Es war ein Klassenunterschied, den die B-Juniorinnen des TSV  Münchingen auf eigenem Platz Ende Mai anerkennen mussten: Mit 0:11 unterlagen sie im wfv-Pokalfinale dem weiblichen Nachwuchs des VfB Stuttgart, der sich nach der Oberligameisterschaft damit das Double sicherte. Es war die dritte deftige Pleite, die die Münchinger Mädels nach zwei klaren Niederlagen in der Liga einstecken mussten, doch diese hatte einen angenehmen Nebeneffekt: Da der VfB Stuttgart bereits für den DFB-Pokal qualifiziert war, rutschten die TSV-Nachwuchskickerinnen dank der Finalteilnahme ebenfalls in den Pool der Teams, die im DFB-Pokal antreten dürfen.

Und groß war die Freude bei den TSV-Verantwortlichen, als der stellvertretende Abteilungsleiter Martin Haußer, der bei der Auslosung online zugeschaltet war, per WhatsApp den Gegner der Münchingerinnen verkündete: Statt der auch möglichen Teams von ESV Lok Meiningen oder dem Hegauer FV Engen-Welschingen-Binningen erwischten die TSV-Mädels ein Traumlos – den weiblichen Bundesliga-Nachwuchs des 1.  FC  Nürnberg. Ausgetragen wird die Partie am 14. September um 14 Uhr.

Ergebnis ist zweitrangig

„Es ist klasse, dass wir auf einen Gegner treffen, gegen den wir noch nicht so oft gespielt haben“, sagt Nenna Kempf, die stellvertretende Spielführerin der Münchinger B-Juniorinnen. Auch TSV-Trainer Kim Hubl freut sich, dass sein Team nicht wieder auf den VfB Stuttgart trifft. „Das Ergebnis ist in solchen Spielen zweitrangig. Wichtig ist, dass die Spielerinnen unsere Vorgaben umsetzen“, erklärt er. Er ist guter Dinge, dass es seiner Mannschaft gelingen kann, die Begegnung lange offen zu halten.

Die Zuversicht zieht er aus einem Testspiel, dass die Münchinger B-Juniorinnen gegen den 1. FC Nürnberg bestritten haben. „Am Ende stand es zwar 0:5. Aber zur Halbzeit nur 0:1, und der gegnerische Trainer hat angemerkt, dass man keinen Klassenunterschied erkennen kann“, erinnert sich Kim Hubl noch gut. Die U17 des 1. FC Nürnberg spielt in der U15-Bezirksoberliga Mittelfranken bei den Jungen mit, die Spiele gehen nicht in die Wertung ein. In der vergangenen Runde gelangen den U17-Mädels in 22 Partien gegen die verschiedenen männlichen Teams sechs Siege und ein Unentschieden.

Testspiel gegen Borussia Dortmund

Wie gut der Auftritt gegen die favorisierten Fränkinnen wird, hängt auch davon ab, in welcher Verfassung sich die Münchinger Nachwuchskickerinnen bis Mitte September präsentieren. Denn personell muss Coach Hubl einen enormen Umbruch moderieren: Acht Spielerinnen sind in den Aktivenbereich aufgerückt, Noemi Wetzel und Hanna Nesselhauf haben den Sprung zum Liga-Konkurrenten VfB Stuttgart gewagt. „Wir sind ein Ausbildungsverein, da ist so etwas normal“, findet Kim Hubl, der insgesamt 16  Neuzugänge ins Team einbauen muss. Um seinen Spielerinnen etwas zu bieten und den kleinen Verein auch für potenzielle Neuzugänge interessant zu machen, organisiert der Coach regelmäßig Testspiele gegen Clubs mit großem Namen im Vorfeld – zum Beispiel an diesem Wochenende bei Borussia Dortmund.

Kim Hubl ist zuversichtlich, dass die neue Mannschaft nicht nur im Pokal, sondern auch in der Oberliga besser abschneiden kann als in der abgelaufenen Saison, als der TSV Münchingen nach starkem Beginn am Ende auf Tabellenrang neun landete. „Wir sind im Kollektiv stärker geworden, und die Spielerinnen haben sich weiterentwickelt“, findet er. Dazu hat auch ein Trainingslager in Freudenstadt beigetragen. „Die Spielerinnen haben dort sehr schnell zueinander gefunden“, freut er sich. Und auch Nenna Kempf gibt sich optimistisch: „In der Mannschaft herrscht gute Stimmung, man merkt den neuen Wind“, sagt die stellvertretende Kapitänin.