Inhalt / Kritik

Laura Simmonds (Sophie Rundle) arbeitet als britische Konsulin in Barcelona und kümmert sich mit Carl Hyndley (Dylan Brady) und Alba Ortiz (Serena Manteghi) um die Belange und Probleme ihrer Landsleute in Spanien. Dabei geht es auch immer wieder um Verbrechen, weshalb sie regelmäßig mit Inspector Castells (Isak Férriz) zusammenarbeitet, der als Kontakt zwischen der Botschaft und der spanischen Polizei agiert. Beispielsweise muss der Tod von Jay Sutherland aufgeklärt werden, der im schicken Restaurant „El Faro“ im Hafen der Stadt gearbeitet hat. Alles sieht danach aus, als wäre er bei einem Jetski-Unfall ums Leben gekommen Doch dessen Vater Colin (Danny Sapani) glaubt nicht an diese Variante, ist überzeugt, dass jemand seinen Sohn umgebracht hat. Nur wer? Und aus welchem Grund?

Serie zwischen Drama und Krimi

Krimifans wissen es natürlich: Am späten Sonntagabend gibt es im ZDF oft Krimis aus aller Welt, welche zusätzlich zu den zahlreichen hiesigen Produktionen für Spannung sorgen sollen. Gerade erst ging die erste Staffel der britischen Reihe Ellis mit der Folge Am Abgrund zu Ende, in der es um eine Polizistin geht, die in abgelegene Gegenden geschickt wird, um dort Verbrechen aufzuklären. Davor hatte es drei neue Filme rund um Detective Grace gegeben, eine weitere britische Reihe. Und weil aller guten Dinge bei dem deutschen Sender wohl drei sein sollen, wird jetzt eine dritte britische Produktion ausgestrahlt. Wobei es einige Punkte gibt, welche The Diplomat von den genannten Kollegen abhebt, ganz vergleichbar ist das nicht.

Ein Punkt ist, dass es sich hier nur zeitweise um einen Krimi handelt. Einige Einsätze der Protagonistin fallen sicher darunter. Beispielsweise geht es in einer Folge um einen Mann, der systematisch ältere Frauen erpresst. Andere befassen sich stärker mit Alltagsgeschichten, wenn es etwa um den Sorgerechtsstreit eines britischen Paars geht. Jede der sechs Episoden steht dabei prinzipiell für sich, zumindest im Hinblick auf den jeweiligen Fall. Es gibt aber auch folgenübergreifende Elemente, die sich durch die ganze Staffel ziehen. Das gilt beispielsweise für die Geschichte des toten Barmanagers, die nicht sofort geklärt wird. Im weiteren Verlauf von The Diplomat findet sie zwar nur im Hintergrund statt, ganz vergessen wird sie aber nicht.

Überhastet und wenig spannend

Die Qualität dieser Geschichten schwankt dabei ein wenig. Manche Sachen sind interessanter, andere eher weniger. Ein großes Problem ist zudem die kurze Laufzeit, gerade einmal 45 Minuten stehen pro Folge zur Verfügung. Das ist nicht viel, um einen neuen Fall aufzubauen, die privaten Aspekte – die natürlich nicht fehlen dürfen – voranzutreiben und dann auch noch den angeblichen Jetski-Fall auszubauen. The Diplomat kommt bei den einen Aspekten kaum voran, die anderen sind dafür völlig überhastet. Da bleibt einfach nicht die Zeit, um die Ermittlungen ordentlich zu gestalten. Das muss dann alles immer schnell gehen, um rechtzeitig zum Folgenende eine Lösung zu haben. Teilweise ist das dann schon grotesk.

Insgesamt kann man sich das Einschalten hier eigentlich sparen. Als Krimi ist das unbefriedigend, da es zu wenig zu rätseln gibt. Für ein Drama fehlt der Tiefgang, die meisten Figuren bleiben ohne Kontur. Dann und wann versucht man sich auch an Thrillerelementen, etwa bei den Vertuschungen, wenn da offensichtlich eine Verschwörung vorliegt. Tatsächlich spannend wird es aber nicht. Da man zudem die diplomatische Tätigkeit sehr frei auslegt, geht auch das an und für sich reizvolle Szenario unter. The Diplomat ist eine recht beliebige Serie, bei der alles Mögliche zusammengeworfen wird, ohne dass daraus ein überzeugendes Ganzes wird. Aus dem Grund ist es auch nicht so tragisch, wenn bislang keine zweite Staffel angekündigt ist. Die erste ist dann doch zu schwach, als dass man unbedingt auf weitere Folgen drängen müsste, zumal auch schauspielerisch kein bleibender Eindruck bleibt.

Credits

OT: „The Diplomat“
Land: UK
Jahr: 2023
Regie: Jill Robertson, Jennie Paddon
Drehbuch: Ben Richards
Musik: Kormac
Kamera: Julián Elizalde
Besetzung: Sophie Rundle, Steven Cree, Philipp Boos, Serena Manteghi, Dylan Brady, Isak Férriz, Laia Costa, Danny Sapani

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