Er trifft und trifft und trifft: Borussia Dortmund konnte sich im Spiel gegen Union Berlin mal wieder auf Serhou Guirassy verlassen. Aber beim 3:0 (1:0)-Sieg des BVB – Felix Nmecha besorgte in der 81. Minute den Endstand – überzeugte nicht nur der Stürmer, der zwei Tore (44./58.) erzielte.
Die Woche beim BVB war extrem ereignisreich, gegen Union erhielt sie einen krönenden Abschluss. Trainer Niko Kovac hatte seinen Vertrag vorzeitig bis 2027 verlängert, außerdem kamen mit Fabio Silva (Wolverhampton Wanderers), Carney Chukwuemeka und Aaron Anselmino (beide FC Chelsea) gleich drei neue Spieler nach Dortmund – von denen Letztgenannter direkt in die Startelf rückte.
Guirassy zunächst mit ungewohnter Abschlussschwäche
Nach dem enttäuschenden 3:3 nach 3:1-Führung beim FC St. Pauli wollte der BVB einen Fehlstart verhindern, aber die Berliner zeigten, dass sie nach dem 2:1-Auftakterfolg gegen den VfB Stuttgart mit einer ganz breiten Brust nach Dortmund gereist waren. Die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart überraschte mit einer offensiven Herangehensweise, hatte in der Anfangsphase die Spielkontrolle und mehrere gefährliche Angriffe, denen jedoch der letzte Pass fehlte.
Doch die erste gute Chance hatte der BVB. Allerdings verpasste Guirassy erst den richtigen Zeitpunkt zum Pass, dann wurde der Winkel zu spitz und der Torjäger beförderte den Ball bei seinem Schuss auf die Tribüne (16.). Noch deutlich größer war Guirassys Gelegenheit in der 23. Minute, als Tom Rothe ein Rückpass misslungen war, er frei auf Frederik Rönnow zulief und mit dem Versuch, den Torhüter zu tunneln, scheiterte.
BVB-Torjäger krönt überzeugende Dortmunder Leistung
Dortmund war zwar nicht in Führung, aber jetzt voll im Spiel und die bessere Mannschaft. Union zog sich zurück – aber schon die Partie gegen Stuttgart hatte gezeigt, wie wohl sich die „Eisernen“ wieder fühlen, wenn sie sich aufs Verteidigen fokussieren können. Nach Ecken wurde der BVB allerdings gefährlich, Guirassy erzielte zunächst ein Tor, das aufgrund eines Fouls von Anselmino an Rönnow nicht gegeben wurde (32.), dann köpfte der Angreifer drüber (37.).
Und dann ging der Union-Plan beinahe wieder gänzlich auf. Anselmino patzte mit einem zu kurzen Kopfball Richtung Gregor Kobel, doch Andrej Ilic ließ die große Gelegenheit zur Führung der Gäste aus, schoss überhastet und deutlich am Dortmunder Tor vorbei (41.).
Das rächte sich unmittelbar danach schon. Yan Couto dribbelte sich auf der rechten Seite stark durch, flankte und fand in der Mitte natürlich Guirassy, der sich gegen Rothe robust durchsetzte und aus vier Metern die verdiente Führung erzielte (44.).
Was Ilic nicht schafft, erledigt wieder Guirassy
Die geriet nach dem Wiederanpfiff in Gefahr. Nach einem Eckball von Christopher Trimmel kam Ilic aus sechs Metern ziemlich frei zum Kopfball, Kobel konnte mit einem Reflex jedoch abwehren, weil Unions Stürmer den Ball nicht platziert genug setzen konnte (47.). Ilic ließ die Berliner Chancen auf den Ausgleich liegen – und sein Dortmunder Pendant machte ihm vor, wie man Tore schießt.
Nach dem schönsten Angriff des Spiels kam es ein weiteres Mal zum Duell zwischen Guirassy und Rönnow, den der BVB-Goalgetter mit einem Chip lässig zum 2:0 überlupfte (58.). Für Guirassy war es bereits der vierte Treffer im dritten Pflichtspiel der Saison, die Dortmunder Lebensversicherung der vergangenen Spielzeit (wettbewerbsübergreifend 38 Tore) liefert also auch in der neuen.
Anselmino wird nach starkem Debüt gefeiert
Doch gegen Union war es nicht so, als müsste man Guirassy als Alleinverantwortlichen des BVB-Erfolgs bezeichnen. Die Kovac-Mannschaft zeigte, entsprechend der Forderung des Trainers, über nahezu die gesamte Spieldauer eine sehr konzentrierte Leistung. Sinnbildlich war der Auftritt von Anselmino, der abgesehen von dem einen Fehler bei der Ilic-Chance einen sehr guten Eindruck hinterließ. In der 72. und 73. Minute klärte der Neuzugang zweimal mit starken Grätschen als letzter Mann.
Anselmino, der bei seiner Auswechselung wenig später stehende Ovationen erhielt, hat sich damit auch für die nächsten Aufgaben empfohlen. Von der Bank durfte der 20-Jährige noch das 3:0 für den BVB durch Nmecha bejubeln (81.).
Nach der Länderspielpause geht es für den BVB samstags beim punktlosen 1. FC Heidenheim (15.30 Uhr) weiter. Für Union, das in Dortmund nicht enttäuschte, aber auch nicht so überzeugen konnte wie gegen Stuttgart, kommt es zeitgleich zum Duell gegen die TSG Hoffenheim.