v.l.n.r Kurator Julius Osman, Museumsdirektorin Dr. Linda Walther, Kulturdezernent Jochen Brunnhofer, Oberbürgermeister Bernd Tischler

Anlässlich des bevorstehendes Ausscheidens von Oberbürgermeister Bernd Tischler aus dem Amt hat die „Josef and Anni Albers Foundation“ Bottrop ein ganz besonderes Geschenk gemacht. Dem Josef Albers Museum Quadrat wurden zwei Werke von Anni Albers übergeben.

Diese sind nun eingetroffen und ab sofort bei freiem Eintritt zu sehen. Bei einem Medientermin (28. August 2025) würdigte Oberbürgermeister Bernd Tischler die beiden Neuzugänge und zeigte sich zutiefst dankbar und glücklich über die Schenkung. „Es ist mir eine immense Ehre und Verantwortung zugleich, diese Schenkung in Empfang zu nehmen und sie dem Museum dauerhaft anzuvertrauen. Josef und Anni Albers symbolisieren in Bottrop kreative Pionierarbeit und kulturelle Offenheit – Dinge, die unserer Stadt Identität geben, Denkanstöße liefern und über die Stadtgrenze hinaus Besucherinnen und Besucher anziehen.“

Auch Museumsdirektorin Dr. Linda Walther betonte: „Ich bin stolz und kann gar nicht sagen, wie glücklich ich bin. Ihnen zu Ehren, Herr Tischler, haben wir zwei herausragende Werke geschenkt bekommen. Das zeigt und stärkt die über 50jährige Verbindung zwischen unserem Haus und der US-amerikanischen Josef und Anni Albers Foundation.“ Nicolas Fox Weber, Direktor der Stiftung, betone damit die zuverlässige und lange Zusammenarbeit und das besondere Engagement Bernd Tischlers für das Bottroper Museum. Im Jahr 2022 ist das Haus um einen inzwischen preisgekrönten Anbau für Wechselausstellungen, entworfen von Annette Gigon, erweitert worden. Dafür hatte sich Tischler maßgeblich eingesetzt.

Bei den geschenkten Werken handelt es sich um die einzigartige Reproduktion des gewebten Smyrna Teppichs. Die Zeichnung des Teppichentwurfs von 1925 befindet sich im Museum of Modern Art in New York. Das zweite Werk ist eine besondere Rarität, eine der wenigen Zeichnungen von Anni Albers mit dem Titel DR XVI von 1974.

Neben der weltweit größten Museumssammlung der Werke von Josef Albers beheimatet das Josef Albers Museum Quadrat eine Sammlung internationaler Kunst mit den Schwerpunkten Geometrische Abstraktion, Farbmalerei, Fotografie und Skulptur. Darunter ist bisher eine einzige Arbeit von Anni Albers, die Textilarbeit Intersecting (1962).

Die beiden Neuzugänge bereichern die Museumssammlung daher in herausragender Weise, insbesondere da Werke der Künstlerin in deutschen Museen äußerst selten sind. „Das wir nun drei Werke besitzen, ist ein Trumpf für uns, dadurch sind wir ganz vorne mit dabei, denn auch unsere Besucher:innen fragen immer wieder nach Anni Albers,“ freut sich Dr. Linda Walther. Die Künstlerin wird in jüngster Zeit, spätestens seit ihren großen Ausstellungen in Düsseldorf und London 2018, in einer großen Öffentlichkeit wahrgenommen. Auch Kulturdezernent Jochen Brunnhofer betont: „Die Bedeutung von Anni Albers nimmt zu. Uns war die Wertigkeit schon immer bewusst, deshalb haben wir auch den Platz vor dem Museum nach ihr benannt.“

Kurator Julius Osman hat die beiden Werke, die aus den USA über Frankfurt in Bottrop angekommen sind, in Empfang genommen. „Das war ein ganz besonderer, sehr schöner Moment, die Pakete zu öffnen. Die Zeichnung ist in einer Klimakiste und der Teppich vorsichtig eingerollt, hier angekommen. Wir sind stolz, sie jetzt direkt der Öffentlichkeit zu zeigen.“

Die beiden Werke der Schenkung sind ab sofort im Josef Albers Museum Quadrat bei freiem Eintritt zu sehen. Die nächste große Ausstellung zu Anni Albers findet unter dem Titel Anni Albers Constructing Textiles im Zentrum Paul Klee in Bern (7.11.2025 – 22-02.2026) statt, darunter das Werk Intersecting aus der Bottroper Sammlung. Auch das wird den Blick auf die Künstlerin und das Bottroper Museum noch einmal verstärken. Oberbürgermeister Bernd Tischler fasste seinen Wunsch für die Wahrnehmung in der Zukunft zusammen: „Wir stehen heute an der Schwelle zweier Perspektiven: der historischen Bedeutung von Anni und Josef Albers für Bottrop und der zukünftigen Aufgabe unserer Stadt, deren Kunst zugänglich zu machen. Möge die Ausstellung nicht nur Staunen hervorrufen, sondern auch Gespräche beleben: Über Design, Industrie, Verarbeitung von Materialien, aber auch über die Rolle von Frauen in der Kunstgeschichte.“

Anni Albers (1899–1994) war eine herausragende Künstlerin und Designerin, die die Textilkunst revolutionierte. Als eine der wenigen Frauen, die am Bauhaus studierten, brach sie mit traditionellen Vorstellungen von Handwerk und etablierte das Weben als eine eigenständige Kunstform. Ihre Werke zeichnen sich durch die innovative Kombination von Form, Farbe und Struktur aus und zeigen oft komplexe geometrische Muster. Anni Albers experimentierte mit neuen Materialien und Techniken, um einzigartige taktile und visuelle Erlebnisse zu schaffen. Ihr Vermächtnis liegt nicht nur in ihren faszinierenden Textilien, sondern auch in ihren einflussreichen Schriften und Grafiken, die die Brücke zwischen Kunst, Handwerk und Design schlagen und bis heute Künstler*innen und Designer*innen inspirieren. Ihre Weitsichtigkeit und die großzügige Schenkung der Werke ihres Ehemannes Josef Albers an die Stadt Bottrop bilden heute die Grundlage für die größte Sammlung seiner Werke in öffentlicher Hand.

(c) Text: Stadt Bottrop, Fotos: Stadt Bottrop, Headline: Wir lieben Bottrop