Stand: 31.08.2025 21:30 Uhr

Herz, Bereitschaft, Energie: Der 1. FC Köln hat zum Abschluss des 2. Bundesliga-Spieltags auch den erstaunlich desolaten SC Freiburg mit 4:1 (1:0) bezwungen. Während der Aufsteiger mit sechs Zählern im Spitzenfeld der Liga rangiert, steckt der SC unter Trainer Julian Schuster vor der Länderspielpause punktlos am Tabellenende fest.


Olaf Jansen

Freiburgs Christian Günter war nach der Partie vor dem ARD-Mikrofon bedient: „Wir bekommen die Gegentore viel zu einfach. Wir dürfen jetzt nicht alles schlechtreden, aber müssen die Fehler knallhart analysieren. Schlussendlich muss das ein Warnschuss für uns sein.“ Sein Trainer Julian Schuster räumte ein: „Wir haben heute nicht gut genug verteidigt. Die Niederlage war völlig verdient.“ Kölns Marvin Schwäbe strahlte: „Wir freuen uns, dass wir heute allen mal etwas zurückgeben konnten. Wir haben unseren Matchplan sehr gut umgesetzt. Lass uns so weitermachen.“

Sportschau, 31.08.2025 17:49 Uhr

Sportschau, 31.08.2025 17:49 Uhr

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Freude über Pokal-Los

Die Nachricht vom DFB-Pokal-Los FC Bayern München hatte bei Anpfiff der Partie in Köln-Müngersdorf kurz mal für ein lautes Rauschen im ausverkauften Stadion geführt – anschließend ging sie los: die Heimpremiere des Aufsteigers in der Saison 2025/26. Einer Spielzeit, die für den FC mit einem 1:0-Auswärtssieg letzte Woche in Mainz so schön begonnen hatte.

Gegen den SC Freiburg, der mit einer 1:3-Heimniederlage gegen den FC Augsburg in die Saison gestartet war, wurde es aber erst einmal schwer für die Kölner. Der SC, erheblich erfahrener als die aktuelle Kölner Mannschaft, dominierte die Partie mit klugem Spielrhythmus und geordnetem Aufbau zu Beginn. Die junge Kölner Besetzung war erst einmal mit häufigem Rückwärtsgang beschäftigt.

FC übernimmt und geht in Führung

Torchancen blieben aber Mangelware, Maximilian Eggesteins Abschluss in der 19. Minute, der knapp links am Kölner Tor vorbeirauschte, war noch die gefährlichste Aktion. Und dann, in der 23. Minute wie aus dem Nichts, plötzlich die Großchance für die Hausherren zum 1:0: Jakub Kaminski hatte links viel Platz, flankte auf den zweiten Pfosten, wo Jan Thielmann völlig blank stehend in die Arme von SC-Keeper Noah Atubolu schoss.

Plötzlich wackelten die Gäste. Aus vorhergehender Coolness wurde Lethargie. Und Köln erhöhte das Tempo. Der kaum zu haltende Kaminski auf links schlug die nächste gute Flanke, im Zentrum wurde Denis Huseinbasics Schuss aus 14 Metern so gerade noch geblockt (27.). Köln blieb dran. Marius Bülter war es dann, der das 1:0 einleitete: Der Neuzugang von der TSG Hoffenheim flankte in der 35. Minute herrlich von der rechten Seite auf den zweiten Pfosten, wo Aktivposten Kaminski die Kugel volley zum 1:0 ins Netz schmetterte.

Stets eher am Ball: der 1. FC Köln.

Köln mit viel mehr Energie

Kölns Führung war verdient, die Jungs von Trainer Lukas Kwasniok hatten den spielstärkeren Gast mit ihrer Energie in zahllose Zweikämpfe verwickelt, die der FC in der Mehrzahl für sich entschied. Und Trainer Kwasniok hatte vor dem zweiten Spielabschnitt noch auf dem Weg aufs Feld vehement auf seine Mannen eingeredet. Er hatte offenbar die richtigen Worte gefunden.

Es waren noch keine zwei Minuten absolviert, da führte sein Team mit 2:0: Thielmann wurde auf der rechten Außenbahn nicht angegriffen, konnte auf den zweiten Pfosten flanken, wo sich erneut kein Freiburger zuständig fühlte. Der einlaufende Bülter bedankte sich und zirkelte die Kugel überlegt per Kopf ins lange Eck (47.). Köln jubelte. Und der SC? Da hingen die Köpfe – vor allem die Defensivleistung tendierte in Richtung Totalversagen.

„Kölle Alaaf“ im euphorisierten Köln-Müngersdorf

In der 56. Minute ertönte „Kölle Alaaf“ zum dritten Mal an diesem Abend: Nach dem langen Schlag von Keeper Marvin Schwäbe verlängerte Kaminski die Kugel per Kopf in den Lauf von Bülter, dessen flache Hereingabe auf dem rechten Fuß von Thielmann landete. Nach dessen erfolgreichem Abschluss zum 3:0 flippte das Stadion förmlich aus. Lukas Kwasniok ließ sich nicht zweimal bitten: Er nahm seinen Co. Frank Kaspari vor lauter Freude Huckepack.

Gut gelaunt: Kölns Lukas Kwasniok.

Karneval in Köln Ende August – in der 66. Minute um ein Haar das 4:0, als Kaminski glänzend freigespielt allein vor Atubolu knapp am Keeper scheiterte. Freiburg – das konnte man nicht anders beurteilen – präsentierte sich desolat. Scheinbar ohne Gegenwehr sah man sich den lustvollen Kölner Angriffen ausgeliefert. Es war zumindest in punkto Einsatzfreude ein Klassenunterschied feststellbar.

El Mala trifft – FC macht’s deutlich

Und Köln war noch nicht fertig. Kwasniok brachte Super-Talent Said El Mala. Der kraftvolle Außenspieler ließ sich nicht lange bitten. Kaum auf dem Feld, nahm er einen abgewehrten Ball am linken Strafraumeck direkt und knallte ihn sehenswert in den linken Giebel – es stand sage und schreibe 4:0 (81.).

Zur Freiburger Ehrenrettung bleibt festzuhalten: Die Breisgauer kamen zumindest noch zum Anschlusstreffer. Nach einem Eckstoß stieg Eggestein am höchsten und köpfte ein zum 4:1 (84.). Was nichts mehr änderte an einem ganz bitteren Abend für den SC Freiburg.

Köln in Wolfsburg, Freiburg empfängt Stuttgart

Nach der Länderspielpause reist der 1. FC Köln am Samstag (13.09.2025, 15.30 Uhr) zum VfL Wolfsburg. Freiburg empfängt, ebenfalls am Samstag, den VfB aus Stuttgart (15.30 Uhr).