Bei den Spatzen kriselt es schon früh in der neuen Saison gewaltig. Denn nach der 1:2-Heimniederlage gegen Waldhof Mannheim vor 11655 Zuschauern und Zuschauerinnen hat der SSV Ulm 1846 Fußball aus den ersten vier Spielen in der 3. Liga nur drei Punkte geholt. Alles Bemühen in der aus Ulmer Sicht etwas besseren zweiten Halbzeit war vergebens. Bei Kontern hätten die Badener auch noch das eine oder andere Tor mehr erzielen können. Am Ende machte sich bei den Fans echter Unmut breit. Es gab einige Pfiffe und unüberhörbare „Thiele raus“-Rufe, die sich gegen den Ulmer Geschäftsführer Markus Thiele richteten.
Pfiffe der Ulmer Anhänger hatte es zuvor auch immer wieder gegen Schiedsrichter Eric Weisbach gegeben, wobei der sicher keine echte Schuld an der Schlappe der SSV-Kicker hatte. Aber er hatte schon ein bisschen oft und mitunter etwas unverständlich Aktionen der Ulmer abgepfiffen und seine Pfeife war stumm geblieben, als die Gastgeber einmal Foul im Strafraum an Dennis Dressel und einmal Handspiel im Sechzehner eines Mannheimers reklamierten. Die Gastgeber hatten es sich letztlich selbst zuzuschreiben, dass sie leer ausgingen. Ein geschossenes Tor ist für einen Sieg allzu häufig zu wenig und wenn dann auch noch die Abwehr patzt, ist eine Niederlage meist unvermeidlich.
Die Ulmer hatten sich für die Partie gegen Mannheim so viel vorgenommen. Doch schon in der 2. Minute gerieten sie in Rückstand, als SSV-Keeper Christian Ortag den alleine vor ihm aufgetauchten Kennedy Onyedika Okpala foulte. „Ich habe ihn noch leicht erwischt“, sagte Ortag nachher: Aber er kam zum Abschluss und der Ball ging vorbei. Das habe ich dem Schiedsrichter auch gesagt.“ Was natürlich nichts half. Weisbach zeigte auf den Punkt und Felix Lohkemper traf zum Mannheimer 1:0. Was folgte, war eine klare Überlegenheit der Waldhof-Mannschaft, die spielstärker, ballsicherer und gefährlicher war. Ulm kam kaum zu durchdachten Spielzügen. „Mit dem 0:1 war unser Matchplan gleich über den Haufen geworfen“, sagte der Ulmer Mittelfeldspieler Max Brandt: „In der zweiten Halbzeit gab es bei uns aber eine klare Leistungssteigerung.“ Wie aus dem Nichts gelang Elias Löder zwar der Ausgleich (17.), doch Okpala schoss seine Mannschaft erneut nach vorne (32.). Hätte Ortag nicht bei einem Schuss von Lohkemper eine Glanzparade gezeigt (45.), hatten die Spatzen bei Halbzeit noch deutlicher zurückgelegen.
Nach dem Seitenwechsel zeigte Ulm ein anderes Gesicht. Nun machte das Team von Robert Lechleiter Druck. Der Trainer hatte Ben Luca Westermeier und Paul-Philipp Besong für Marcel Wenig und Lucas Röser gebracht und vor allem Besong sorgte für einigen Schwung. Sein Schuss in der 53. Minute war stark, ging aber übers Tor. Auch Brandt hatte eine Chance zum Ausgleich, verzog aber (86.) und der eingewechselte Andre Becker setzte den Ball haarscharf am SVW-Kasten vorbei (94.). Wobei auch Christian Ortag alleine in der Schlussphase noch fünf Mal gegen durchgebrochene Mannheimer Angreifer Kopf und Kragen riskieren musste, um einen noch höheren Rückstand zu vermeiden.
„Wir hatten eine schlechte erste Halbzeit“, resümierte Lechleiter. „Es hat lange gebraucht, bis wir ins Spiel fanden. Die Unmutsäußerungen der Fans am Ende kann ich nachvollziehen.“
SSV Ulm 1846 Fußball: Ortag – David, Seegert, Boller (90. Kahvic) – Scholze, Dressel, Brandt, Wenig (46. Westermeier) – Chessa (73. Meier) – Löder (83. Becker), Röser (46. Besong).
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Stefan Kümmritz
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