Virtuelles Batteriesymbol steht für die steigende Bedeutung von Batteriespeichern in Deutschland.
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Massiv gesunkene Preise und steigende Nachfrage treiben den Markthochlauf von Batteriespeichern in Deutschland voran. NRW hat hohes Potenzial.
Der Markt für Batteriespeicher in Deutschland boomt. Laut einem aktuellen Bericht des Internationalen Wirtschaftsforums Regenerative Energien (IWR) sind hierzulande bereits mehr als 2 Millionen Batteriespeicher installiert.
Allein von Januar bis Juli 2025 kamen über 318.000 neue Speicher mit einer Gesamtleistung von rund 2.088 MW und einer Speicherkapazität von 3.868 MWh hinzu. Doch der eigentliche Markthochlauf steht laut IWR-Chef Norbert Allnoch erst noch bevor.
Sinkende Preise und steigende Nachfrage als Treiber des Speicherbooms
„Massiv gesunkene Preise für Batteriespeicher sowie eine kräftig gestiegene Nachfrage aus Industrie und Gewerbe sind die wichtigsten Treiber für den Wachstumstrend“, erklärt Allnoch. Im Bundesländervergleich führt Nordrhein-Westfalen mit rund 10.900 neuen Anlagen die Statistik an, gefolgt von Bayern und Baden-Württemberg.
Allnoch sieht vorwiegend in NRW mit seinen vielen ehemaligen Kraftwerksstandorten, der starken Industrie und der vorhandenen Infrastruktur großes Potenzial, sich vom Kraftwerks- zum Speicherstandort für ganz Deutschland zu entwickeln.
Für das Gesamtjahr 2025 erwartet das IWR bundesweit rund 550.000 neue Batteriespeicher mit einer Leistung von knapp 3.600 MW und einer Speicherkapazität von 6.700 MWh. Damit könnten Ende 2025 in Deutschland insgesamt etwa 2,3 Millionen Batteriespeicher mit einer Gesamtleistung von rund 16 GW und einer Speicherkapazität von über 25 GWh in Betrieb sein.
Vorteile von Batteriespeichern für Verbraucher
Auch wenn Allnoch Industrie und Gewerbe als Treiber des Wachstumstrends ansieht, so gibt es auch gute Gründe, die Batteriespeicher für Verbraucher attraktiv machen. Laut Verbraucherzentrale liegt der größte Vorteil darin, den Eigenverbrauch und den Autarkiegrad zu steigern.
Mit einem Speicher können Betreiber von Photovoltaikanlagen tagsüber erzeugten Solarstrom zwischenspeichern und abends oder nachts nutzen. So lässt sich der Eigenverbrauch von rund 30 Prozent ohne Speicher auf bis zu 70 Prozent mit Speicher erhöhen. Das macht Haushalte unabhängiger von steigenden Strompreisen.
Auch finanziell lohnt sich die Investition in einen Batteriespeicher für viele Haushalte. Die Preise sind in den vergangenen Jahren deutlich gesunken. Laut Verbraucherzentrale liegen die Kosten aktuell zwischen 400 und 800 Euro pro Kilowattstunde Speicherkapazität bei Speichern ab 5 kWh. Tendenz weiter fallend. Durch die Kombination mit einer Photovoltaikanlage können Verbraucher so langfristig Stromkosten sparen.
Effiziente Speichernutzung durch intelligentes Lademanagement
Um das volle Potenzial eines Batteriespeichers auszuschöpfen, empfiehlt die Verbraucherzentrale ein intelligentes Lademanagement. Dieses steuert die Lade- und Entladevorgänge anhand von Wetterprognosen und Verbrauchswerten, um eine optimale Speichernutzung zu erreichen. Das steigert nicht nur die Effizienz, sondern erhöht auch die Lebensdauer der Batterie.
Ein weiterer Vorteil: Seit dem Inkrafttreten des Solarspitzengesetzes im Februar 2025 können Betreiber durch die Zwischenspeicherung von Solarstrom Zeiten ohne Einspeisevergütung minimieren.
Der zuvor eingespeicherte Strom kann später mit derselben Vergütung ins Netz eingespeist werden, die ohne Speicherung gezahlt worden wäre. Voraussetzung ist, dass ausschließlich Solarstrom gespeichert wird.
Künftig soll es zudem möglich sein, auch Netzstrom zwischenzuspeichern und per Direktvermarktung zu verkaufen. Die genauen Regelungen dazu muss die Bundesnetzagentur aber noch festlegen.