Erst ein gemeinsames Essen, danach die Kneipenszene aufmischen – passender hätte dieser tolle Tag für Münsters Zweitliga-Kicker ohnehin kaum ausklingen können. Dabei war der Mannschaftsabend schon lange vor dem historischen Sieg beim VfL geplant…

2:1 – glanzvoll in Bochum. Preußen-Trainer erteilt Feier-Befehl!.

55 Jahre hatten sie nicht mehr gegeneinander um Meisterschafts-Punkte gespielt, war der Ruhrpott-Klub den Adlerträgern mitunter um drei Ligen enteilt. Und dann dieser Auswärtstriumph beim Wiedersehen!

Unmittelbar nach Abpfiff – noch im Teamkreis auf dem Platz – gab der stolze Chefcoach Alexander Ende (45) seinen Schützlingen die Richtung für den weiteren Verlauf des Abends vor: „Heute dürfte ihr euch wegschädeln, lasst es krachen. Das habt ihr euch verdient!“

Preußens Chefcoach Alexander Ende (l.), sein „Co“ Zlatko Muhovic (M.) und Fitness-Trainer Tim Geidies (r.) bejubeln nach Abpfiff den zweiten „Dreier" der Saison

Preußens Chefcoach Alexander Ende (l.), sein „Co“ Zlatko Muhovic (M.) und Fitness-Trainer Tim Geidies (r.) bejubeln nach Abpfiff den zweiten „Dreier“ der Saison

Foto: Ralf Ibing /firo Sportphoto

Stimmt! Denn der Auftritt seiner Jungs im ausverkauften Ruhrstadion war aller Ehren wert. Nachdem die Bochumer etwas besser in die Partie gefunden und durch Neuzugang Francis Onyeka (18) die erste dicke Chance (3.) hatten liegen lassen, übernahmen die Preußen mehr und mehr die Initiative. Ballbesitz-Kontrolle, spielerisch durchs Zentrum kombinieren – so zogen sie dem VfL den Zahn.

Die Führung schließlich in der 37. Minute durch Joshua Mees (29), der einen schnellen Konter mit perfektem Schuss ins lange Eck abschloss. Wenig später hatte der starke Oliver Batista Meier (24) in vergleichbarer Situation sogar das 2:0 auf dem Fuß, doch sein Ball strich knapp am Pfosten vorbei (37).

Preußens Doppel-Torschütze Joshua Mees nach Abpfiff mit geklammerter Platzwunde im Gesicht

Preußens Doppel-Torschütze Joshua Mees nach Abpfiff mit geklammerter Platzwunde im Gesicht

Foto: Privat

Umso bitterer, dass die Hausherren kurz vor der Pause den Ausgleich durch Sturm-Kante Philipp Hofmann (32/in Co-Produktion mit Bewacher Jano ter Horst/23) erzielten. Wenn auch umstritten, weil Kjeill Wätjen (19) in Abseits-Position im Sichtfeld von Münsters Keeper Johannes „Jojo“ Schenk (22) stand. Doch nach minutenlanger VAR-Überprüfung gab Schiedsrichter Felix Prigan (26/Deizisau) das 1:1 schließlich trotzdem.

Ärgerlich, aber schnell abgehakt Denn unmittelbar nach dem Seitenwechsel folgte die Antwort der Preußen. Wieder durch den überragenden Mees, der die Kugel aus 22 Metern knallhart ins Netz hämmerte (49.). Ein Vorsprung, den die „Schwarz-Weiß-Grünen“ letztlich mit viel Einsatz und Willen über die Zeit brachten.

Wobei der Doppel-Torschütze den Abpfiff (90.+7) nicht mehr auf dem Rasen erlebte. Nach einem Ellbogen-Check musste er mit Platzwunde im Gesicht – die sofort geklammert wurde – ausgewechselt werden.

„Pechvogel“ Antonio Tikvic (r.), hier mit Mikkel Kirkeskov (l.), wurde nach dem Abpfiff in Bochum von den mitgereisten Preußen-Fans lautstark gefeiert

„Pechvogel“ Antonio Tikvic (r.), hier mit Mikkel Kirkeskov (l.), wurde nach dem Abpfiff in Bochum von den mitgereisten Preußen-Fans lautstark gefeiert

Foto: IMAGO/Revierfoto

Mit nunmehr sieben Punkten schafften die Preußen den Anschluss ans obere Tabellendrittel, während Erstliga-Absteiger Bochum (3 Zähler aus 4 Spielen) in den Keller abrutschte.

Bis zum Ende der Transferphase am Montagabend (20 Uhr) wollen die Münsteraner übrigens noch einen weiteren Erfolg verkünden. Nach BILD-Informationen ist ein dänischer Schienen-Spieler, der bereits unter den 26.000 Zuschauern im Ruhrstadion weilte, kurz vor der Unterschrift.

Auch Pechvogel Antonio Tikvic (21), der sich bereits zum Saisonstart in Karlsruhe (2:3) nach nur acht Spielminuten einen Kreuzbandriss zugezogen hatte, war in Bochum vor Ort. Stand nach Spielende gemeinsam mit seinen Kollegen – an Krücken – auf dem Rasen und wurde lautstark von den 2700 mitgereisten Adler-Fans gefeiert. Alle gemeinsam für Preußen Münster.

Preußen-Stürmer Etienne Amenyido (r.), hier im Duell mit Bochums Philipp Hofmann (l.), verzichtet auf die Länderspielreise mit Togos Nationalelf

Preußen-Stürmer Etienne Amenyido (r.), hier im Duell mit Bochums Philipp Hofmann (l.), verzichtet auf die Länderspielreise mit Togos Nationalelf

Foto: SvenSimon

● Obwohl er nach muskulären Problemen in Bochum wieder mehr als eine Stunde munter mitmischte, reist Etienne Amenyido (27) nicht zur Nationalmannschaft Togos, die am 5. und 9. September in der WM-Qualifikation gegen Mauretanien und den Sudan ran muss. Grund: Der Preußen-Profi fühlt noch nicht fit genug für diese zusätzliche Belastung.