Fortuna verabschiedete sich mit einem 0:0 gegen den Karlsruher SC in die Länderspielpause. Der erste Heimsieg und das erste Tor vor heimischer Kulisse ließen damit weiter auf sich warten. Zumindest blieben die Düsseldorfer aber wettbewerbsübergreifend im dritten Pflichtspiel nacheinander ungeschlagen und kassierten erstmals in dieser Saison kein Gegentor – zuvor hagelte es in vier Partien satte zehn Gegentreffer. Auch wenn die Profis der Rheinländer diesen Umstand positiv bewerteten, war zunächst die Enttäuschung groß, dass im ausverkauften Heimspiel am Samstagabend nicht mehr für sie drin war.
„Wir wollten die drei Punkte zu Hause holen und hatten auch das Gefühl, dass es möglich ist. Wir haben das ganze Spiel versucht, den Ball irgendwie vorne reinzukriegen und das Tor zu machen, das reichen kann. Das ist uns leider nicht gelungen und nervt uns natürlich“, sagte Tim Oberdorf. Trotzdem befand der Innenverteidiger: „Wir haben einen Schritt nach vorne gemacht und darauf kann man aufbauen.“ Nämlich auf der Intensität, der die Flingerner gegen defensiv kompakte Karlsruher Stand hielten. „Was wir defensiv gemacht haben, das war all-in. Jeder hat defensiv gut gearbeitet und der KSC hatte nur einen Torschuss von Marvin Wanitzek gehabt. Von der Mentalität, Leidenschaft und Bereitschaft war es ein Schritt nach vorne“, meinte Florian Kastenmeier.
Die klaren Chancen fehlen
Auch wenn vorne die Ideen ausblieben und Fortuna nur zwei Schüsse auf das gegnerische Tor brachte, war Düsseldorfs Keeper mit dem Einsatz seiner Vorderleute einverstanden. „Was die Jungs da abgearbeitet haben, dafür muss ich ihnen ein Riesenkompliment aussprechen. Vor allem auch an die Sechser. Shinta Appelkamp hat ebenso viele Tiefenläufe mitgemacht und Balleroberungen gehabt. So kann es gerne weitergehen“, sagte der Kapitän. „Wir sind auf einem guten Weg und es fehlt uns nicht an der Eingespieltheit, sondern an der Genauigkeit und der Gier, das Tor zu erzielen. Wenn 80 Prozent der Bälle in den Oberrang fliegen, dann ist es schwierig. Daran müssen wir arbeiten, ansonsten sah der Rest gut aus.“
Defensiv machte Fortuna keine Fehler gegen die Gäste, die aber auch nicht zwingend nach vorne agierten. Das traf aber auch auf die Rot-Weißen zu, die mit Wiederanpfiff der zweiten Halbzeit mit Cedric Itten und dem eingewechselten Zugang Zan Celar als Doppelspitze aufliefen. Das Duo trainierte wenig zusammen und waren noch nicht gut aufeinander abgestimmt. Trotzdem betonte Oberdorf: „Wenn wir den Ball haben, können wir zwangsläufig mehr Chancen kreieren. Die Jungs müssen wir vorne mit Bällen versorgen.“
Kastenmeier: „Müssen jetzt viel investieren“
Das ist noch Fortunas großes Problem. In den vorigen Ligaspielen genierten die Rheinländer zu wenige Abschlüsse aufs Tor, in der Vorwoche brachten sie in Paderborn zumindest in Überzahl mehr Abschlüsse auf das gegnerische Gehäuse. Doch gegen Karlsruhe wirkte das Team offensiv nicht kreativ genug, hatte wenig Durchschlagskraft und erspielte sich bis auf Valgeir Lunddals und Appelkamps Kopfbälle sowie Anouar El Azzouzis Distanzschuss kaum nennenswerte Gelegenheiten. Zwar steigerte sich das Team nach dem Seitenwechsel etwas, das Tor sollte aber nicht mehr fallen.
„Wenn man die zweite Halbzeit sieht, ist man enttäuscht, dass wir das Spiel nicht gewinnen“, sagte Appelkamp, der ergänzte: „Wenn man auf die erste Halbzeit schaut, muss man sagen: Das 0:0 ist vielleicht gerecht. Der Trainer hat auch gesagt, dass die Null wichtig war für die Mannschaft und den Defensivverbund. Dennoch war mehr drin in der zweiten Halbzeit.“ Fortuna muss diesen Punkt einfach mitnehmen, zu tun hat der Zweitligist in den kommenden Tagen aber mehr als genug. „Wir müssen in der Länderspielpause viel investieren, um dann in Münster bereit zu sein“, gab Kastenmeier die Marschroute vor. Jetzt ist erst einmal Pause, die dringend genutzt werden muss, sofern Fortuna ihren Ansprüchen des Bundesliga-Aufstiegs nicht dauerhaft hinterherlaufen will.