Niko Kovac war im Großen und Ganzen zufrieden. Kein Wunder, seine Mannschaft hatte gerade einen verdienten 3:0 (1:0)-Sieg gegen Union Berlin eingefahren und damit im zweiten Bundesligaspiel den ersten Sieg errungen. Klar, es war nicht alles gelungen gegen die Eisernen, das wusste auch Kovac. „Wir sind schwer reingekommen“, sagte er am DAZN-Mikrofon. Viele lange Bälle musste seine Mannschaft spielen, um zweite Bälle kämpfen – das ist eigentlich nicht das Spiel der Dortmunder.
Einer aber fühlte sich richtig wohl in der Partie, in der es lange Zeit auf den Kampf ankam, auf robust geführte Duelle, auf intensives Beackern des Gegenspielers: Aaron Anselmino. Erst vor sechs Tagen beim BVB angekommen, stand der 20-jährige Argentinier gleich in der Startelf. Der Borussia gehen die Abwehrspieler aus, deswegen wurde Anselmino ja überhaupt ausgeliehen vom FC Chelsea.
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Und er zeigte gleich, was sich die Borussen-Bosse von ihm erhoffen. Anselmino war stark in den Zweikämpfen, fing so manchen Angriff ab, er spielte saubere Pässe – und leitete das 2:0 durch Serhou Guirassy mit einem Steilpass ein. „Er hat ein Weltklassespiel gemacht“, lobte Kovac. Am Ende wurde der Innenverteidiger zwar von Krämpfen geplagt, aber das besorgte Kovac nicht – er erklärte es mit fehlender Matchpraxis. „Wenn man längere Zeit nicht gespielt hat, bekommt man solche Krämpfe“, sagte der BVB-Trainer. „Aber Aaron ist körperlich topfit.“
BVB-Trainer Niko Kovac kritisiert Stellungsspiel von Jobe Bellingham
Ein anderer noch recht neuer Spieler bekam deutlich kritischere Worte zu hören: Jude Bellingham wurde mal wieder ausgewechselt, diesmal nach 70 Minuten – nachdem er erneut viel Luft nach oben gelassen hatte. Ein wenig fremdelt der Engländer noch mit der ihm zugedachten Rolle als Verbindungsglied zwischen Abwehr und Angriff, Kovac winkte ihn früh heran, redete energisch auf ihn ein. „Er muss sich im Rücken der gegnerischen Stürmer aufhalten“, erklärte der BVB-Trainer. „Es bringt nichts, wenn er zu tief kommt und wir im Aufbau vier gegen zwei spielen.“
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Und so musste Bellingham erneut als erster Dortmunder weichen – immerhin nicht schon in der Halbzeitpause wie noch beim 3:3 gegen St. Pauli. „Letzte Woche habe ich neben ihm auch Karim ausgewechselt, weil ich mit der linken Seite nicht zufrieden war“, begründete Kovac nun noch einmal. „Ich habe ja auch gesagt, ich hätte viele andere auswechseln können. Jobe kommt aus der englischen Championship, da ist das Tempo ein anderes – er muss sich noch daran gewöhnen.“ Damit er dann auch irgendwann spielt wie ein Königstransfer.