So soll Queen Victoria als junge Frau ausgesehen haben – hier eine Lithografie des deutschen Porträtmalers Franz Xaver Winterhalter, entstanden um 1850. © Transcendental Graphics/​Getty Images

Es ist ein echter Hochkaräter, der kurz vor der
Weltausstellung im Jahr 1851 in London ankommt: der Koh-i-Noor, einer der
berühmtesten Diamanten der Welt. Während der Kriege gegen die Sikh im
nordindischen Punjab war er der Britischen Ostindien-Kompanie in die Hände gefallen
und kam kurz darauf in den Besitz von Königin Victoria. Der Stein wird zum
Prunkstück der Great Exhibition, in Scharen strömen die Besucher in den
Kristallpalast, den Crystal Palace, im Hyde Park. Sie wollen den Schatz des
Empires bewundern.

Dass Königin Victoria das kostbare Stück jedoch bald
umschleifen lässt, hinterlässt aus heutiger Sicht einen Beigeschmack: Die
Königin formt sich ihr neues Kronjuwel, wie es ihr behagt – ganz so wie
Großbritannien im Viktorianischen Zeitalter meint, sich Indien als „Kronjuwel
des Empires“ untertan machen und ausbeuten zu können.

In unserer neuen Folge stellen wir die britische Königin
vor, der das Viktorianische Zeitalter seinen Namen verdankt. Am Beispiel Indiens,
des „Kronjuwels“ des Empires, diskutieren wir, welchen Einfluss Victoria in den
64 Jahren ihrer Herrschaft auf den britischen Imperialismus hatte. Wir reisen
in die Zeit des Sepoy-Aufstandes, als indische Soldaten in britischen Diensten
sich 1857 im Norden des Subkontinents gegen die Machthaber auflehnen und es
kurz den Anschein hat, als könne die britische Herrschaft in Indien ernsthaft
ins Wanken geraten. Wir erzählen, wie Großbritannien die Kolonie nach der
Niederschlagung des Aufstandes im Namen Ihrer Majestät noch enger an sich
bindet, und fragen, warum Königin Victoria sich 1877 – aller englischen
Tradition zum Trotz – zur Kaiserin krönen lässt, zur Kaiserin von Indien.

Dazu haben wir mit Benedikt Stuchtey gesprochen, Professor
für Neuere und Neueste Geschichte in Marburg. Er ist Experte für die Geschichte
des Britischen Empires, seinen bei C. H. Beck erschienenen Band empfehlen wir
sehr.

Auch das aktuelle Heft von ZEIT Geschichte hat den
Imperialismus zum Thema: Darin erläutert der Historiker Jürgen Osterhammel,
warum keine überzeitliche Kontinuität von den alten zu den neuen Imperien
führt. Die künftige Leiterin des Deutschen Historischen Instituts in
Washington, D. C., Ulrike von Hirschhausen, fragt nach den Herausforderungen, vor
denen ehemalige Kolonialmächte nach dem Ende ihrer Herrschaft stehen, und der
USA-Kenner Bernd Greiner spürt den Folgen des amerikanischen Imperialismus nach.

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