Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat sich Staatsmedien zufolge mit den Familien von Soldaten getroffen, die bei ihrem Einsatz an der Seite Russlands im Krieg gegen die Ukraine getötet wurden. Kim habe den Hinterbliebenen sein Beileid für den „unerträglichen Schmerz“ ausgesprochen, berichtete die nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA am Samstag. Den Berichten zufolge hielt Kim am Freitag eine an die Familien aller Opfer gerichtete Rede – nachdem er sich in der vergangenen Woche bei einer anderen Zeremonie nur mit einigen Hinterbliebenen getroffen hatte.
„Ich habe viel über die Familien anderer Märtyrer nachgedacht, die nicht anwesend waren“, sagte Kim laut KCNA am Freitag mit Blick auf die Veranstaltung in der vergangenen Woche. Er habe diese Veranstaltung organisiert, „da ich die Hinterbliebenen aller Helden treffen und trösten und ihre Trauer und ihren Kummer zumindest ein wenig mindern wollte“, sagte Kim demnach.
Pjöngjang hat keine Angaben zur Zahl der Soldaten gemacht, die im Ukraine-Krieg getötet wurden. Seoul schätzt die Zahl der Todesopfer aber auf etwa 600 – während Tausende weitere verwundet worden seien. Südkoreanischen und westliche Geheimdiensten zufolge hatte Nordkorea im Jahr 2024 mehr als 10.000 Soldaten nach Russland entsandt, die vor allem in der Grenzregion Kursk eingesetzt wurden.
Behörden in der zentralukrainischen Region Dnipropetrowsk haben am frühen Samstagmorgen einen „massiven Angriff“ gemeldet. „Die Region wird massiv angegriffen. Es sind Explosionen zu hören“, schrieb der Gouverneur der Region, Serhyj Lysak, auf Telegram und rief die Einwohner auf, Schutzräume aufzusuchen. Seinen Angaben zufolge waren die Städte Dnipro und Pawlograd von den Angriffen betroffen. Die russische Armee setzte dabei offenbar Iskaner-M-Raketen, Kalibr-Marschflugkörper und Shahed-Drohnen ein.
Anders als Donezk, Cherson, Luhansk, Saporischschja und die Halbinsel Krim gehört Dnipropetrowsk nicht zu den ukrainischen Regionen, die Moskau als annektiert erklärt hat. Dnipropetrowsk ist bisher auch von heftigen russischen Angriffen weitgehend verschont geblieben. In dieser Woche räumte Kiew jedoch erstmals ein, dass der russischen Armee in der Region ein Vorstoß gelungen sei.
Die USA stellen nach den jüngsten russischen Angriffen auf die Ukraine den Willen Moskaus zum Frieden in Frage. „Die Angriffe auf Kiew lassen Zweifel an der Ernsthaftigkeit von Russlands Friedenswillen aufkommen. Diese Angriffe auf zivile Gebiete müssen sofort aufhören“, sagte US-Diplomat John Kelley vor dem UN-Sicherheitsrat.
Die US-Regierung droht derzeit mit wirtschaftlichen Maßnahmen, sollte Russland den Krieg fortsetzen. „Die Vereinigten Staaten fordern die Russische Föderation auf, diese Konsequenzen zu vermeiden, indem sie die Gewalt stoppt und sich konstruktiv für die Beendigung des Krieges einsetzt“, so Kelley weiter vor dem 15-köpfigen Rat. Russland hatte gegen die Ukraine am frühen Donnerstagmorgen einen weiteren umfassenden Raketen- und Drohnenangriff gestartet. Auch Bundeskanzler Friedrich Merz hatte Zweifel an Putins Bereitschaft zu Friedensverhandlungen geäußert.