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Helga Reimann - Von ihrer ersten Acrylmalerei, mit der vor 20 Jahren alles begann,  würde sich Helga Reimann niemals trennen. Die übrigen 600, die sie in ihrem Keller und auf ihrem Dachboden lagert, sollen nun für den guten Zweck abgegeben werden.       Foto: Per SchröterVon ihrer ersten Acrylmalerei, mit der vor 20 Jahren alles begann, würde sich Helga Reimann niemals trennen. Die übrigen 600, die sie in ihrem Keller und auf ihrem Dachboden lagert, sollen nun für den guten Zweck abgegeben werden. © Per Schröter

Dransfelder Malerin zählt zu Mitbegründerinnen: Helga Reimann ist im September zum letzten Mal beim Offenen Atelier dabei.

Wenn am ersten und zweiten Septemberwochenende 60 Künstlerinnen und Künstler aus dem Landkreis Göttingen bei der Aktion „Offene Ateliers“ ihre Türen für Besucher öffnen, heißt es für die Helga Reimann Abschied nehmen. Die Dransfelder Malerin, die zu den Mitbegründerinnen der Offenen Ateliers zählt und seit der Premiere 2007 bis auf eine Ausnahme jedes Mal daran teilnahm, ist in diesem Jahr zum letzten Mal dabei.

„Ich bin jetzt 86 Jahre und der organisatorische Aufwand, den mein Mann und ich anlässlich des Offenen Ateliers betreiben müssen, ist einfach zu groß“, sagt Helga Reimann, die vor 20 Jahren ihre Liebe zur Malerei neu entdeckte. In Hannover aufgewachsen, hatte die begeisterte Sportlerin dort auch studiert, als Grund- und Hauptschullehrerin gearbeitet und eine Familie gegründet.

Freude an Kunst wurde schon früh geweckt

„Das Interesse an kreativer Betätigung ist bei mir durch einen sehr guten Kunstunterricht in der Ricarda-Huch-Schule beim Hannoveraner Ernst Wolfhagen früh geweckt und gefördert worden“, sagt Reimann. Grundlagen der Gestaltungslehre während des Studiums an der PH Hannover hätten die Voraussetzung geschaffen für ihre steten Bemühungen um einen anschaulichen und attraktiven Unterricht. Dabei seien die eigenen künstlerischen Aktivitäten jedoch lange in den Hintergrund getreten.

Durch berufliche Veränderung ihres Mannes zog es die Familie 1981 nach Dransfeld, wo Helga Reimann bis zu ihrer Pensionierung weiter als Lehrerin arbeitete. Nach weiteren zehn Jahren intensiver ehrenamtlicher Tätigkeit im Bereich Seniorensport und Chorgesang entdeckte sie 2005 wieder das künstlerische Gestalten für sich.

„Damals habe ich Acrylfarben und Leinwand für mich erschlossen“, erzählt Reimann, für die seither unter dem Logo „EigenART“ neben reiner Farbmalerei auch Collagen und Assemblagen im Mittelpunkt ihrer künstlerischen Aktivitäten steht. „Und das mit einem Hang zum Sammeln und Experimentieren mit Materialien“, sagt sie.

800 Bilder in diversen Ausstellungen präsentiert

Rund 800 Bilder in den unterschiedlichsten Größen sind so in den letzten 20 Jahren entstanden. „Ich habe mir jedes Jahr ein anderes Thema gewählt und diese Bilder dann im Rahmen des Festivals Denkmalkunst – Kunstdenkmal (DKKD) in Hann. Münden oder bei diversen anderen Ausstellungen präsentiert“, sagt Helga Reimann. Jetzt sei es für sie aber an der Zeit, sich von vielen ihrer rund 600 noch vorhandenen künstlerischen Arbeiten zu trennen.

Aus diesem Grund wolle sie die diesjährigen Offenen Ateliers nutzen, um ihr Haus in Dransfeld vom Keller bis auf den Dachboden zu öffnen, wo sie die Malereien aufbewahrt. „Gegen eine Spende für das DKKD 2026 in Münden können meine Bilder erworben werden“, so Reimann. „Ich will mich in meinem Alter einfach von vielem in meinem Leben entlasten, bevor es im Nachlassabfall verschwindet“, sagt die 86-Jährige, die auf eine „möglichst gute Resonanz“ hofft, damit das Spendenkonto des Denkmalkunst-Festivals wachsen kann.

Der Kunst den Rücken zuwenden will Helga Reimann trotz ihres Ausscheidens bei den Offenen Ateliers noch lange nicht. „Ich kann gar nicht aufhören, da würde mir einfach etwas ganz Wichtiges im Leben fehlen“, sagt sie. Und die Teilnahme am DKKD-Festival mit einer eigenen Ausstellung im kommenden Jahr ist auch schon wieder fest geplant.

Weitere Infos: eigenartreimann.de und offeneateliers.net.