Erst ein Elfmeter und Platzverweis zurückgenommen, dann ein Gegentor – ohne Videobeweis hätte sich die Krise des 1. FC Nürnberg weiter verschärft. Der SC Paderborn haderte beim 0:0 in der 2. Liga auch mit Aluminium und gegnerischem Torhüter.
Der „Club“ war am Tag vor der Partie seinem Ruf als Topverkäufer gerecht geworden. Casper Jander wechselte für zwölf Millionen Euro zum FC Southampton. Doch so voll das Nürnberger Bankkonto (über 17 Millionen Euro in diesem Sommer und fast 50 Millionen Euro in der vergangenen Saison eingenommen) ist, so leer war das Punktekonto der Mannschaft von Miroslav Klose – und das musste sich auch für den Trainer ändern.
Medial war bereits die Rede von einem „Schicksalsspiel“ für Klose – ganz sicher war es aber ein enorm wichtiges. Denn Nürnberg hatte nicht nur die ersten drei Ligapartien verloren, sondern war auch im DFB-Pokal beim FV Illertissen gescheitert. Doch die Franken brauchten allein für die Aussicht auf die Wende einige Male Glück – erstmals schon in der dritten Minute. Da fiel nach einer Paderborner Ecke Steffen Tigges der Ball vor der Füße, der Stürmer schoss ihn aus fünf Metern aber unbedrängt deutlich über das Nürnberger Tor (3.).
Nürnberg entkommt Elfmeter und Platzverweis ganz knapp
Abgesehen von dieser Szene war der Start der Gastgeber aber durchaus gefällig, Julian Justvan hatte mit einem Solo und Schuss aus 20 Metern knapp über den gegnerischen Kasten direkt im Anschluss die erste gute Aktion (4.). Dann musste Nürnberg nach einiger Zeit des Leerlaufs aber wieder zweimal ganz kräftig durchatmen.
Zunächst kam nach einem Konter SCP-Kapitän Raphael Obermair zum Schuss und der wurde so abgefälscht, sodass der Ball an die Latte klatschte (35.). Kurz darauf gab es nach einer Freistoßflanke von Obermair Elfmeter und dazu Rot für Nürnbergs Tim Janisch, weil er Felix Götze gefoult hatte. Die Entscheidung wurde aufgrund einer knappen Abseitsstellung im Vorfeld aber durch den Videobeweis einkassiert (39.).
Beinahe nutzte der FCN diese glücklichen Umstände sogar zur Halbzeit-Führung. Doch sowohl beim Schuss von Henri Koudossou ins kurze Eck als auch beim Kopfball von Fabio Gruber war Paderborns Torhüter Dennis Seimen zur Stelle (45.+4). So ging es torlos in die Pause.
Tigges jubelt – bis der Videobeweis wieder zuschlägt
Nach der war Paderborn dem Führungstreffer aber wieder ganz nah. Einen Flachschuss von Mika Baur konnte Jan Reichert gut parieren, dann hatte Filip Bilbija die Großchance im Nachsetzen. FCN-Schlussmann Reichert stand aber wieder genau richtig und wehrte erneut ab (49.). Kurz darauf wurde der FCN-Keeper von Tigges bezwungen und Paderborn jubelte – aber wieder schritt der Video-Assistent ein, weil Flankengeber Baur im Abseits gestanden hatte (51.).
Zwischen diesen beiden Aktionen war auch Nürnberg der Führung ganz nah. Mickael Biron zielte aus 14 Metern nach einem starken Konter allerdings ein wenig zu hoch (50.). Nach diesen aufregenden drei Minuten passierte aber sehr wenig, beide Teams neutralisierten sich, wobei es eine durchaus intensive Partie war.
In der gelang aber keinem Team mehr der Lucky Punch – wobei gerade Nürnberg das Glück auch schon häufig strapaziert hatte. So hat das Klose-Team neben viel Geld jetzt auch den ersten Punkt auf dem Konto, bleibt aber Letzter. Mit einem Sieg beim Karlsruher SC soll sich das am Samstag (13.09.2025, 13 Uhr) nach der Länderspielpause ändern. Paderborn könnte schon am Freitag (18.30 Uhr) gegen den VfL Bochum wieder den Anschluss an das obere Tabellendrittel schaffen.