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Starke Regenfälle in Norditalien sorgten nicht nur für verheerende Überschwemmungen. In den Dolomiten schufen sie über Nacht einen malerischen Bergsee.
Bozen – „Umgeben von gewaltigen Dolomitenwänden wie der Laurinswand, der Kesselgokel-Nordwand und den berühmten Vajolet-Türmen“, wie es die Betreiber beschreiben, liegt die Gartlhütte an der Grenze zwischen Fassatal und Südtirol. Von der malerischen Berghütte haben Italien-Urlauber normalerweise einen guten Ausblick auf die Bergwelt der Dolomiten, können die markanten Vajolet-Gipfel „fast berühren“.
Normalerweise zeigt sich der See vor der Gartlhütte in den Dolomiten im Frühjahr nach der Schneeschmelze. Nun füllten heftige Regenfälle den Bergsee. (Collage/Archivbild) © Herbert Berger/Imago/Website Gartlhütte Alex Filz, DOLOMITES Val Gardena / Gröden
Am Freitagmorgen (29. August) bot sich der Hüttenwirtin jedoch ein für die Jahreszeit ungewöhnlicher Anblick. Vor ihrer Berghütte auf 2600 Metern Höhe am Fuße der berühmten Vajolet-Türme hatte sich über Nacht ein ephemerer See gebildet. Am Abend zuvor, „als die Besitzerin Valeria Pallotta die Lichter der Hütte ausschaltete“, sei er noch nicht dagewesen, berichtet Vereinigung Rifugi del Trentino der Tageszeitung Il Dolomiti.
Nach starken Unwettern in Norditalien: Dolomiten-Bergsee erscheint wie aus dem Nichts
Binnen zwei Stunden unter strömendem Regen – weite Teile Norditaliens waren in den letzten Tagen von teils heftigen Unwettern betroffen – füllte sich die Fläche vor der Hütte mit Wasser. Die Hüttenwirtin sah ihn bei Tagesanbruch mit „zu ihrer großen Überraschung“, so die Trentiner Hüttenvereinigung.
Ephemere Seen sind ein faszinierendes Naturphänomen in den Hochalpen. Diese temporären Gewässer entstehen normalerweise durch die Schneeschmelze von Ende Frühling bis Herbst und verschwinden wieder, wenn das Wasser verdunstet oder abfließt. Das Besondere am aktuellen Fall: Der See bildete sich ausschließlich durch Regenwasser – ein ungewöhnliches Ereignis für diese Jahreszeit.
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Das Ereignis verdeutlicht laut Vereinigung eindrucksvoll, wie schnell sich die Umgebung in den Alpen verändern kann und welche Überraschungen sie bereithält. Umso wichtiger ist ein wachsamer Blick auf die aktuellen örtlichen Begebenheiten, gerade bei extremen Wetter-Lagen.
Ein Steinschlag legte ebenfalls in der Region erst einen beliebten Wanderweg lahm. Regenfälle und andere Wettereignisse fördern bisweilen jedoch auch erfreuliche Entdeckungen zutage, wie etwa einen Fossilien-Fund aus dem Jahr 2024 in der Südtiroler Bletterbachschlucht.