1. Startseite
  2. Welt

DruckenTeilen

In Deutschlands Nachbarland sind massive Proteste geplant. Sie könnten den Flugverkehr und sogar öffentliche Einrichtungen wie Krankenhäuser beeinträchtigen.

Paris – Im Herbst zieht es viele Deutsche noch einmal in den Urlaub. Die Jahreszeit eignet sich perfekt für Städtereisen – die große Hitze vom Sommer ist vorüber, die Kälte des Winters noch nicht eingebrochen. Wer im September eine Reise nach Paris oder eine andere französische Stadt plant, sollte jedoch aufpassen: Angesichts bevorstehender Demonstrationen gegen die Haushaltssparpläne warnt das Auswärtige Amt vor beträchtlichen Einschränkungen in Frankreich. Auch Urlauber könnten betroffen sein. Sie sollten sich zudem über aktuelle Betrugsfälle auf französischen Autobahnen informieren.

Ein Demonstrant marschiert auf eine Blockade gegen Fahrzeuge zu, er hält dabei zwei Rauchfackeln mit blauem und rotem Rauch in die Höhe. Demonstrationen und Proteste in Frankreich können immer wieder eskalieren. (Archivfoto) © Ait Adjedjou Karim/ABACA/IMAGO

In Frankreich „drohen Demonstrationen und gegebenenfalls damit einhergehende Einschränkungen im gesamten Land“, informiert das Auswärtige Amt in einem aktualisierten Hinweis (Stand 29. August). Grund dafür sind die drastischen Sparpläne des französischen Premierminister François Bayrou. Im kommenden Jahr soll Frankreich 43,8 Milliarden Euro einsparen, um das Staatsdefizit auf unter 4,6 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) zu senken. Dafür sollen unter anderem Renten und Sozialleistungen eingefroren und zwei der insgesamt elf Feiertage abgeschafft werden. Der Sparplan löste bei der Opposition und bei Gewerkschaften scharfe Kritik aus.

Hinweis für Urlauber: Demonstrationen und Proteste könnten Frankreich lahmlegen

Urlauber sollten sich darauf einstellen, dass in den kommenden Wochen massive Proteste in Frankreich geplant sind. Laut dem Auswärtigen Amt haben sich mehrere Gruppierungen dem Aufruf „Bloquons tout“ (alles blockieren) angeschlossen, der auf sozialen Netzwerken kursiert. Betroffen sei vor allem Mittwoch, der 10. September. An diesem Tag könnte es zu „Verspätungen und Ausfälle bei Bahn, Flug und ÖPNV“ kommen sowie zu „weiteren Einschränkungen im öffentlichen Raum“, heißt es. Das Nachbarland soll demnach mit Proteststreiks lahmgelegt werden.

Auch nach dem 10. September ist ein reibungsloser Urlaub nicht gesichert. „Die Kampagne könnte sich auch auf die darauffolgenden Tage“ ausweiten, informiert das Amt weiter. Möglich sei auch eine Ausweitung auf weitere Bereiche „wie Krankenhäuser, Polizei, Feuerwehr, Schulen, Banken“ und mehr. Grundsätzlich wird geraten, größere Menschenansammlungen und Demonstrationen zu meiden.

Wiedereröffnung von Notre-Dame in Paris – Bilder zeigen Brand-Katastrophe vor fünf JahrenVor fünf Jahren ereignete sich der Großbrand in der Pariser Kathedrale Notre-Dame.Fotostrecke ansehen

Der angekündigte Sparplan von François Bayrou droht eine Regierungskrise in Frankreich auszulösen. Der Regierungschef von Präsident Emmanuel Macron kündigte angesichts der lautstarken Kritik an, am 8. September bei einer Sondersitzung der Nationalversammlung die Vertrauensfrage stellen zu wollen. Ohne Einigung im Parlament sei jegliches Handeln „unmöglich“. Er erhofft sich durch die Vertrauensabstimmung den Rückhalt der Nationalversammlung für seinen Haushaltsplan. Sollte es keine Mehrheit geben, „stürzt die Regierung“, sagte Bayrou in einer Pressekonferenz. (no/afp)