London – In seinem neuen Buch „Power and the Palace“ (dt.: „Die Macht und der Palast“) deckt der ehemalige Royal-Korrespondent Valentine Low die geheimnisvolle Beziehung zwischen Monarchie und Regierung auf.

Im Gespräch mit Palastmitarbeitern, Politikern und Beamten enthüllt Low die private Seite von Queen Elizabeth II. (†96), die im Jahr 2022 an Altersschwäche starb. Er verrät, was die Queen wirklich dachte!

Mehr zum ThemaQueen Elizabeth II. wollte Brexit nicht

Low, der von 2008 bis 2023 Korrespondent der „Times“ war, sprach während seiner Recherchen zu seinem Enthüllungsbuch mit einem ranghohen Minister darüber, welche Meinung die einstige Queen zum Brexit – also zum EU-Austritt des Vereinigten Königreichs – hatte.

Der Politiker erinnerte sich daran, dass er drei Monate vor dem Referendum – im Frühjahr 2016 – mit Elizabeth über den Brexit gesprochen hatte. Ihr Urteil damals: „Wir sollten die EU nicht verlassen.“ Dann benutzte sie angeblich die britische Redewendung: „Es ist besser, bei dem Teufel zu bleiben, den man kennt.“ Sinngemäß würde man auf Deutsch sagen: „Das kleinere Übel wählen.“

Im Juni 2016 fand das sogenannte Brexit-Referendum statt, bei dem 51,89 Prozent der Teilnehmer für den EU-Austritt stimmten. Auf dem Foto ist die britische Hauptstadt London zu sehen

Im Juni 2016 fand das sogenannte Brexit-Referendum statt, bei dem 51,89 Prozent der Briten für den EU-Austritt stimmten. Auf dem Foto ist die britische Hauptstadt London zu sehen

Foto: Christoph Meyer/dpa

Sohn Charles war der Queen zu politisch

Ein Palastinsider verriet Low, dass die Queen das Handeln ihres Sohnes Charles oft zu politisch fand. Besonders in den Neunzigerjahren schrieb er regelmäßig Briefe an Minister. Ihr Rat für Charles sei gewesen: „Mach das nicht. Sobald du dich in der Politik engagierst, hast du eine Meinung und musst eine der Seiten wählen. Du sorgst dafür, dass ein Teil der Bevölkerung, der anderer Meinung ist, dich plötzlich anders wahrnimmt.“

1993

1993 beim Epsom-Pferderennen: die Königin (damals 67) mit ihrem Sohn Charles (damals 45)

Foto: Martin Keene/dpa

Die Queen sagte, wann Obama ins Bett gehen sollte

Der einstige Schatzkanzler George Osborne (54) war 2011 dabei, als im Buckingham-Palast ein Staatsbankett für den damaligen US-Präsidenten Barack Obama (64) veranstaltet wurde. Um Mitternacht waren alle noch in bester Laune, als die Queen zu Osbourne kam und ihn fragte: „Sagen Sie Präsident Obama, dass es Zeit ist, ins Bett zu gehen?“

Osborne erinnert sich: „Ich sah Obama, der von einer großen Menschenmenge umgeben war. Zu dem sollte ich hingehen und ihm sagen, dass er ins Bett gehen solle?“ Zum Glück kam Christopher Geidt (64), der Privatsekretär der Queen, und sagte: „Wir kümmern uns darum, Kanzler!“

01.04.2009

Der einstige US-Präsident Barack Obama (damals 48) und seine Frau Michelle (damals 45) waren öfter zu Gast bei der Queen (damals 83)

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