Das neuartige „Pott-Fest“ auf dem Gelände der Zeche Carl in Altenessen hat am Samstag (30. August) einen erfolgreichen Auftakt erlebt. Das Festival, das noch das gesamte Wochenende andauert und sich vor allem an junge Leute richtet, entwickelte sich sofort zum Anziehungspunkt für Menschen vieler unterschiedlicher Generationen. Nach der Premiere wird die Diskussion kommen: Wäre das „Pott-Fest“ nicht dauerhaft viel besser als eine Parade durch den ganzen Stadtteil?
Denn das „Pott-Fest“, das die Essen Marketing GmbH gemeinsam mit der Meme-Seite „essen diese“ organisiert hatte, war als Ersatz organisiert worden für die „Pott-Parade“, eine Art Love Parade mit 20 Musik-Trucks, die eigentlich in diesem Sommer durch Altenessen ziehen sollte. Die „Pott-Parade“ musste aber zunächst auf 2026 verschoben werden, weil die Zeit nicht reichte für eine Organisation, die den strengen Sicherheits-Auflagen gerecht geworden wäre. Deshalb das „Pott-Fest“ auf dem Gelände der Zeche Carl mit drei Musikbühnen für elektronische Klänge, vielen Food-Trucks und Aktions-Ständen.
- Die Lokalredaktion Essen ist auch bei WhatsApp! Abonnieren Sie hier unseren kostenlosen Kanal: direkt zum Channel!
Pott-Fest: Es wummert überall – elektronische Musik an drei Bühnen
Samstag, 16.30 Uhr: Das „Pott-Fest“ ist erst wenige Stunden alt, aber Alex (34) vom Tattoo-Studio „Lebenslänglich“ aus dem Nordviertel muss die Leute schon auf eine Warteliste setzen: „15 Tattoos in so kurzer Zeit, das ist viel mehr, als wir erwartet haben.“ Das Tattoo-Studio hat heute auf dem Gelände der Zeche Carl einen Stand, Kurzentschlosse können sich sofort ein Bild unter die Haut jagen lassen, aber „sofort“ ist relativ: „Im Moment muss man zwei Stunden warten, wir kommen kaum nach.“ Besonders beliebt sind tatsächlich lokalpatriotische Motive: Die „45“ zum Beispiel, die ersten beiden Ziffern der Essener Postleitzahl, oder „essen diese“ oder „Tattoo diese“.
Von drei Bühnen aus gab es elektronische Musik.
© FUNKE Foto Services | Uwe Ernst
Robin, einer der Menschen, die hinter „essen diese“ steckt, schaut zufrieden über das Gelände der Zeche Carl und sagt: „Wenn hier am Ende 3000 Leute waren, dann bin ich glücklich.“ Okay, diese Besucherzahl ist um diesen Zeitpunkt gegen 17 Uhr noch nicht erreicht, aber: Wird schon! Die Wiesen vor und hinter dem Malakow-Turm füllen sich langsam, aber stetig, und die Menschen, die zu den elektronischen Klängen tanzen, werden mit jeder Stunde mehr. Bis 23 Uhr geht am ersten Tag der Spaß, danach wird in den beiden Clubs Goethebunker und Hotel Shanghai bis sieben Uhr morgens weiter gefeiert.
Tattoo gefällig: Lucas lässt sich einen Dino unter die Haut stechen.
© FUNKE Foto Services | Uwe Ernst
Pott-Fest: Großer Andrang am Tattoo-Stand
Zurück zum Tattoo-Stand: Hier lassen sich Jerome (22) und Lucas (20) gerade einen kleinen Dino in die Wade stechen. Warum ein Dino? „Weil der cool aussieht.“ Jerome holt aus: „Wir haben vor zwei Monaten einen Pakt geschlossen, dass bei der nächsten Gelegenheit, an dem wir einen Tattoo-Stand sehen, uns sofort und ohne Diskussion das gleiche Motiv stechen lassen.“ Wart ihr da betrunken? „Nein“, sagen die beiden Männer aus Gladbeck entschieden. Sie sind übrigens hier wegen der Musik: Tattoos und Elektro forever!
Lesen Sie auch:
Auffallend viele junge Familien bevölkern das Areal, zumindest bis zum frühen Abend: „Genau das wollten wir“, sagt Robin von „essen diese“, „einen Begegnungsort schaffen für Leute aus möglichst unterschiedlichen Bubbles.“ Mit „Bubbles“ meint man heute Milieus, Schichten, Umfelder. Tatsächlich ist es erstaunlich bunt an diesem Tag, das Publikum betreffend, wir sehen junge und alte Punks, Mütter, Väter, kleine und große Kinder; Menschen, die sehr normal aussehen und andere mit blauen Haaren oder sehr vielen Piercings im Gesicht.
Taugt das „Pott-Fest“ als Ersatz für eine „Pott-Parade“?
Ist nach dem „Pott-Fest“ auch vor dem „Pott-Fest“, beziehungsweise: Wird es in Serie gehen? Richard Röhrhoff, Geschäftsführer der Essen Marketing GmbH, hat eine klare Meinung: „Ich würde mir wünschen, dass es dauerhaft stattfindet. Das Gelände ist einfach hervorragend geeignet und besser als ein Marktplatz oder ein ganzer Stadtteil, durch den dann eine Parade zieht.“
Essen-Newsletter: hier abonnieren | Social Media: Facebook, Instagram & WhatsApp | Unsere Schwerpunkte: Polizei- und Feuerwehr + Innenstadt + Rot-Weiss Essen + Lokalsport | Nachrichten aus ganz Essen: Süd + Rüttenscheid + Nord + Ost + Kettwig und Werden + Borbeck und West +++
Damit hat er die Diskussion eröffnet, ob die „Pott-Parade“ im Jahr 2026 überhaupt realisiert wird, Röhrhoff erinnert an die Kosten: „Eine Parade mit den nötigen Sicherheitsauflagen wäre um ein Vielfaches teurer, und man muss die Frage stellen, ob ein Festival, wie wir es an diesem Wochenende erleben, nicht den gleichen Zweck erfüllt.“
Essen-Newsletter: Jetzt kostenlos anmelden!
Nachrichten, Service, Reportagen: Jeden Tag wissen, was in unserer Stadt los ist.
Mit meiner Anmeldung zum Newsletter stimme ich der
Werbevereinbarung
zu.
Noch ist nichts entschieden über die „Pott-Parade“, aber klar ist: Wer die durchgehend friedliche, entspannte Atmosphäre an diesem Spätsommertag auf dem Gelände der Zeche Carl erlebt hat, der kommt zu einer solchen Veranstaltung mit Sicherheit gerne wieder.
Pott-Fest, Wilhelm-Nieswandt-Allee, Essen-Altenessen, Samstag bis 23 Uhr, Sonntag 12 bis 18 Uhr mit Live-Musik und Familienprogramm.