600 Seemeilen Kurslänge von Nizza nach Genua hat das Race Committee ausgelegt. Es führt die Flotte vom Ocean Race Europe von der Cote d’Azur um Korsika herum nach Ligurien. Die Wettervorhersage prophezeit wechselnde Bedingungen. Doch bereits mit dem Startschuss, spätestens aber nach acht Seemeilen mit dem Durchqueren des Wertungstors vor Monaco scheint eine Vorentscheidung für das gesamte Rennen gefallen, wie der Racetracker zeigt.
Allein auf weiter Flur: Biotherm ist kaum mehr vom Gesamtsieg abzuhalten. © Vincent Curutchet
Am Gesamtsieg der Biotherm führt durch den weiteren Sprintsieg wohl kein Weg mehr vorbei. 36 Zähler hat Meilhat inzwischen auf dem Scoreboard und damit zwölf Vorsprung vor Holcim-PRB. Bei maximal noch 23 zu vergebenden Punkten würden Meilhat ab sofort selbst mittelmäßige Ergebnisse zum Sieg reichen.
Doch der 43-jährige Franzose lässt nicht locker – und zeigt der Flotte, wie es geht. Beispielhaft der Start zur Etappe von Nizza nach Genua. Eine Minute vor dem Signal: Biotherm in Lauerposition deutlich hinter der Linie, die Konkurrenz vor sich. 60 Sekunden später: Biotherm punktgenau an der Linie, frei im Wind und mit Speed im Rennen.
Bei Malizia passt es nicht
Dagegen scheint bei Malizia aktuell wenig zusammen zu laufen. Der Ankündigung von Kiel, das Ocean Race Europe gewinnen zu wollen, folgte zumindest ein zweiter Platz in der ersten Etappe. Dann aber rutschte das Team von Boris Herrmann durch mäßige Ergebnisse auf Gesamtrang vier ab, muss jetzt sogar fürchten, dass Allagrande Mapei vorbeizieht, obwohl die Italiener nach der Havarie in der ersten Etappe ohne Punkte blieben.
Zum Start in Etappe vier fehlte Herrmann das richtige Timing. Zu früh war Malizia an der Linie, musste noch einmal abdrehen und verlor viele Meter nach Luv. Platz, den Biotherm schließlich für seinen optimalen Start nutzen konnte.
Malizia braucht dringend ein starkes Ergebnis, um in der Gesamtwertung nicht weiter abzufallen. © Jean Louis Carli
Dem Führungsteam noch am dichtesten auf den Fersen ist Holcim-PRB. Das Schweizer Team um Skipperin Rosalin Kuiper ist mit viel Schwung in das Ocean Race Europe zurückgekehrt. Nach dem Crash von Kiel landete Holcim zwei zweite Etappenplätze, punktete nach einem starken Start vor Nizza nun auch bei der Sprintwertung – in Abwesenheit von Kuiper, die für diese Etappe die Skipperposition an Nicolas Lunven übergeben hat.
Die kommenden zwei Tage und rund 600 Seemeilen werden zeigen, wer die Anwärter auf die Podestplätze hinter Biotherm sind – Malizia braucht jetzt dringend ein Erfolgserlebnis, um dazu zu gehören.