Nach dem mutmaßlichen Ausfall von Sicherheitssystemen beim US-Zahlungsdienstleister Paypal haben Verbraucherschutzpolitiker parteiübergreifend den Aufbau europäischer Alternativen gefordert. „Das Paypal-Desaster
vom Wochenende zeigt, dass wir als Europa unabhängiger werden müssen
von der US-Dominanz im Digitalen“, sagte die Vorsitzende des Ausschusses
für Binnenmarkt und Verbraucherschutz im Europaparlament, Anna
Cavazzini (Grüne), dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).
Cavazzini unterstrich die Notwendigkeit von mehr
Wettbewerb und europäischen Alternativen, „damit wir Sicherheit und
Verbraucherschutz konsequent durchsetzen können“. Hinzukomme die
Gefahr, dass die US-Dominanz über globale Zahlungsdienstleistungen von
der Regierung von US-Präsident Donald Trump strategisch ausgenutzt
werden könne. „Daher ist es auch geopolitisch unabdingbar, europäische
Alternativen zu fördern“, sagte die Grünenpolitikerin.
Auch Union, SPD und Grüne fordern Alternative
Ähnliche Forderungen kommen aus dem Deutschen
Bundestag: „Der Ausfall bei Paypal macht deutlich, wie verletzlich unser
Zahlungsverkehr ist, wenn zu wenige Anbieter den Markt prägen“, sagte
Susanne Hierl, verbraucherpolitische Sprecherin der Unionsfraktion, dem RND. „Wir brauchen mehr Wettbewerb und
verlässliche Alternativen, damit Verbraucher und Mittelstand nicht von
einem einzigen Dienst abhängen.“
© ZEIT ONLINE
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„Deutsche und europäische Banken müssen
Angebote entwickeln, die Paypal in Komfort und Sicherheit ebenbürtig
sind“, forderte die verbraucherschutzpolitische Sprecherin
der SPD-Fraktion, Carmen Wegge.
Till Steffen, Grünensprecher für
Verbraucherschutz, riet Kundinnen und Kunden dazu, sich aktiv nach
Alternativen umzusehen. Mit dem Dienst Wero gebe es bereits ein
europäisches Zahlungssystem, das zum Beispiel in Frankreich und Belgien
viel genutzt werde, sagte der Grünenpolitiker.
Probleme bei Zahlungen in Milliardenhöhe
Laut der Süddeutschen Zeitung blockierten mehrere
deutsche Banken am Montag Paypal-Zahlungen in Milliardenhöhe, nachdem
bei dem Zahlungsdienstleister mutmaßlich Sicherheitssysteme ausgefallen
waren, die eigentlich betrügerische Zahlungen herausfiltern sollen.
Zuvor hatten die Geldhäuser demnach eine Vielzahl von verdächtig oder
betrügerisch wirkenden Lastschriften des Zahlungsdienstleisters bemerkt.
Der Ausfall beschäftigt auch die Bundesanstalt
für Finanzdienstleistungsaufsicht, die eigenen Angaben zufolge
eng mit der luxemburgischen Aufsichtsbehörde zusammenarbeitete. In
Luxemburg hat Paypal seinen Europasitz.
Paypal selbst teilte auf seiner
Internetseite mit, dass es am Wochenende zu einer „vorübergehenden
Serviceunterbrechung“ gekommen sei, die „möglicherweise zu einer
fehlgeschlagenen Banktransaktion für einige Konten“ geführt habe. Das
Problem sei inzwischen behoben.
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