Norwegen rüstet in großem Stil auf
Deutschland geht bei Fregattenauftrag leer aus
31.08.2025 – 15:03 UhrLesedauer: 2 Min.
Ein Schiff von BAE Systems (Symbolbild): Norwegen hat seinen Fregatten-Auftrag vergeben. (Quelle: imago)
Norwegen plant die größte Militärbeschaffung in der Geschichte des Landes. Auch ein deutsches Unternehmen hatte sich Hoffnung gemacht.
Norwegen will seine Marine mit Fregatten aus britischer Produktion verstärken. Die Regierung sei zu dem Schluss gekommen, dass Großbritannien der wichtigste strategische Partner Norwegens sei, sagte Ministerpräsident Jonas Gahr Store am Sonntag auf einer Pressekonferenz in Oslo. Zudem liefere Großbritannien die besten Fregatten. Auch Deutschland, Frankreich und die USA hatten sich um den Auftrag bemüht, der als bislang größte Militärbeschaffung des Nato-Landes Norwegen gilt.
Norwegens Premier Jonas Gahr Støre sprach in einer Pressemitteilung von einer „schwierigen Entscheidung“. Auch die anderen Bewerber seien wichtige Partner, er wolle seine „Dankbarkeit für einen konstruktiven Prozess und Dialog bekunden.“ Man werde weiter mit den Ländern eng zusammenarbeiten.
Noch im Frühjahr hatte die Marinetochter des deutschen Unternehmens Thyssenkrupp mit dem norwegischen Unternehmen Ulstein Verft eine engere Zusammenarbeit vereinbart. Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) hatte damals noch mitgeteilt, dass die Absichtserklärung vorsehe, dass im Falle eines Auftragsgewinns beim norwegischen Fregattenprogramm eine wesentliche Wertschöpfung in Norwegen verbleibe.
Auch von britischer Seite soll es ein ähnliches Angebot gegeben haben. Laut Pressemitteilung plant Großbritannien laut einem ersten Vertragsentwurf, im Gesamtwert des Fregatten-Auftrags mit der norwegischen Industrie zusammenzuarbeiten. Norwegen werde nun in die finalen Vertragsverhandlungen eintreten.
Großbritannien hatte intensiv für die Fregatten der City-Klasse (Typ 26) von BAE Systems geworben. Wie viele Schiffe Norwegen in Großbritannien bestellen wird und wie hoch die Kosten sind, wurde zunächst nicht bekannt. „Die Fregatten sind ein zentraler Teil unserer Verteidigung, weil sie der Schlüssel zur Verteidigung unserer Souveränität sind“, sagte der norwegische Ministerpräsident.
Die Pläne sehen vor, dass die norwegischen und die britischen Schiffe möglichst baugleich sind, um die effiziente Zusammenarbeit zu steigern. Die Fregatten sollen mit Hubschraubern ausgestattet werden, auch wenn sich laut offizieller Pressemitteilung noch nicht für ein Modell entschieden wurde.
Derzeit verfügt Norwegen über vier Fregatten. Das skandinavische Land mit 5,6 Millionen Einwohnern grenzt an Russland und erhöht angesichts des russischen Einmarsches in die Ukraine seine Verteidigungsausgaben. US-Präsident Donald Trump hatte die Nato-Verbündeten wiederholt aufgefordert, ihre militärische Stärke auszubauen. Die bisher von Norwegen eingesetzten Fregatten aus der Fridtjof-Nansen-Klasse stammen aus den frühen 2000er Jahren und wurden in Spanien gebaut.