Auf 0,5 Prozent der Berliner Landesfläche sollen Windräder gebaut werden. Warum die Aufregung? In Brandenburg wurden ganze Dörfer weggebaggert, um Berlin mit Energie aus Kohle zu versorgen. Jetzt muss auch Berlin mal Verantwortung übernehmen.

eine Kolumne von
Volker Quaschning

Jetzt wollen die Grünen auch noch Berlin mit Windrädern zupflastern. Die haben wohl ’ne Meise, wa?

Stopp! Die Grünen sind aktuell in Berlin gar nicht an der Regierung, und CDU und SPD haben gute Gründe für mehr Windräder.

Erneuerbare Energien deckten 2024 in Deutschland gerade mal gut 22 Prozent des Endenergieverbrauchs. Bis 2030 sollen es 42,5 Prozent werden, sonst drohen saftige Strafen von der EU. 

Foto: Silke Reents

Volker Quaschning

ist Professor für Regenerative Energiesysteme an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin. Seine Lehr- und Sachbücher zur Energiewende gelten als Standardwerke.

Außerdem sind wir heute massiv abhängig von Energieimporten. Die letzte Gaskrise im Jahr 2022 hat uns extrem hohe Energiepreise und eine Wirtschaftskrise beschert. Das soll sich nicht wiederholen. Und mehr Klimaschutz, na, wäre auch ganz nett.

Also brauchen wir mehr Windkraftanlagen, auch in Berlin. Die können wir nicht einfach noch zusätzlich in Brandenburg aufstellen, nur weil die Menschen in Berlin sie nicht sehen wollen.

In Brandenburg haben wir schon dreist jahrzehntelang Dörfer weggebaggert, Menschen enteignet und ihrer Heimat beraubt, nur um Berlin mit Strom und Wärme aus Braunkohle zu versorgen. Jetzt muss Berlin für seine Stromversorgung auch mal Verantwortung übernehmen.

In anderen Bundesländern sollen gut zwei Prozent der Landesfläche für Windräder bereitgestellt werden. In Berlin sollen es sogar nur 0,5 Prozent sein.

Im Vergleich zu vielen Bausünden in Berlin sind Windräder ästhetische Skulpturen des Wandels und ein Zeichen für mehr Energiesicherheit und den Erhalt unseres Wohlstands.

Zeigen wir dem Rest von Deutschland, dass wir uns in Berlin nicht wegducken, wenn es darum geht, für die Zukunft unseres Landes die Ärmel hochzukrempeln.