München – Diese Nachricht hört sich nicht gut an. Werden wir je wieder eines seiner bekanntesten und wichtigsten Lieder live auf der Bühne hören?

Konstantin Wecker wendet sich mit einer traurigen Nachricht an seine Fans. Der Kult-Liedermacher („Wenn der Sommer nicht mehr weit ist“) kann kaum noch Klavier spielen.

Bei Live-Konzerten soll sein Lied „Willy“ nicht mehr erklingen: Konstantin Wecker sagt, dass nur er selbst den Song auf dem Klavier spielen könne

Bei Live-Konzerten soll sein Lied „Willy“ nicht mehr erklingen: Konstantin Wecker sagt, dass nur er selbst den Song auf dem Klavier spielen könne

Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress

Schuld daran sind Nervenschäden in seinen Händen, wie er der „Süddeutschen Zeitung“ verriet. „Gerade die linke Hand hatte immer wieder Ausfälle. Ich nahm es anfangs nicht ernst, dachte mir: Vielleicht hast du einfach einen schlechten Tag, das vergeht schon wieder. Aber es verging nicht. Ein schleichender Prozess, bei dem es von Woche zu Woche immer schlimmer wurde“, so Wecker. Eine genaue Diagnose? Fehlanzeige.

Wecker spielt wieder wie ein Anfänger

Von virtuosen Melodien kann Wecker nur noch träumen. „Wie ein kleines Kind. Wie ein Anfänger. Mehr ist nicht mehr drin. Und vermutlich wird das auch nicht mehr. Es gibt keine Aussicht auf Heilung“, erklärt der Musiker resigniert.

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Ein besonders bitterer Verlust: Sein Anti-Nazi-Lied „Willy“ aus dem Jahr 1977 („Gestern habns an Willy daschlogn, und heit, und heit, und heit werd a begrobn“, auf Hochdeutsch: „Gestern haben sie den Willy erschlagen, und heute und heute und heute wird er begraben“) wird wohl nie wieder live zu hören sein. „Da könnte ich niemand sonst ans Klavier lassen. Den muss ich einfach selbst spielen. Aber ich kann es nicht mehr. Der Willy ist nun Geschichte.“

Privates Spielverbot trifft ins Herz

Doch der Schmerz sitzt tiefer: Privat nicht mehr spielen zu können, wiegt für den Liedermacher schwerer.

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Sein neues Buch „Der Liebe zuliebe“ erscheint am 1. September, doch die Veröffentlichung kann den Verlust nicht aufwiegen. „Das schmerzt mich viel mehr. Am Klavier zu sitzen, das war für mich pure Meditation. Ich habe dabei nie geübt, ich habe einfach gespielt, mich gänzlich verloren in der Musik. Oft drei Stunden am Stück. Diesen Verzicht zu akzeptieren, ist eine extrem harte Herausforderung.“

Traurig über den Verlust seiner Klavierkünste, aber auftreten will Konstantin Wecker mit seiner Musik weiterhin

Traurig über den Verlust seiner Klavierkünste, aber auftreten will Konstantin Wecker mit seiner Musik weiterhin

Foto: picture alliance / Jens Niering

Wecker gehört seit Jahrzehnten zu den bekanntesten deutschen Liedermachern. Aus der Kleinkunstszene Ende der 60er schaffte es der Künstler in die großen Hallen, setzte sich immer wieder auch politisch in Szene und trat bei Kundgebungen und Friedenskonzerten auf.