Mehr als drei Wochen lang wüteten die schlimmsten Waldbrände in der Geschichte Galiciens. Am Wochenende hat nun auch die Region im Nordwesten Spaniens die Feuerkatastrophe für beendet erklärt. Nach Angaben der Regionalregierung verbrannten fast 100.000 Hektar. Am Sonntag loderten im benachbarten Kastilien und León sowie bei Almería noch ein halbes Dutzend größere Brände. In ganz Spanien gingen in diesem Jahr nach Angaben der Regierung in Madrid fast 400.000 Hektar in Flammen auf; diese Zahlen sind aber noch nicht endgültig. Im benachbarten Portugal beläuft sich der neue traurige Rekord bislang auf mehr als 270.000 Hektar.

Auf die Iberische Halbinsel entfielen damit in diesem Jahr zwei Drittel der in der gesamten EU verbrannten Fläche. In Spanien wurden seit dem 24. Juni mehr als 110 schwere Brände in allen Regionen außer dem Baskenland, Ceuta und Melilla registriert; davon betrafen 160.000 Hektar geschützte Gebiete. Das Feuer wütete auch im Naturpark der UNESCO-Welterbestätte Las Médulas. Dort befand sich einst die größte römische Goldmine im Südwesten Europas.

In Kastilien und León forderten mehrere Hundert Demonstranten vor dem Regionalparlament den Rücktritt des Regionalpräsidenten und des Umweltministers. Sie werfen der seit fast 40 Jahren regierenden konservativen PP vor, die Prävention vernachlässigt und die wenigen Feuerwehrleute oft unter prekären Verhältnissen beschäftigt zu haben. In Madrid streikt die Feuerwehr aus diesem Grund.

Zeitweise kamen mehr als 60 deutsche Feuerwehrleute in der Extremadura und in Kastilien zur Hilfe. Im Vergleich zu anderen EU-Staaten geben Spanien und das benachbarte Portugal am wenigsten für den Brandschutz aus. Laut EU-Zahlen wendet Deutschland dafür fünfmal so viel wie Spanien auf und 32-mal so viel wie Portugal. Gleichzeitig sind die Wälder auf der Iberischen Halbinsel stark gewachsen, wuchern und werden nicht mehr gesäubert. Wegen der Landflucht bleiben sie sich selbst überlassen. Dieses vernachlässigte „leere Spanien“ im Landesinnern macht inzwischen mehr als die Hälfte des Staatsgebiets aus. Dort leben weniger als fünf Prozent aller Spanier.