Ukraine widerspricht russischen Angaben zu Gebietsgewinnen

Die Ukraine stellt die jüngsten Erfolgsmeldungen Russlands zu Gebietsgewinnen über die vergangenen Monate infrage. Den russischen Truppen sei es nicht gelungen, die vollständige Kontrolle über eine größere Stadt zu erlangen, heißt es in einer Erklärung des ukrainischen Generalstabs. Die von Russland vorgelegten Zahlen zu seiner Sommeroffensive seien „grob übertrieben“. Der russische Generalstabschef Waleri Gerassimow hatte am Samstag unter anderem erklärt, dass Russland seit März mehr als 3500 Quadratkilometer und 149 Ortschaften erobert habe.
 
Auch nach Einschätzung des Institute for the Study of War (ISW) sind die meisten Behauptungen Gerassimows eher übertrieben. Zudem verweisen die ISW-Experten darauf, dass die russische Darstellung der Statistiken über die Gebietsgewinne die erheblichen Verluste ignoriere, die Russland erleide. Ignoriert werde in den Statistiken außerdem, dass die russischen Gebietsgewinne nur schleichend vorangingen. 
 
Es sei „ein unvollständiges Bild der russischen Leistung auf dem Schlachtfeld“, analysiert das ISW. Die russischen Streitkräfte hätten seit Winter 2024 besonders hohe Verluste erlitten, und diese Verluste seien mit unverhältnismäßig geringen Gebietsgewinnen einhergegangen.
 
Die russische Darstellung der „wahrscheinlich aufgeblähten Statistiken über Gebietsgewinne“ ohne kritischen Kontext zu den Verlusten, die durch diese Gewinne entstanden seien, sei vermutlich ein Versuch, die Wahrnehmung der militärischen Leistung Russlands zu manipulieren und die seit langem im Kreml vertretene Ansicht zu untermauern, dass Russlands Sieg auf dem Schlachtfeld unvermeidlich sei. „Das ist er nicht“, so das ISW.