Verl. Der SC Verl hat in einer turbulenten Schlussphase gegen den MSV Duisburg eine 2:0-Führung noch aus der Hand gegeben und mit 2:3 (1:0) verloren. Drittliga-Topscorer Berkan Taz hatte den zunächst drückend überlegenen Sportclub mit 1:0 (20.) in Führung gebracht, Timur Gayret erhöhte nach dem Seitenwechsel auf 2:0 (77.).

Dann kam der Aufsteiger durch einen Doppelschlag von Jan-Simon Symalla (81.) und Thilo Töpken (84.) zunächst zum glücklichen Ausgleich; in der Nachspielzeit (90.+2) sorgte Conor Noß sogar für den Sieg des Tabellenführers, der über das gesamte Spiel hinweg gesehen unverdient war. SCV-Kapitän Niko Kijewski sah Gelb-Rot (86.).

Der MSV Duisburg ist somit mit vier Siegen in die Saison gestartet – das war zuvor in der 3. Liga zuvor noch keinem Aufsteiger gelungen.

Vorverkauf wegen Sicherheitsbedenken gestoppt

Gegenüber dem 1:1 beim VfB Stuttgart II veränderte der Verler Trainer Tobias Strobl seine Startelf auf einer Position. Fynn Otto startete in der Innenverteidigung für Ethan Kohler. Joshua Eze saß nach abgebrummter Rotsperre ebenfalls zunächst auf der Bank. Vor 3.810 Zuschauern in der Sportclub-Arena – aufgrund von Sicherheitsbedenken der Polizei war der Vorverkauf für die Partie bereits am Donnerstag gestoppt worden – übernahm der Sportclub direkt die Spielkontrolle. Im Anschluss an einen Freistoß köpfte Niko Kijewski den Ball in Richtung von Martin Ens (7.), doch MSV-Torhüter Maximilian Braune packt energisch vor dem einschussbereiten Verler Innenverteidiger zu.


Der MSV Duisburg ist nun mit vier Siegen in die Saison gestartet – das war zuvor in der 3. Liga zuvor noch keinem Aufsteiger gelungen. - © sport/presse/foto Dünhölter

Der MSV Duisburg ist nun mit vier Siegen in die Saison gestartet – das war zuvor in der 3. Liga zuvor noch keinem Aufsteiger gelungen.
| © sport/presse/foto Dünhölter

Der SCV ließ den Aufsteiger mit einer hohen Ballzirkulation viel laufen, gefährlich ins letzte Drittel kamen die Hausherren aber nicht. Bis zur 20. Minute. Dann initiierte Alessio Besio über die linke Seite den ersten gefährlichen Angriff und bediente Dennis Waidner. Der behauptete den Ball gegen mehrere Duisburger und legte auf Oualid Mhamdi ab. Der Rechtsverteidiger bewies viel Übersicht, schloss aus zentraler Position aber nicht selbst ab, sondern leitete das Spielgerät auf Berkan Taz weiter.

Der überwand Maximilian Braune aus kurzer Distanz zum hochverdienten 1:0. Für Taz war es im fünften Spiel gegen den MSV bereits der fünfte Treffer. Für die Duisburger, die ihre letzten acht Pflichtspiele allesamt zu null gewonnen hatten (Torverhältnis 26:0), war es hingegen das erste Gegentor seit langer Zeit.

Fast 2.000 Fans aus Duisburg mit in den Kreis Gütersloh gereist

Die Verler Überlegenheit in der ersten halben Stunde drückte sich auch im Ballbesitz aus: Der lag bei 73 Prozent. Mit der Führung im Rücken nahmen die Hausherren ein wenig den Fuß vom Gas. Doch der MSV blieb weiter extrem passiv und brachte im Spiel nach vorne überhaupt nichts zustande. In der 42. Minute kam Alessio Besio halbrechts im Strafraum an den Ball und zirkelte die Kugel aus 15 Metern auf das linke Eck, Maximilian Braune faustete den Ball jedoch zur Ecke. So blieb es trotz klarer Verler Dominanz beim 1:0. Eigentlich zu wenig angesichts der Überlegenheit des Sportclubs.

Die Meidericher wechselten zur Pause gleich dreifach – die Reaktion von Trainer Dietmar Hirsch auf eine bis dahin ernüchternde Vorstellung seiner Mannschaft. Der Begeisterung der offiziell 1.847 mitgereisten und durchfeiernden Duisburger Fans tat das allerdings keinen Abbruch. Und die bekamen offensiv nun auch etwas mehr von ihren Lieblingen zu sehen, die eine ganz andere Körpersprache an den Tag legten.

Es dauerte eine gute Viertelstunde, bis sich der Sportclub an die neue Statik im Spiel gewöhnt hatte. Die Duisburger hatten dann Glück, dass sie mit elf Mann weiterspielen durften, als Alexander Hahn an der Seitenlinie mit gestrecktem Bein oberhalb des Sprunggelenks auf das Schienbein von Berkan Taz trat. Schiedsrichter Sebastian Hilsberg (Mainz), der in seinem ersten Drittligaspiel mehrere Fehlentscheidungen traf, beließ es fälschlicherweise bei einer Gelben Karte gegen den MSV-Kapitän (64.) und verzichtete auf einen Platzverweis.

Kurioses zweites Tor

Alessio Besio hatte die erste Offensivszene des SCV im zweiten Durchgang, sein Schuss (71.) ging allerdings deutlich am Duisburger Tor vorbei. Auf der Gegenseite hatte dann auch der MSV seine erste klare Torchance, ein Distanzschuss von Christian Viet (73.) verfehlte nur knapp sein Ziel.

Äußerst kurios fiel dann das 2:0 (77.). Maximilian Braune wollte mit einem kurzen Abwurf Rasim Bulic bedienen, der Ball blieb jedoch an der Fußspitze von Timur Gayret, der von der Strafraumgrenze direkt abzog und in die rechte Ecke traf. Die Entscheidung? Nein!

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Jan-Simon Symalla bediente Patrick Sussek, der aus halblinker Position im Strafraum abzog. SCV-Schlussmann Philipp Schulze konnte den Schuss nur nach vorne abwehren und der nachsetzende Symall traf zum 2:1 (81.). Der Treffer hatte sich nicht angedeutet, sorgte aber natürlich noch einmal für mächtig Stimmung im MSV-Block. Nur drei Minuten später stand es dann tatsächlich 2:2.

Einen Freistoß legte der Ex-Verler Jesse Tugbenyo quer auf Thilo Töpken, der aus kurzer Distanz zum völlig überraschenden Ausgleich (84.) traf. Niko Kijewski sah in der Schlussphase (86.) wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte – wieder eine Fehlentscheidung von Schiedsrichter Sebastian Hilsberg, denn das Foul hatte Joshua Bitter begangen. In der Nachspielzeit (90.+2) traf Cinor Noß sogar noch zum 3:2 für den MSV.

Das Heimspiel des SC Verl gegen MSV Duisburg im Ticker-Rückblick