Harte Kontraste prägen das Tanz-Angebot der diesjährigen Ruhrtriennale. Nach der vor kreativer Energie und atmosphärischer Dichte übersprudelnden Performance „Último Helecho“ von Nadine Laisné übt sich der belgisch-tunesische Tänzer Mohamed Toukabri auf der Spielfläche des Essener PACT Zollverein mit seiner Solo-Kreation in spröder Askese.
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Wobei der umständliche und esoterisch verschlüsselte Titel den verwirrenden Charakter der gesamten einstündigen Präsentation pointiert widerspiegelt: „Every-Body-Knows-What-Tomorrow-Brings-And-We-All-Know-What-Happened-Yesterday“. Länger und rätselhafter geht es kaum. Die Betonung liegt auf „Body“, der mit seinen Ausdrucksmöglichkeiten verbale Sprachen ersetzen könne. Wenn trotzdem fast pausenlos aus dem Off in verschiedenen Sprachen scheinbar tiefschürfende Reflektionen über Sinn und Unsinn der Sprache tönen, zeugt das nicht gerade von großem Vertrauen in die Ausdrucksstärke der körperlichen Bewegung.
Ruhrtriennale: Produktion teils roboterhaft
Dass sich Mohamed Toukabri vor seiner umfassenden Ausbildung in Paris, Belgien und den Niederlanden als Breakdancer einen Namen gemacht hat, ist unübersehbar. In der Tat gewann die Performance auf der in düstere Nebelschwaden und schwarze Wände gehüllten Spielfläche des PACT Zollverein an Vitalität, wenn sich Toukabri in diesem Genre freischwamm. Ansonsten wirkte die Produktion wie ein Katalog diverser Bewegungsmuster. Teilweise roboterhaft starr, teils animalisch schleichend, mit akrobatischen Einlagen und mancher gymnastischer Leerformel. Abstrakt auf einem schwer nachzuvollziehenden Level.
Verständnishilfen leisteten auch nicht die Kostümwechsel und die zwischen geräuschhaften Klangflächen und rhythmisch pulsierenden Techno-Fetzen changierende Musik. Insgesamt eine arg versponnene Angelegenheit, bei der es schwerfällt, die im Programmblatt angekündigten „Verbindungen zwischen Tanz, Erinnerung, Geschichte, Virtuosität, Migration und Politik“ zu erkennen. Gleichwohl verdient die Konditionsstärke des Tänzers Respekt, was das Publikum auch mit großem Beifall goutierte.
Weitere Aufführungen im PACT Zollverein: Sonntag, 31. August (18 Uhr). Infos und Tickets: www.ruhrtriennale.de