Stand: 29.08.2025 15:25 Uhr

Der 1. FC Union Berlin ist am Sonntag (17:30 Uhr) in der Bundesliga zu Gast beim BVB. Noch nie konnten die Köpenicker dort ein Auswärtsspiel gewinnen. Aber schlecht gestartete Dortmunder machen Union Hoffnung auf eine Premiere.

  • In sechs Bundesliga-Auswärtsspielen beim BVB kassierte Union sechs Niederlagen
  • In allen zwölf Ligaspielen zwischen Union und Dortmund gab es noch kein Remis
  • Der BVB verlängerte am Dienstag den Vertrag mit seinem Berliner Trainer Niko Kovac
  • Unions wechselwilliger Innenverteidiger Diogo Leite trainiert weiter nicht mit dem Team
  • Neuzugang Derrick Köhn könnte auf der linken Außenbahn sein Startelf-Debüt geben

So läuft es sportlich beim BVB

Im Vergleich zum 1. FC Union Berlin noch schleppend. Im DFB-Pokal setzte sich der BVB noch mit viel Kampf, aber wenig Glanz gegen den Drittligisten Rot-Weiß Essen durch. Zum Bundesligaauftakt zeigte er sich gegen St. Pauli anschließend zwar offensiv klar verbessert, erlebte allerdings eine katastrophale Schlussphase. Das Ergebnis war ein 3:3-Unentschieden.
 
„Von Ernüchterung kann man aber nicht sprechen“, sagt Jannik Schröder vom Fanmedium „Schwatzgelb“, dafür hätte es schließlich „vorab irgendeine Art von Euphorie gebraucht.“ Statt euphorisch hatte man beim BVB allerdings ohnehin schon mit Skepsis auf die neue Spielzeit geblickt. „Darin hat uns der Saisonstart erst einmal bestätigt“, sagt Schröder.

Fußballerin Dina Orschmann während eines Spiels von Union Berlin. Quelle: imago images/Contrast

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Das beschäftigt die Fans

Für Frust sorgte laut Schröder der lange sehr ruhige Dortmunder Transfersommer. Der sportlich noch unscheinbare Jobe Bellingham gilt dort als Art „Königstransfer“ und erst zuletzt wurde der BVB verstärkt tätig. Die Verteidiger Carney Chukwuemeka und Aaron Anselmino kamen vom FC Chelsea, dazu ist Stürmer Fabio Silva im Anflug.
 
Lauter als der BVB-Transfersommer war der Machtkampf um Hans-Joachim Watzke und dessen – nun vermutlich erfolgreichen – Plan, BVB-Präsident zu werden. Hinzukam am Donnerstag die Auslosung für die Champions-League. Dass der BVB dort unter anderem gegen Inter Mailand, Manchester City, Juventus Turin und Tottenham Hotspur spielt, ging allerdings fast ein wenig unter.
 
Der Hauptgrund: die jüngst verkündete Vertragsverlängerung des in Berlin geborenen Trainers Niko Kovac bis zum Sommer 2027. „Das war klar erwartbar“, sagt Schröder. Anders als der Zeitpunkt nach dem mäßigen Saisonstart: „Ich denke, dass Kovac für sich Klarheit wollte“, sagt Schröder, „denn an Dortmunds Stelle hätte ich länger abgewartet, um eine klare Tendenz zu erkennen.“

Auf diese Spieler muss Union besonders achten

„Serhou Guirassy ist und bleibt unser Goalgetter“, sagt Jannik Schröder. Ganze 21 der 71 Saisontore des BVB erzielte der guineisch-französische Stürmer in der vergangenen Spielzeit. „Er ist unsere Lebensversicherung“, fasst Schröder treffend zusammen, „er ist stark in der Luft, hat eine gute Ballkontrolle und kann fast aus dem Nichts echte Torgefahr erzeugen.“
 
In Szene gesetzt wird Guirassy auch in dieser Saison unter anderem von Julian Brandt und Pascal Groß. Letztgenannter überzeugt allen voran mit guten Flanken, während Brandt laut Schröder „auch mal eine zündende Idee hat.“

Das sagen die Trainer

Niko Kovac (Borussia Dortmund): „Wir wollen unser erstes Heimspiel natürlich gewinnen, wissen aber auch um die Schwierigkeit. Union wird hierherkommen und sehr physisch auftreten, da müssen wir dagegenhalten. Die Dinge nur spielerisch zu lösen, wird nicht reichen.“
 
Steffen Baumgart (1. FC Union): „Dortmund hat die Möglichkeit, sehr guten Ballbesitz-Fußball zu spielen – auch gegen tiefstehende Gegner. Sie haben Ausnahmespieler, die nicht umsonst da spielen, wo sie spielen. Deswegen kommt da eine Menge auf uns zu, und wir müssen an unsere einhundert Prozent herankommen, um erfolgreich sein zu können.“

Der Berliner Niko Kovac im Jahr 2003 im Trikot von Hertha BSC | Bild: IMAGO/Contrast

So könnte Union Spielen

Steffen Baumgart hat kaum Gründe, etwas an seiner Aufstellung aus dem Auftaktspiel zu verändern. Schließlich setzten seine Schützlinge den Plan des Union-Trainers sehr gut um. Im Sturm werden deshalb erneut die gut zusammenspielenden Andre Ilic und Ilyas Ansah auflaufen und auch am anderen Ende des Rasens dürfte sich defensiv wenig ändern.
 
Schließlich will Diogo Leite Köpenick immer noch verlassen und ist daher im Training und am Spieltag noch immer außen vor und keine Option. Am ehesten könnte Robert Skov auf der linken Außenbahn aus der Startelf fallen, wenn Baumgart den Neuzugang Derrick Köhn dort noch vor der Länderspielpause debütieren lassen möchte.
 
Die mögliche Union-Startelf: Rönnow – Doekhi, Querfeld, Rothe – Trimmel, Khedira, Köhn – Schäfer, Haberer – Ilic, Ansah

Unions Spieler bejubeln Ilyas Ansahs Treffer gegen Stuttgart | Bild: IMAGO/Matthias Koch

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Die Prognose

Der Tipp des Gegner-Experten: „Vieles hängt davon ab, wie Union spielen will. Wenn sie defensiv den Bus parken und mauern, dann wird es ein zähes Spiel. Wenn sie hoch stehen und mit Druck attackieren, können sie Dortmund gefährlich werden. Aber in den letzten Jahren hatten wir Union immer ganz gerne zu Gast. Ich tippe auf einen 3:1-Sieg für den BVB.“
 
Der Redaktionstipp: Union Berlin präsentiert sich in Dortmund erneut stark, bekommt es aber mit einem angestachelten BVB zu tun. Hinzukommt, dass die Köpenicker ihre unglaubliche Effizienz aus dem Auftaktspiel nicht ganz reproduzieren können. Mit einem knappen 1:2 verliert Union beim BVB.

Sendung: rbb24 Inforadio, 29.08.2025

Rundfunk Berlin-Brandenburg