In einem verrückten Zweitliga-Spiel ging es zwischen dem 1. FC Magdeburg und der SpVgg Greuther Fürth hin und her. Erst mit dem neunten Tor tief in der Nachspielzeit war ein Sieger gefunden. Marco John (90.+8) setzte mit dem 5:4 (1:1) den Schlusspunkt hinter eine irre Partie.
Nach Doppelpacks von Noel Futkeu (24., 69.) und Felix Klaus (63., 77.) – die jetzt acht der neun Fürther Treffer erzielt haben – hatten die Gäste schon nach dem sicheren Sieger ausgesehen. Zumal Magdeburg nach Gelb-Rot gegen Alexander Nollenberger wegen einer Schwalbe (71.) in Unterzahl war.
Doch zu zehnt kam Magdeburg durch Rayan Ghrieb (83.) und den eingewechselten Noah Pesch (90.+3) noch einmal zurück, nachdem zuvor Alexander Ahl Holmström (28., 64.) bereits zweimal für den Ausgleich gesorgt hatte. Damit war jedoch noch nicht Schluss: Mit dem fünften Treffer durch Marco John (90.+9) hatte Fürth tief in der Nachspielzeit dann doch noch den Sieg im Sack.
FCM schon wieder mit „Heimkomplex“
Während die Spielvereinigung mit sechs Punkten nach vier Spieltagen erst einmal als Zehnter im Mittelfeld liegt, steckt Magdeburg mit drei Punkten auf Platz 15 erst einmal im Keller fest. Dabei scheint der FCM, der nun beide Heimspiele verloren hat, wie in der Vorsaison mit dem eigenen Stadion zu fremdeln. Da holten die Elbestädter erst beim elften Heim-Auftritt den ersten Sieg.
Magdeburgs Ghrieb trifft früh den Pfosten
Der FCM begann gewohnt forsch, stellte die Gäste tief in deren Hälfte und sorgte so für ein optisches Übergewicht. Das hätte Lars Ulrich nach elf Minuten fast schon in eine Führung umgemünzt, doch seinen Abschluss faustete Fürths Schlussmann Pelle Boevnik noch zur Seite weg. Noch enger wurde es kurz darauf, als Ghrieb einen Schuss von rechts im Strafraum an den linken Pfosten zimmerte (17.).
Magdeburg hatte die Partie im Griff – so fühlte es sich zumindest an. Doch mit dem ersten richtigen Angriff trafen die Gäste. Branimir Hrgota leitete einen langen Ball schnell in den Strafraum auf Futkeu. Der stand völlig blank und drückte die Kugel zum 0:1 ins Netz. Die Gastgeber brauchten allerdings nicht lange, um sich davon zu erholen.
Ahl Holström antwortet schnell mit dem Ausgleich
Schon vier Minuten später fand Ulrich mit einem tollen Pass zwischen die Innenverteidiger Ahl Holström im Zentrum. Der schwedische Neuzugang verarbeitete die Kugel blitzschnell und schoss aus elf Metern zum 1:1-Ausgleich ein. Nicht nur von den Treffern her, sondern auch auf dem Platz entwickelte sich jetzt eine offene Partie. Bis zur Pause hatten beide Teams noch ihre Chancen, ohne dass es aber nochmal richtig kniffelig vor dem Tor wurde.
Fürth-Keeper Boevnik verhindert Rückstand
In Durchgang zwei nahm Magdeburg wieder schnell Fahrt auf, hatte früh einen Torschuss und nach 55 Minuten eine richtig gute Möglichkeit, als Baris Atik mit einem schönen Heber über die Abwehrreihe Ghrieb links im Strafraum einsetze. Nach verrutschter Annahme versuchte der Franzose, den Ball noch über Torhüter Boevnik zu heben, traf ihn aber nur am Kopf.
Magdeburg gab wie zum Auftakt des Spiels den Ton an. Und wieder brauchte Fürth nur einen Angriff, um das Gegenteil zu beweisen. Klaus hatte auf rechts zu viel Platz, zog energisch in den Strafraum und übertölpelte Magdeburgs Torwart Dominik Reimann, der das kurze Eck offen gelassen hatte. 1:2. Es war der Auftakt in eine ganz wilde Phase.
Tore im Minutentakt – Gelb-Rot für Nollenberger
Denn Magdeburgs schlug 105 Sekunden später sofort zurück. Ahl Holström verwertete eine lange Hugonet-Flanke von von Rechtsaußen völlig frei am Fünfmeterraum zum 2:2. Gegen Fürths Effizienz war an diesem Tag aber kein Kraut gewachsen. Nach einem geblockten Schuss reagierte Futkeu im Strafraum blitzschnell und stellte mit einem Drehschuss aus zwölf Metern in den rechten Winkel auf 3:2.
Danach verlor das Team von FCM-Trainer Markus Fiedler Faden und Kontrolle. Nollenberger sah nach einer Schwalbe im Fürther Strafraum Gelb-Rot. Wenig später staubte Klaus zum 4:2 ab. Innerhalb von nur acht Minuten hatte die SpVgg Greuther Füth die Partie scheinbar entscheidend auf ihre Seite gezogen. Allerdings hatte der Fußballgott noch nicht genug.
Zwei Tore in der Nachspielzeit bis zur Entscheidung
Mit einem sehenswerten Distanzschuss zum 3:4 läutete Ghrieb eine intensive Schlussphase ein, in der die dezimierten Magdeburger alles versuchten. Der Lohn schien das 4:4 durch den eingewechselten Pesch zu sein, der aus sieben Metern einköpfte. Die Gäste von Trainer Thomas Kleine hatten allerdings dann doch das letzte Wort.
John stand kurz vor Ablauf der zehnminütigen Nachspielzeit links im Strafraum sträflich frei und schoss präzise unten rechts zum 5:4 und dem ersten Liga-Auswärtssieg in dieser Saison ein.
Magdeburg in Bielefeld, Fürth empfängt Lautern
Magdeburg spielt nach der Länderspielpause am Freitagabend bei Aufsteiger Arminia Bielefeld (12.09.2025, 18.30 Uhr), dessen Trainer Mitch Kniat das Spektakel live auf der Tribüne verfolgte. Fürth empfängt dann den 1. FC Kaiserslautern am Sonntagmittag (14.09.2025, 13.30 Uhr).