Ein Jahr lang mit dem Fahrrad durch Europa reisen: Das war der Traum von Jule Janson (19) aus Geeste-Dalum und Luca Klebs (19) aus Lingen. Über Dänemark, Schweden und Norwegen sollte sie die Tour weiter nach Polen, Tschechien, die Niederlande, Belgien, Frankreich und Spanien schließlich bis nach Portugal führen, mit einem Zwischenstopp in der Heimat über Weihnachten und Silvester. Am 10. Juli brach das Paar auf, die Reise hatten sie seit einem halben Jahr konkret geplant.
Ein Zelt und zwei Fahrräder: So wollten Luca Klebs und Jule Janson ein Jahr lang durch Europa reisen.
Foto: Luca Klebs
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Nach mehreren Tagen in Norddeutschland erreichten Janson und Klebs am 23. Juli die Grenze zu Dänemark. „Erst da habe ich richtig realisiert, dass es losgeht“, sagt Klebs. Er und Janson haben die Reiseroute im Vorfeld geplant, setzen jedoch auch auf Spontanität. „Wir haben erst spät erkannt, dass es nicht um Strecke geht, sondern auch darum, die Länder zu erleben“, berichtet Janson.
Schlafplatz mit Blick auf schwedischen Fjord
Ein absolutes Highlight des Paares: In Schweden übernachteten sie in einer Holzhütte auf einer etwa 60 Meter hohen Klippe mit Blick auf den Fjord. „Das war atemberaubend“, sagt Klebs. In Oslo, dem nördlichsten Punkt und somit sprichwörtlichem Höhepunkt der Reiseroute, planten sie einen längeren Aufenthalt – und Janson sogar ein Tattoo.
In Schweden übernachteten Klebs und Janson in einer Hütte auf einer 60 Meter hohen Klippe mit Aussicht auf ein Fjord.
Foto: Luca Klebs
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Doch der Aufenthalt in Oslo entwickelte sich anders als geplant und nach nur sechs Wochen steht die Fortsetzung der Reise nun auf der Kippe. Aus einem Fahrradhotel wurden Janson und Klebs acht Fahrradtaschen entwendet. Darin enthalten: „Alles, was wir für ein Jahr zum Leben brauchen“, berichtet Janson in einem Video auf Instagram, wo sie den Roadtrip für Familie und Freunde dokumentieren.
Rückkehr nach Deutschland
„Ich dachte zuerst, das muss ein Scherz sein“, erzählt Janson von ihrer Gefühlslage nach dem Diebstahl. Sie und ihr Freund waren davon ausgegangen, einen sicheren Standort für ihre Räder gefunden zu haben, zumal der Zugang zum Fahrradhotel lediglich mit einer App und Kreditkartenzahlung möglich ist. Janson ist besonders traurig, dass sich neben Erinnerungsstücken der Reise und Mitbringseln für Familie und Freunde auch eine Halskette im gestohlenen Gepäck befand, die ihre Eltern ihr geschenkt hatten.
Weil ohne Gepäck an eine Weiterreise nicht mehr zu denken ist, kehren Janson und Klebs nun nach mehreren Nächten in verschiedenen Hotels mit der Fähre zurück nach Deutschland. Hoffnung, ihren Besitz wiederzuerlangen, haben sie kaum. Denn trotz erstatteter Anzeige bei der norwegischen Polizei gibt es bisher keine Spur zum Diebesgut. Auch die in einer Lagerhalle georteten Airpods führten nicht zum gestohlenen Gepäck.
Jule Janson erlebte in den ersten sechs Wochen der Reise atemberaubende Natur.
Foto: Luca Klebs
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Paar will Reise im Januar fortsetzen
Den materiellen Schaden schätzten sie auf 2000 bis 3000 Euro. Kostenfaktoren seien vor allem das Zelt, die Fahrradtaschen sowie die hochwertige Ausrüstung, die das Paar nun ersetzen muss. Dafür hoffen sie auf eine Zahlung der Versicherung. Denn: Die Reise soll im Januar 2026 wie geplant weitergehen, Richtung Südeuropa mit Zielort Portugal. Und mit erhöhten Sicherheitsvorkehrungen wie Schlössern oder Ortungsgeräten für die Taschen.
In der Zwischenzeit möchten Klebs und Janson die unverhoffte Zeit für weitere Urlaube nutzen, vielleicht sogar mit dem Fahrrad. Letztlich sind sie vor allem erleichtert, dass sie keine wichtigen Dokumente verloren haben und körperlich unversehrt geblieben sind. „Es hätte auch anders laufen können“, sagt Klebs.
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