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Geretsried - Julia Kundel,  Hannah Vogel , Lesesommer Bücherei GeretsriedEine exklusive Auswahl an Kinder- und Jugendbüchern hält die Stadtbibliothek für den Lesesommer bereit. Die Liegestühle, in denen Julia Kundel (li.) und Hannah Vogel sitzen, laden zum Schmökern ein. © Sabine Hermsdorf-hiss

Spannende Bücher und interessante Veranstaltungen gibt es beim Lesesommer in der Geretsrieder Stadtbibliothek. Kinder und Jugendliche können noch jederzeit einsteigen.

Geretsried – Während der Sommerferien ist die Stadtbibliothek zwar gut besucht. Wer ein ruhiges Örtchen sucht, ist hier trotzdem richtig. Zwischen zahlreichen Büchern, Zeitschriften, CDs und DVDs findet jeder etwas, das die Langeweile im heimischen Garten vertreibt oder einen am Badesee in ferne Welten abtauchen lässt. Besonders für die Jüngeren gibt es in den Ferien ein zusätzliches, ansprechendes Programm – den Lesesommer.

Abtauchen in Wörter: Der Lesesommer in Geretsried bietet exklusive Bücher und spannede Veranstaltungen

Deutschlandweit gibt es verschiedene ähnliche Konzepte, erklärt Bibliotheksleiterin Hannah Vogel bei einem Treffen mit unserer Zeitung. Im Mittelpunkt steht ein exklusives Medienangebot, das den „Clubmitgliedern“ vorbehalten ist. Auch die Veranstaltungen sind gerade für Familien, die nicht in den Urlaub fahren, eine schöne Abwechslung.

Geretsried - Julia Kundel, Schreibwerkstatt, Bücherei GeretsriedWas darf es sein? Aus den Gläsern können sich die Kinder Inspiration holen.Im grünen Glas sind Gefühle wie „puddingweich geborgen“. © Sabine Hermsdorf-hiss

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Exklusive Bücher für Teilnehmer

Voraussetzung, um am Lesesommer teilzunehmen, ist ein Bibliotheksausweis. Damit können die Bücher aus dem Sonderbestand ausgeliehen werden. Philipp Baindl, der für den Fachbereich Kinder- und Jugendbuch zuständig ist, sucht diese speziellen Bücher aus. Er orientiert sich dabei an Neuerscheinungen und Trends, sagt Vogel.

Die Leihfrist für diese Bücher ist auf zwei Wochen begrenzt, damit mehr Kinder die Möglichkeit haben, sie lesen. Zu jedem gelesenen Buch füllen die jungen Leseratten eine Bewertungskarte aus. Das Bibliotheksteam schaut sich diese bei der Rückgabe an und spricht mit den Buben und Mädchen über das Gelesene. „Wir profitieren auch von den Empfehlungen, wenn wir hören, ein Buch war gut“, sagt Vogel. Außerdem dienen die Karten als Lose. Denn auf die fleißigen Bücherwürmer warten am Ende der Ferien tolle Preise. Wer noch mitmachen will, kann jederzeit einsteigen.

Mario-Kart-Turnier steht noch bevor

Jeden Sommer überlegt sich das Bibliotheksteam gemeinsam spannende Veranstaltungen. „Unser Anspruch ist es, kreative Angebote zu schaffen“, sagt Vogel. Heuer wurden bereits Sommergirlanden gebastelt, im vergangenen Jahr gab es eine Movie Time, in der Filme geschaut wurden. Noch bevor steht ein Highlight: das Mario-Kart-Turnier am 3. September. „Da kommen immer viele“, sagt Kundel.

Unsere Zeitung hat bei der Veranstaltung „Textplosion und Tintenfunken“ vorbeigeschaut. Julia Kundel, die selbst großen Spaß am Schreiben hat, leitet die Teilnehmer an. „Ziel ist, die Kreativität zu fördern und den Kindern Raum zu geben, sich selbst auszudrücken.“ Dabei sind den beiden Buben und den zwei Mädchen, die an diesem gewittrigen Nachmittag in die Bibliothek gekommen sind, keine Grenzen gesetzt.

Inspiration aus Gläsern

Als Inspiration hat Kundel drei Gläser vorbereitet. Sie sind mit Zetteln gefüllt und enthalten je nach Aufschrift „Gefühle“, „Akrostichon“ oder „coole Orte für Geschichten“. Zu Gemütszuständen wie „kaugummisorgenfrei“ oder „regenbogenfunkelverliebt“ können sich die Kinder nun Gedichte ausdenken. Alexander entscheidet sich für ein Akrostichon. Er zieht das Wort „Lachen“ aus dem Glas. Kundel erklärt, dass bei einem Akrostichon die Zeilen mit den Anfangsbuchstaben des Wortes beginnen sollen. Zum „L“ von „Lachen“ schreibt Alexander: „Laut ist es, aber das stört mich nicht.“

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Auch einige deutsche Gedichte hat Kundel mitgebracht. Zum Beispiel „Morgenwonne“ von Joachim Ringelnatz oder den „Erlkönig“ von Johann Wolfgang von Goethe. Die Kinder lesen es still. Den dramatischen Schluss, „In seinen Armen das Kind war tot“, können sie kaum glauben. „Wie könnte sich das heute anhören?“, fragt Kundel in die Runde. „Was wäre zum Beispiel, wenn der Vater ein Handy gehabt hätte?“ Die Kinder überlegen. „Hätte der Vater bloß ein Handy, hätte er den Notarzt gerufen“, schreiben sie Goethes Ballade um. „Wenn ihr etwas dichtet, könnt ihr ganz viel selbst entscheiden“, ermutigt Kundel. „So, wie es sich für euch richtig anfühlt.“ Danach überlegen sie sich eine Geschichte. Der Schauplatz: „Ein geheimnisvoller Dachgarten über den Wolkenkratzern“.

Info: Der Lesesommer geht noch bis 19. September. Zum Mario-Kart-Turnier am Mittwoch, 3. September, um 16.30 Uhr, muss man sich anmelden. Eintritt frei.