Venedig – Eine Begegnung mit Christy Turlington ist wie eine Reise in die Zeit, in der man seine Ausstrahlung nicht durch Instagram-Filter manipulieren konnte. Lange, bevor es Smartphones gab, gab es die Supermodels.
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Diesen Begriff verbindet man seit den 90er Jahren nur mit ganz wenigen Frauen: Unter ihnen Naomi Campbell, Claudia Schiffer – und Christy Turlington. Kaum jemand war erfolgreicher auf dem Laufsteg und vor den Kameras dieser Welt, als die Kalifornierin. Ihre Karriere, die seit über 30 Jahren andauert, hätte allerdings ein jähes Ende nehmen können – ein tödliches.
Venedig, ein altes Theater inmitten von San Marco. Design-Ikone Diane von Fürstenberg hat eingeladen, um Frauen zu ehren, „die es verdienen, gefeiert zu werden“, erklärt sie BILD. Dazu gehört ihrer Auffassung auch Christy Turlington. Natürlich zum einen aufgrund ihrer einzigartigen Laufbahn, aber auch, weil sie sich seit vielen Jahren sehr für die Verbesserung von medizinischer Versorgung von Müttern direkt nach der Geburt einsetzt.
Turlington mit BILD-Reporter Tobias Render in Venedig
Foto: Privat
Christy erlitt eine postpartale Blutung
Warum? Beim Gespräch mit BILD zeigt Turlington auf ihre Tochter. Grace sitzt neben ihrer Mutter und hört aufmerksam zu. Dass es ihrer Mutter heute so gut geht, ist nämlich keine Selbstverständlichkeit. Direkt nach der Geburt von Grace erlitt Christy eine postpartale Blutung (Postpartum Hemorrhage, PPH). Eine lebensgefährliche Komplikation, die weltweit zu den häufigsten Todesursachen bei Müttern zählt.
„Die Geburt meiner Tochter vor 21 Jahren hat mir brutal vor Augen geführt, dass jedes Jahr Hunderttausende Frauen sterben, weil sie keinen Zugang zu medizinischer Versorgung haben“, so Christy Turlington mit leiser Stimme zu BILD. Das Model hatte Glück, die Ärzte erkannten die ernste Lage sofort und reagierten. Doch viele Mütter hätten nicht diese komfortable medizinische Situation, so Turlington. Das wollte sie ändern.
Seit Jahrzehnten Superstars auf dem Laufsteg: Turlington und Naomi Campbell (55, r.) bei der Fashion Show von Ralph Lauren im Juni in New York
Foto: picture alliance / Charles Sykes/Invision/AP
Christy ging sogar für das Thema an die Uni
Sie erinnert sich: „Anfangs wollte ich nur Aufmerksamkeit schaffen. Doch ich bin schnell tiefer in die Thematik eingestiegen. Ich habe extra Public Health an der Columbia University studiert und einen Dokumentarfilm gedreht. Aus diesem Film ist vor 15 Jahren unsere Organisation entstanden.“
„Every Mother Counts“ (dr.: „Jede Mutter zählt“) setzt sich für eine bessere medizinische Versorgung von Müttern ein, vor und nach der Geburt. „Wir haben schon viel erreicht“, so Turlington zu BILD. „Dennoch erfahren viele Menschen erst jetzt, dass etwas scheinbar so Normales wie Schwangerschaft und Geburt lebensgefährlich werden kann. Jeder von uns hatte eine Mutter – deshalb kann auch jeder nachvollziehen, wie entscheidend es ist, dass Frauen in dieser Zeit gut versorgt sind.“
Glückliche Mama: Turlington (damals 38) mit Töchterchen Grace (damals 4) im Jahr 2007
Foto: Getty Images