Am Samstagabend, dem 30. August, stand in der Heidi Horten-Arena das zweite Spiel des EC-KAC in der diesjährigen Champions Hockey League (CHL) auf dem Programm. Nach der Niederlage gegen Sparta Prag vor zwei Tagen, stand man diesmal den Eisbären Berlin gegenüber. Am Ende siegten die Rotjacken mit 3:2 und feierten den ersten Sieg in der diesjährigen CHL-Saison.
KLAGENFURT. Mit den Eisbären Berlin erwartete die Rotjacken ein harter Brocken im zweiten Spiel der Champions Hockey League-Saison 2025/26. Der elffache Deutsche Meister (DEL) ist auch Dauergast in der CHL und erreichte zuletzt in der Saison 2024/25 das Viertelfinale.
Starker Beginn
Beste Stimmung herrschte in der bestens gefüllte Arena. Dazu trugen einerseits die Fans der Rotjacken bei, aber auch rund 120 Schlachtenbummler aus der deutschen Hauptstadt waren mit dem Bus nach Klagenfurt gekommen und feuerten ihr Team lautstark an. Die Anfangsminuten waren von energischen Vorstößen auf beiden Seiten geprägt. Besonders hervorstechend die starken Leistungen des jungen Filip Simovic (18 Jahre) im Dress der Rotjacken, der in der Defensive eine mehr als solides Spiel zeigte, aber auch in der 2. Minute zusammen mit Simon Schwinger vor dem Tor der Eisbären für zwei große Chancen sorgte. Simovic war es auch, der in der Folge bei einem Backcheck perfekt zurückarbeitete und die beiden Angreifer der anstürmenden Berliner in Schach hielt. Riesenchancen von Thomas Hundertpfund, auf der Backhand allein vor Torhüter Jake Hildebrand (05.00 min.), und Jan Mursak (07.30 min) zeigten frühzeitig, dass die Rotjacken das Spiel machen wollten.
Rotjacken dominant
Die Dominanz der Klagenfurter zeigte sich auch in den durchwegs auffallenden Leistungen der jungen Garde und hier vor allem David Waschnig (Nr. 19), der zeitweise gleich drei Berliner allein im Angriffsdrittel beschäftigte und hinter dem Tor aggressiv arbeite – wofür es Szenenapplaus von den Rängen gab. Die Eisbären Berlin blieben aber ebenso gefährlich und so schoss Reinke aus rund vier Metern Entfernung nur knapp über das Tor von Sebastian Dahm. Der Rotjacken-Goalie wirkte generell bei den Angriffen der Deutschen sehr wachsam und solide. Auf der anderen Seite scheiterte Verteidiger Clemens Unterweger (13.06 min.) und auch Nick Petersen versuchte als Aktivposten in der Offensive immer wieder für Akzente zu sorgen. Die erste Strafe im Spiel zogen die Eisbären in Person von Lean Bergmann (wegen Behinderung nach 14.59 min.). Das folgende Powerplay der Rotjacken brachte zwar einige Chancen, aber kein Tor. Nachdem Thomas Hundertpfund bei 18.20 min. völlig allein vor dem Tor des Gegners scheiterte, zogen die Eisbären nahezu im Gegenzug in Richtung Dahm und erzielten so nach 19.01 min. das Tor zum 1:0. Torschütze die Nr. 77, Eric Hördler. Fazit 1. Drittel: EC-KAC überlegen, das Tor machte aber Berlin.
Zweites Drittel
Die Rotjacken, an diesem Abend ohne Murray (erkrankt), Fraser, Sablattnig und Hochegger (alle verletzt) kamen auch im 2. Drittel mit Schwung aus der Kabine, die erste Chance hatte aber Berlin durch Liam Kirk (21.45 min.), Dahm hielt aber sicher. Auf der Gegenseite wurde Hildebrand zweimal geprüft, auch hier war der Fanghandschuh zur Stelle, so u.a. gegen Unterweger in der 22. Minute. Nur kurz danach scheiterten zuerst Mathias From (Save Hildebrand) und Kempe – jagte den Puck im Nachschuss über das Tor – dann aber ließ Nick Petersens Ausgleich nur wenige Sekunden später per Onetimer ins lange Eck (23.21 min.) die Halle endgültig explodieren. In der Folge gab es eine Strafe gegen Kirk (23.42 min., 2 Min. wegen Beinstellens), welche ein starkes Powerplay des EC-KAC nach sich zog, wobei Kempe und Petersen zusammen mit Gomboc vorne für Akzente sorgten. Tor fiel jedoch keines und so blieb es vorerst beim 1:1. In den folgenden Minuten neutralisierten sich die Teams weitestgehend – Chancen blieben hüben wie drüben kurzzeitig Mangelware, dann kam der große Moment von Mathias From: Nach einem Fehlpass der Berliner kam der Däne mit der Nr. 77 in zentraler Position vor Torhüter Hildebrand an den Puck und schoss die Scheibe aus kürzester Distanz halbhoch ins linke Eck – 2:1 Führung für den EC-KAC.
Packende Partie
Das Spiel blieb weiterhin spannend, von beiden Seiten aggressiv und höchst offensiv geführt. Ein unnötiger Check der Berliner gegen Sebastian Dahm ließ plötzlich die Wogen hochgehen – und die jungen Rotjacken wie Waschnig oder Nickl, die zu diesem Zeitpunkt am Eis waren, antworteten nach dem Motto „don’t touch my goalie“ mit Härte. In der Folge kassierte Jesper Jensen Aabo (32.38 min.) zwei Minuten wegen hohen Stocks. Was folgte war das erste Powerplay der Deutschen und in diesem zappelte der Puck schon nach acht Sekunden im Netz. Leonhard Pförderl kam zur Chance, sein Schuss blieb im Getümmel vor Dahm liegen und Pföderl schob seinen eigenen Rebound zum 2:2 über die Linie. Wie in der CHL üblich endete das Powerplay jedoch nicht mit dem Tor und so stürmte Berlin weiterhin an und kam, u.a. durch Reinke und Eder, zu insgesamt drei großen Chancen, alle aber ohne Erfolg. Nach 35.27 min. folgte das nächste Powerplay der Rotjacken. Wieder wirbelten Mursak, Kempe und Co. im Angriffsdrittel und als Luca Gomboc nach perfektem Assists von Aabo und Kempe nahezu volley den Puck ins lange Kreuzeck wuchtete führten die Klagenfurter mit 3:2 – sehr zur Freude der besten gefüllten Halle. Die folgenden Minuten gab es Dauerdruck der Rotjacken auf das Tor von Hildebrand, einzig das Tor zum 4:2 blieb ihnen verwehrt. Trotzdem dankten es die Fans ihren Klagenfurter Jungs mit Standing Ovations und tosendem Applaus. Zum Abschluss des Drittels gab es noch zwei Minuten wegen übertriebener Härte gegen Finn van Ee, weshalb der EC-KAC zu Beginn des 3. Drittels in Unterzahl auf das Eis kam.
Drittes Drittel
Das Powerplay der Eisbären Berlin brachte keinen Erfolg, auch wenn ein Stangenschuss kurz für Aufregung sorgte. Der amtierende deutsche Meister blieb aber am Drücker – wobei ein Angriff von Mathias From über links für Entlastung sorgte. Die rund 3.700 Zuseher feuerten ihre Rotjacken weiterhin lautstark an. Am Eis schalteten die Eisbären einen Gang höher, scheiterten aber ein ums andere Mal an Goalie Sebastian Dahm, der sich in Topform präsentierte. Mitte des Drittels wogte das Spiel hin und her und ein Vorcheck von Thimo Nickl, der Obersteiner bediente, wurde von der Berliner Abwehr gestoppt. Die nächste gefährliche Chance fand wieder Mathias From vor – an diesem Abend einer der besten Klagenfurter am Eis – sein Schuss streifte die Latte. Das folgende Powerplay wegen Stockschlags gegen Norwin Panocha ließ die Halle noch mehr zum Siedepunkt bringen. Rollende Angriffe der Rotjacken landeten jedoch zumeist im Fanghandschuh von Hildebrand.
Hektische Schlussphase
Rund fünf Minuten vor Schluss führten die Rotjacken weiterhin mit 3:2 – die Berliner wollten sich aber nicht so leicht geschlagen geben, weshalb sich die Schlussminuten auf beiden Seiten entsprechend turbulent gestalteten. Ein unnötig hartes Einsteigen von Veilleux gegen Raphael Herburger endete für den Berliner auf der Strafbank (zwei Minuten wegen Crosscheck) und somit durfte der EC-KAC nochmal in Überzahl auf das Eis. Dort hatte Gomboc (56. Minute) die erste Riesenchance auf das Tor zum 4:2, Hildebrand rettete aber in letzter Sekunde. Weiterhin blieb es spannend und auch wenn im Powerplay kein Tor gelang, versuchten die Klagenfurter alles um die Partie zu entscheiden. Zwei Minuten vor Schluss nahm Berlin den Torhüter vom Eis und lief nun mit sechs gegen fünf in Richtung Dahm, dieser hielt den Kasten aber vorerst sauber. Es folgte ein Timeout 37 Sekunden vor dem Ende und die Coaches gaben finale Anweisungen an ihre Cracks weiter. Nach dem Faceoff in der neutralen Zone, eroberte Berlin den Puck, aber Klagenfurt behielt einen kühlen Kopf, brachte die verbleibenden Sekunden über die Zeit und siegte sensationell mit 3:2. Ein ohrenbetäubender Lärm durchzog das Rund der Heidi Horten-Arena, Gänsehaut pur in Klagenfurt – ein großartiger Eishockeyabend für die Rotjacken und ein hochverdienter Sieg, der die ersten drei Punkte in der diesjährigen CHL bescherte.