Es war der 1. April 2023, als Jasmin Fejzic bei einem 1:1 in Karlsruhe vom Platz flog. Niemand konnte ahnen, dass dies der Startpunkt für ein Kapitäns-Drama sein könnte, das Eintracht Braunschweig bis heute begleitet.

Nie wieder trug die Torwart-Legende anschließend die Binde am Arm. Und auf der schien fortan ein Fluch zu lasten. Wer Kapitän von Eintracht Braunschweig wurde, hatte es schwer – und musste das Amt meist vorzeitig wieder abgeben. Der neue Anführer des Löwenrudels könnte diesen Bann nun endlich brechen.

Kapitäns-Fluch bei Eintracht Braunschweig vorbei?

Nach jenem 1. April musste Fejzic erstmal seine Sperre absitzen. Das Kapitänsamt ging weiter an Jannis Nikolaou. Aber nur für zwei Spiele. Bis Saisonende folgte ein Hin und Her, das deutlich zeigte: Trainer Michael Schiele ist auf der Suche nach einem neuen Chef auf dem Platz. Dann war auch Schiele weg – und es wurde nicht besser.

Nachfolger Jens Härtel machte Nikolaou zum Chef, flog aber schon nach elf Spielen wieder raus. Unter Daniel Scherning verlor Nikolaou in Rekordzeit erst die Binde und dann den Stammplatz. Wieder wanderte das Stoffstück zurück an seinen Stellvertreter Robin Krauße. Der war zwar Leistungsträger, überzeugte aber nicht als Anführer – und so wurde das Prestigeamt zur Saison 24/25 erneut neu vergeben. An Emir Bicakcic.

Zweieinhalb Jahre, fünf Kapitäne

Einige Monate kehrte Ruhe ein im Kapitänswirbel. Schon vor Fejzic hatte die Eintracht Probleme, eine nachhaltige Lösung der Kapitänsfrage zu finden. Ob Martin Kobylanski, Bernd Nehrig, Stephan Fürstner oder Ken Reichel – eine Ära konnte keiner prägen. Auch nicht Bicakcic. Im Saisonendspurt, Eintracht Braunschweig kämpfte mal wieder ums nackte Überleben in der 2. Bundesliga, verlor „Eisen Ermin“ seinen Stammplatz. Bis sich der BTSV im Saarbrücken-Drama rettete, ging die Binde erneut auf Reisen. Anschließend trennten sich Bicakcic und Braunschweig – und wieder brauchte es einen neuen starken Mann.

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Neue Saison, neuer Trainer, neuer Kapitän. Doch diesmal wirkt es, als könnte das Drama ein Ende finden. Heiner Backhaus hat Sven Köhler zum Chef gemacht. Eine Wahl für die er in den ersten Wochen absolut bestätigt wurde. Der Defensiv-Allrounder bewies schon letzte Saison Führungsstärke, ist unangefochtener Stammspieler, geht auf dem Rasen nicht nur mit Worten voran, sondern auch mit Leistung. Schon an den ersten Spieltagen gehörte er zu den besten Löwen, beim Pokal-Hammer gegen Stuttgart überzeugte er restlos – auch als Anführer.

Ist der Fluch nun gebrochen? Ist eine nachhaltige Lösung gefunden? Eintracht Braunschweig ist es zu wünschen. Zeigen wird sich das aber wohl erst in der ersten Krise unter dem neuen Kapitän.