Stand: 29.08.2025 23:45 Uhr

Das Tennis-Märchen von Jan-Lennard Struff bei den US Open in diesem Jahr geht weiter. Nach Mackenzie McDonald und Holger Rune wurde nun auch US-Hoffnung France Tiafoe vom Warsteiner aus dem Turnier gekegelt. Das Besondere: Struff, einmal mehr klarer Außenseiter, gewann das Drittrunden-Match gegen die Nummer 17 der Welt am Freitag überraschend deutlich. Nach nur 2:10 Stunden stand es 6:4, 6:3 und 7:6 (9:7) für den Deutschen.

Struff steht damit mit 35 Jahren das erste Mal überhaupt in seiner langen Karriere im Achtelfinale von New York. Überhaupt hatte Struff vorher nur zweimal bei den French Open in Paris bei einem Grand-Slam-Turnier das Achtelfinale erreicht. In der Runde der letzten Acht stand der Warsteiner weder in Melbourne, Paris, London noch New York. Im Achtelfinale könnte es nun zum Duell mit Novak Djokovic kommen, der am Abend gegen Cameron Norrie antritt.

Erster Satz nach 35 Minuten entschieden

Das Spiel gegen Tiafoe ging auch deswegen so schnell über die Bühne, weil es – kaum zu glauben, aber wahr – komplett einseitig war. Nach einem nervösen Beginn von beiden schaltete Struff zwei, drei Gänge hoch, servierte gut, machte wenig Fehler und hatte Tiafoe, der überhaupt nicht in die Partie fand, komplett im Griff.

Nach nur 35 Minuten war der erste Satz schon durch, auch im zweiten Durchgang hatte der Favorit aus den USA überhaupt keine Lösungen parat, um den sicher aufspielenden Struff, der zudem gut retournierte, aus der Bahn zu bringen. Dem war auf der anderen Seite zu keiner Sekunde anzumerken, dass sich ihm an diesem Tag eine der größten Chancen der Karriere auftat. Nach 1:09 Stunden war dann auch der zweite Satz entschieden.

Struff sorgt für stillen Grandstand

Spätestens da war es auf dem sonst so lauten und energiegeladenen Grandstand in New York ganz leise. So richtig konnte kaum ein Zuschauer glauben, was auf dem Platz gerade passierte. Struff, der sich über die Qualifikation ins Hauptfeld gespielt hatte, nutzte das aus und blieb auch in Durchgang drei cool. Der Warsteiner ließ Tiafoe bei eigenem Aufschlag nicht den Hauch einer Chance und war, als sich beim Stand von 4:3 aus seiner Sicht eine Break-Chance auftat, sofort zur Stelle.

Und dann kam der eine Moment, an dem sich bei Struff zum ersten Mal der Kopf meldete. Als der Warsteiner zum Matchbeginn aufschlagen durfte, begann er sein Aufschlagspiel mit drei Doppelfehlern, was nicht mehr aufzuholen war. Tiafoe schlug sofort zurück und sorgte so noch einmal kurzzeitig für Spannung. Im Tiebreak versuchte der US-Amerikaner noch einmal alles, spielte zum ersten Mal sein bestes Tennis – aber Struff blieb cool und sorgte so für die große Sensation auf dem Grandstand.

„Ich habe heute wirklich gutes Tennis gespielt. Jeder weiß, dass es manchmal schwierig ist, ein Match auszuservieren. Ich habe es aber geschafft, danach meinen Fokus wieder zu finden“, sagte Struff nach der Partie. „Ich bin einfach sehr glücklich und habe hier einen guten Run gerade.“