Bielefeld. „Ich mach mich auch mal gerne zum Affen“, sagt die Grünen-Politikerin Kerstin Metten-Raterink. „Ich nehme mich da nicht so ernst.“ Das beweist die Kandidatin der Grünen für die Gadderbaumer Bezirksvertretung vor einigen Tagen auf ihrem Instagram-Kanal: Metten-Raterink stellt ihre beschmierten Wahlplakate nach. Dafür klebt sie sich schwarze Balken auf die Brille oder malt sich mit einem Filzstift einen Bart ins Gesicht.

Die Idee kam der zweifachen Mutter eines Nachmittags: „Ich habe dann mit einer Kollegin darüber gesprochen.“ Diese habe Metten-Raterink unterstützt. Nachdem die hauptberufliche Logopädin dann ein Wochenende über die Idee geschlafen habe, kramte sie die beschmierten Plakate aus ihrem Keller. Dort verstaut die 45-Jährige sie nach dem Abhängen. „Natürlich habe ich Plakate genommen, die gut sind, um sie nachzumachen.“

Ihre zwölfjährige Tochter stand ihr tatkräftig bei und das Mutter-Tochter-Duo schminkte die Kritzeleien von den Plakaten kunstvoll auf dem Gesicht der Politikerin nach. „Wir hatten beide sehr viel Spaß daran“, sagt sie.

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„Es entwickelt sich in eine ungute Richtung.“

Den Mittelfinger habe die Zwölfjährige ihr auf die Stirn gemalt. Beim Nachstellen des blauen Oberlippenbarts kamen die beiden ins Grübeln, weil Metten-Raterinks Tochter keinen blauen Lidschatten hatte. Improvisiert haben sie dann mit einem Stück blauer Pappe. Metten-Raterink ist nicht die einzige mit dieser Idee: In den sozialen Medien tummeln seit einiger Zeit Videos und Fotos von solchen Aktionen.

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Schmierereien auf den Wahlplakaten haben in den letzten Jahren stark zugenommen. „Wenn ich überlege, waren wir vor zehn Jahren überhaupt nicht mit dieser Problematik konfrontiert“, so Metten-Raterink. Als Lösung wurden vor fünf Jahren die Wahlplakate dann einfach sehr hoch gehängt, damit sie nicht so leicht zu erreichen waren. „Das hat geholfen“, sagt die 45-Jährige. Seit der letzten Bundestagswahl habe die Sachbeschädigung jedoch Ausmaße angenommen.

Genaue Auswertungen gibt es noch nicht. „Es sind ja noch drei Wochen bis zur Wahl.“ Trotzdem seien allein nur die Kopfplakate von Metten-Raterink aktuell zu zehn Prozent beschmiert. „Es entwickelt sich in eine ungute Richtung.“

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Eine einmalige Sache

„Es fühlt sich nicht gut an“, sagt sie. Angsteinflößend sei diese Art der Sachbeschädigung nicht. „Dafür bin ich schon zu lange in der Politik.“ Trotzdem müsse sie erst einmal schlucken, wenn das eigene Gesicht so verunstaltet ist. „Ich bin ja auch nicht die Partei.“ Die Menschen müssten lernen, Politik auf kommunaler Ebene von Politik auf Bundesebene zu trennen.

Für die Grünen-Politikerin war das Nachstellen der beschmierten Wahlplakate eine Möglichkeit, um „diejenigen zu entwaffnen.“ Das sei jedoch auf gar keinen Fall eine dauerhafte Lösung, sondern nur eine „einmalige Sache.“

„Ich finde das blöd“, sagt die 45-Jährige. Vielmehr würde sie sich wünschen, dass die Menschen in den Diskurs gehen. Die beschmierten Wahlplakate werden umgehend angezeigt und abgehängt. In dieser Sache seien die Parteien untereinander gut vernetzt. Sehe man ein beschmiertes Plakat einer anderen Partei, kontaktiere man diese. „Wir wissen gut, was wir aneinander haben.“

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