doch das Grundgerüst steht schon. Vor Beginn des Oktoberfestes soll alles fertig sein.

Lindwurmstraße von oben: Die Autos parken nun zwischen Fahrbahn und Radweg.Lindwurmstraße von oben: Die Autos parken nun zwischen Fahrbahn und Radweg. © Markus Götzfried

So sieht der Umbau aus: Die Radwege, die sich auf den Gehsteigen befanden, verlaufen nun dort, wo vorher Autos parkten. Statt zwei Spuren für Pkw gibt es jetzt nur noch eine je Richtung. Dafür haben Radler, auf einem neuen Radweg auf der Straße, und Fußgänger, auf einem breiteren Gehweg, mehr Platz. Immerhin: Nach dem Umbau bleiben 56 der rund 70 Parkplätze erhalten – überwiegend zwischen Radweg und Straße. Zur Erhöhung der Sicherheit erfolgen laut Baureferat später die Roteinfärbung des Radstreifens sowie die Montage von Trennelementen.

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Umbau umstritten – Baureferat verweist auf positive Stimmen

Der Umbau war umstritten. Gegner befürchteten wegen der wegfallenden Autospuren massive Staus. Bürgermeister Dominik Krause (Grüne) aber ist von den Vorteilen überzeugt: „Das Aufkommen des Autoverkehrs ist in den letzten zehn Jahren in der Lindwurmstraße um ein Drittel gesunken, das Radverkehrsaufkommen um 70 Prozent gestiegen.“

Baureferentin Jeanne-Marie Ehbauer verspricht: „Mehr Boulevard-Charme, weniger Schnellstraßen-Feeling.“ Im Anschluss folgen Bauarbeiten in zwei weiteren Bereichen, vom Goetheplatz bis zur Eisenbahnüberführung Lindwurmstraße sowie weiter bis zur Aberlestraße. Anfang 2027 könnte es laut Referat weitergehen, die Termine seien noch offen.

Über die aktuelle Verwirrung wundert sich das Baureferat übrigens nicht: „Erfahrungsgemäß bedürfen Anpassungen der Verkehrsführung stets eine gewisse Zeit der Eingewöhnung“, heißt es. „Wir beobachten auch in der Lindwurmstraße, dass sich einige wenige Verkehrsteilnehmer noch an die neue Verkehrsregelung gewöhnen müssen.“

Zudem ertönen auch positive Stimmen. Andrea Gioffreda, Barmanager im Cocoon Hotel, beugt sich über die Brüstung der Dachterrasse. Hier hat er den perfekten Überblick. Seine Gäste seien zufrieden mit der neuen Situation. „Es gibt gefühlt mehr Parkplätze.“ Unten lobt eine Radlerin: „Beim Überholen von anderen Radlern hat man besser Platz.“ Fußgängerin Vasiliki Arampatzi hingegen zuckt mit den Schultern. Sicherer fühlt sie sich nicht: „Ich merke da kaum einen Unterschied.“