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Im Juni erreichten die USA mit 13,6 Mio. Barrel pro Tag einen neuen historischen Höchststand in der Rohölproduktion. Von Antonio Di Giacomo*
Dieser Meilenstein wurde in erster Linie durch Steigerungen in Texas, New Mexico und im Golf von Mexiko [a.k.a. Golf von Amerika] erreicht, wodurch die Position des Landes als weltweit größter Rohölproduzent gefestigt wurde. Der Anstieg spiegelt die Widerstandsfähigkeit des US-Energiesektors wider, trotz Herausforderungen bei den Investitionen und Schwankungen der internationalen Ölpreise.
Das Gesamtangebot an Rohöl und raffinierten Produkten stieg auf 21 Mio. Barrel pro Tag, den höchsten Stand seit Oktober 2024. Dieser Aufschwung ist nicht nur das Ergebnis einer höheren Produktionskapazität, sondern auch einer stärkeren Binnennachfrage. Insbesondere stieg der Benzinverbrauch auf 9,23 Mio. Barrel pro Tag (bpd), den höchsten Stand seit Juli 2024, während der Verbrauch von Düsentreibstoff mit 1,85 Mio. bpd den höchsten Stand seit August 2018 erreichte.
Die Dynamik des Kraftstoffverbrauchs lässt sich teilweise durch die Erholung des Flugverkehrs und den Anstieg des Tourismus während der Sommersaison erklären. Ebenso hat die Stärke des US-Arbeitsmarktes zusammen mit dem BIP-Wachstum im zweiten Quartal die Nutzung von PKWs und LKWs sowohl für produktive als auch für Freizeitaktivitäten angekurbelt. Diese Faktoren haben dazu beigetragen, die inländische Energienachfrage aufrechtzuerhalten.
Der Rubel rollt – und auch der Bitcoin. Die USA holen aus der Erde raus, was geht
Gleichzeitig erreichte auch die Bruttogasproduktion in den 48 kontinentalen Bundesstaaten mit 120,7 Mrd. Kubikfuß pro Tag (bcfd) einen Rekordwert. Damit wurde der bisherige Höchststand vom März übertroffen, was die Position der Vereinigten Staaten als wichtiger Exporteur auf den globalen Märkten für Flüssigerdgas (LNG) stärkt. Die deutlichsten Zuwächse verzeichneten Texas und Pennsylvania mit einem Plus von 0,7 bzw. 1%.
Dies hat die USA in den Mittelpunkt der globalen Energiegeopolitik gerückt, in einem Kontext, der von internationalen Spannungen und sich verändernden Handelsströmen geprägt ist.
Hohe Produktionsniveaus bringen jedoch auch Herausforderungen mit sich. Der Druck auf strategische Reserven, die Begrenzungen der Transport- und Speicherinfrastruktur sowie Debatten über die Energiewende bleiben wichtige Themen auf der politischen und wirtschaftlichen Agenda. Die Balance zwischen der Führungsrolle im Bereich der Kohlenwasserstoffe und den Klimaschutzverpflichtungen ist eine der zentralen Spannungen, mit denen die derzeitige Regierung konfrontiert ist. […]
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Rekordwerte bei der Öl- und Erdgasproduktion in den Vereinigten Staaten die Stärke des Energiesektors im Jahr 2025 unterstreichen. Mit einer soliden Binnennachfrage und einer strategischen Rolle auf dem Weltmarkt festigt das Land seine Position als führende Kraft auf dem internationalen Markt. Allerdings zeichnen Herausforderungen in den Bereichen Infrastruktur, Energiewende und Nachhaltigkeit eine komplexe Zukunft, in der es vor allem darauf ankommen wird, ein Gleichgewicht zwischen Wirtschaftswachstum und Umweltverantwortung zu finden.
*) Antonio Di Giacomo ist Finanzmarktanalyst für Lateinamerika bei XS.com
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