Billigflieger in der Krise

Spirit Airlines meldet erneut Insolvenz an

30.08.2025 – 17:03 UhrLesedauer: 2 Min.

Ein Flieger der Spirit Airline: Die Billig-Fluglinie achtet verschärft auf Kleidung und Aussehen seiner Passagiere (Archivfoto).Vergrößern des Bildes

Ein Flieger der Spirit Airline (Archivfoto): Die Billigfluglinie steht vor großen Problemen. (Quelle: IMAGO/Nicolas Economou)

Nach einer gescheiterten Fusion steckt Spirit Airlines in einer Krise. Ein geplatzter Vertrag zwingt die Fluggesellschaft jetzt in den Gläubigerschutz.

Die US-Billigfluggesellschaft Spirit Airlines hat zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres Insolvenz angemeldet. Wie das Unternehmen mitteilt, hat es am Freitag in New York Gläubigerschutz nach Chapter 11 des US-Insolvenzrechts beantragt. Damit will sich die Airline vor Forderungen ihrer Gläubiger schützen und den Flugbetrieb aufrechterhalten.

Spirit Airlines wurde 1980 gegründet und hat ihren Sitz in Miramar, Florida. Mit einer Flotte von knapp 200 Flugzeugen gehört sie zu den größten Billigfluggesellschaften in den USA. Die Airline bedient hauptsächlich Ziele innerhalb der Vereinigten Staaten, fliegt aber auch in die Karibik sowie nach Mittel- und Südamerika. Bekannt ist sie für ihr besonders günstiges Tarifmodell: Handgepäck, Sitzplatzwahl oder Bordverpflegung kosten extra.

Am 25. August habe Spirit eine schriftliche Mahnung eines Leasinggebers erhalten, teilte das Unternehmen mit. Dieser habe mehrere Leasingverträge für Flugzeuge gekündigt, die in den kommenden Jahren an Spirit geliefert werden sollten. Die Kündigung würde das Unternehmen pro Vertrag mehr als zwei Millionen US-Dollar kosten und Dutzende Flugzeuge betreffen.

Spirit gab an, über Vermögenswerte und Schulden im Bereich von jeweils einer bis zehn Milliarden US-Dollar zu verfügen. Diese große Spanne ist im US-Insolvenzrecht üblich, weil die genaue Bewertung oft erst im Verlauf des Verfahrens geklärt wird. Sie zeigt aber auch, wie unübersichtlich oder volatil die finanzielle Lage des Unternehmens ist.

Schon im November 2024 hatte Spirit erstmals Insolvenz angemeldet, nachdem eine geplante Fusion mit der Konkurrentin JetBlue gescheitert war. Ein US-Gericht hatte die 3,8 Milliarden Dollar schwere Übernahme untersagt, da sie den Wettbewerb im Luftverkehr beeinträchtigen könnte. Die gescheiterte Fusion verschlechterte die finanzielle Lage der ohnehin angeschlagenen Airline weiter. Im Januar 2025 hatte Spirit ein Übernahmeangebot von Frontier Airlines erhalten, dieses jedoch abgelehnt.

In einem ersten Insolvenzverfahren war es Spirit noch gelungen, rund 795 Millionen US-Dollar Schulden zu streichen. Auch dieses Mal sollen Schulden reduziert, das Streckennetz angepasst und die Flottengröße optimiert werden. Nach der Ankündigung wurde mit CEO Dave Davis ein Rückhaltebonus von 2,9 Millionen US-Dollar vereinbart.

Spirit hatte in fünf der vergangenen sechs Quartale Verluste geschrieben. Zusätzlich zu den finanziellen Schwierigkeiten belasten technische Probleme mit Triebwerken die Flotte. Teile davon mussten vorübergehend am Boden bleiben. Außerdem führten neue Tarifverträge zu historisch hohen Arbeitskosten.

Trotz des erneuten Gläubigerschutzes teilte die Airline mit, dass der Flugbetrieb uneingeschränkt weiterlaufe. Auch bereits gebuchte Tickets und das Kundenbindungsprogramm seien nicht betroffen. Analysten bewerten die erneute Insolvenz als Indiz für die anhaltenden Herausforderungen der US-Billigflugbranche im Wettbewerb mit größeren Airlines. Auch andere Anbieter wie Frontier stehen unter wachsendem Konsolidierungsdruck.